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Dihati Qo – Die, die sind

Dihati Qo – Die, die sind

Titel: Dihati Qo – Die, die sind Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joseph Maximilian Spurk
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beiseite und brachte einen kleinen metallischen Gegenstand zum Vorschein. Zur Überraschung aller war es – ein Schlüssel.
    * * *
    Norak schüttelte sich, um seinen Verstand zu klären. Doch als er noch mal hinschaute, war es nach wie vor ein Schlüssel. »Wo hast Du den her?«
    »Ich habe ihn vom Boden aufgeklaubt. Wo er eigentlich herkommt, hatte ich gehofft, von Dir zu erfahren.«
    »Ich habe keine Ahnung.« Norak war verwirrt.
    »Bei den Göttern!«, brach es aus Retsetlee heraus. »Jetzt sagt nicht, dass er auch noch passt!«
    Eric blickte auf den Schlüssel und biss sich dabei auf die Unterlippe. Dann gab er sich einen Ruck, ging zur Tür, steckte den Schlüssel ins Schloss und drehte. Ein leises harmonisches Klacken ertönte in ihren Ohren und kündete vom Weg in die Freiheit. Die Tür schwang mühelos auf.
    »Offensichtlich habe ich Eure Künste weit unterschätzt, Magier.« Retsetlee blickte ehrfurchtsvoll zu Norak auf.
    »Da kann ich mich nur anschließen. Und ich hatte bei weitem nicht seine Zweifel«, stimmte Eric zu.
    »Ich verstehe nicht …« Norak schwirrte der Kopf. Was war gerade passiert? Die Wachen ließen doch keine Schlüssel in der Zelle liegen. Was war geschehen?
    Eric hatte einen Schlüssel verlangt. Norak hätte ihm diesen Wunsch gerne erfüllt. Aber wieso war der Schlüssel plötzlich da? »Egal!« Norak redete mehr mit sich selbst, als zu den anderen. Sie mussten aus der Zelle raus und sie waren jetzt draußen. Es war die Zeit zum Handeln. Nachdenken konnte er später. Sofern er das überhaupt wollte.
    * * *
    Auf der anderen Seite ihrer Kerkertür war es ruhig. Zu ruhig. Die anderen Zellen waren alle leer. Eric fragte sich, was aus Davion geworden war. Hier im Verlies befand er sich jedenfalls nicht. Die drei folgten einer Wendeltreppe ins obere Stockwerk. Keine Wache war zu sehen. Retsetlee schaute sich besorgt und ängstlich zugleich um. Noraks Nackenhaare sträubten sich. Eric griff nach seiner Axt, doch sie war nicht da.
    Schritte! Die drei pressten sich wie auf Kommando an die nächste Wand. Außer dem Pochen ihrer Herzen hörten sie nur das Stampfen von Füßen auf dem Steinboden, der den Kellerbereich in grob zugehauenen Platten zierte. Norak spähte um die Ecke. Es waren zwei Wachen. Sie hatten es eilig und kamen auf die drei Ausbrecher zu. Norak signalisierte Eric die Anzahl der Gegner. Eric stahl sich neben ihn, linste um die Ecke und nickte.
    Die Wächter erreichten die Biegung und wussten nicht, wie ihnen geschah. Eric sprang brüllend die linke Wache an, verpasste ihr einen Kinnhaken und überließ ihren bewusstlosen Körper dem sanften Schoß des Steinbodens. Norak warf sich auf den rechten Gnom und umklammerte ihn. Ihm an Größe und Gewicht überlegen, erstickte Norak jeden Widerstand.
    Eric hob den Speer der ersten Wache auf und hielt ihn Noraks Gnom an die Kehle. Dieser gab augenblicklich keinen Laut mehr von sich.
    Retsetlee stellte sich vor den Gnom und begann die Befragung. »Was ist hier los? Wo sind die anderen Wachen? Das Verlies ist menschenleer.«
    Der Gnom erkannte den Ältesten. Er nickte ehrerbietig mit dem Kopf – soweit dies Eric zuließ – und antwortete »Im Krieg, Ältester. Wir sind im Krieg! Mein Kamerad und ich sind abgestellt worden den Kerker zu bewachen. Die meisten anderen ziehen gegen den Narren. Nach der Flucht Davions hat unser Meister allen waffenfähigen Männern befohlen, sich auszurüsten und zu sammeln. Er befürchtet einen Angriff des Narren und möchte ihm zuvorkommen.«
    »Krieg? Gegen unser eigenes Volk? Er ist von Sinnen!« Retsetlee war erschüttert. Doch er verengte die Augen und fletschte die Zähne und wandelte die Bestürzung in Wut.
    »Ihr sagtet, sie rüsten sich aus!« Eric drückte den Spieß tiefer in die Kehle des Gnoms. »Wo? Wo sind unsere Waffen?«
    Die Augen des Gnoms winselten um Gnade. »Ich weiß es nicht! Ich bin eigentlich kein Soldat. Ich wurde erst heute zur Armee berufen. Wir werden aus der Waffenkammer am Exerzierplatz ausgestattet. Wo Eure Waffen sind, weiß ich wirklich nicht.«
    »Vielleicht dort?«
    »Nein!« Retsetlee mischte sich wieder ein. »Neue Waffen kommen nicht in die Kammer, bevor die Schmiede sie geprüft haben. Wir haben einen Lagerraum hier beim Kerker, wo die Habseligkeiten der Gefangenen aufbewahrt werden. Jedenfalls für eine gewisse Zeit. Lasst uns dort nachsehen.«
    Retsetlee wies den Weg und keiner hielt sie auf. Es waren wirklich alle im Krieg. Die beiden Rekruten überließen sie im

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