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Dihati Qo – Die, die sind

Dihati Qo – Die, die sind

Titel: Dihati Qo – Die, die sind Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joseph Maximilian Spurk
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Quartier vorzunehmen, da es mir nicht genügend Raum zum Denken lässt. Und ich habe nicht vor, auf die Erlaubnis des Schelms zu warten.«
    »Dann könntet Ihr auch lange warten«, pflichtete ihm der Älteste bei.
    »Außerdem möchte ich, da unser letztes Zusammentreffen eher fruchtlos war, eine weitere Diskussion mit dem Schelm vermeiden.«
    »Weil Ihr fürchtet, er hätte die besseren Argumente?«
    Norak funkelte das Mitglied des Tribunals an. »Nein, weil mich seine Argumente langweilen!«
    Retsetlee lachte spöttisch.
    »Lacht ruhig. Vielleicht habt Ihr recht. Ich kann seine Kräfte nicht einschätzen. Aber das Ganze ist eine Angelegenheit zwischen dem Schelm und dem Narren, nicht zwischen dem Schelm und mir.«
    »Hört auf, Euch selbst etwas vorzumachen! Ihr seid zu weit gegangen für solche Reden. Ihr wisst, dass weder der eine noch der andere obsiegen darf. Jedenfalls nicht, wenn man das Wohl dieses Landes im Auge hat.«
    Eric horchte auf. Die Aussage überraschte ihn. »Wart Ihr nicht derjenige, der für seinen Meister eintrat? Habt Ihr uns nicht erzählt, wie viel besser durch ihn alles geworden sei?«
    »Ihr seid nicht die Einzigen, die sich selbst belügen.« Retsetlee schaute zu Boden und schüttelte den Kopf. »Ich habe den Schelm unterstützt, weil das, was er tat, wie Ordnung aussah. Er hatte die Macht! Ich konnte, oder vielmehr traute mich nicht, mich ihm zu widersetzen. Er hat die arkanen Künste studiert, ich nicht. Es zu probieren, käme Hochverrat gleich. Man untergrübe die Macht des Schelms. Davion, glaube ich, war nicht so ängstlich.«
    »Also versteht er etwas von Magie. Er versucht, die Macht an sich zu reißen!«
    »Ja, das versucht er, der widerliche kleine Intrigant. Er ist höchst durchtrieben. Wie der Schelm schon sagte: Er wusste genau, woran er mit ihm war. Doch dass Davion viel von der Magie versteht, bezweifle ich. Sonst hätte er es nicht nötig gehabt, sich mit dem Narren zu verbünden, falls er der Verräter ist.«
    »Aber der Narr hat doch jetzt die Kugel«, gab Norak zu bedenken.
    »Also ist sie nicht zerstört?« Retsetlee hob herausfordernd die Augenbrauen.
    Norak kniff die Augen zusammen, antwortete aber nicht.
    Retsetlee lächelte. »Die Gründe für das Verschwinden der Kugel sind recht nebulös.« Er strich sich nachdenklich über den Bart. »Bevor man sich vergewissern konnte, wie es geschah, ließ Davion die Wächter für ihr Versagen hinrichten. Wenn Davion die Kugel stahl, war dies der einfachste Weg, Mitwisser aus dem Weg zu räumen. Dann brachte er sie dem Narren, da Davion nicht die nötigen Kräfte besaß. So könnte es gewesen sein.«
    »Ihr habt recht. Ein widerlicher kleiner Intrigant«, bestätigte Eric.
    »Trotz allem bleibt es dabei.« Norak stand auf und musterte die Holztür ihrer Zelle. »Wir müssen hier raus!«
    »Und dann?«, fragte Eric. »Zurück zu Gopolan?«
    »Ich glaube, das wäre fürs Erste das Beste.«
    »Gopolan?«, fragte Retsetlee. »Also auch Ihr treibt ein doppeltes Spiel.«
    »Wir haben ja auch zwei Gegner«, konterte Norak. »Der Schelm und der Narr jeweils nur einen.«
    »Und jetzt? Wollt Ihr mit dem Kopf durch die Wand?«
    »Nein. Mit einem Feuerball!« Es war Zeit für die architektonische Veränderung. Norak stellte sich vor die Tür, sprach die Worte und vollendete mit den Händen die Geste. Der Feuerball rollte gegen die Tür – und verpuffte.
    Retsetlee lachte. »Habt Ihr wirklich geglaubt, Ihr könnt den Schelm so einfach überlisten? Die Türen sind magisch versiegelt. Hattet Ihr das nicht schon bei Eurem ersten Aufenthalt gemerkt?«
    »Da hatten wir es nicht probiert.« Norak gaffte auf die unversehrte Tür.
    »Vielleicht sollten wir es mit einem Schlüssel probieren?«, spottete Eric. Er wollte seinen Freund nicht verhöhnen, aber seine Laune spielte ihm übel mit.
    »Ein Schlüssel?« Noraks Augen blickten hinter die magischen Sphären dieser Welt und sein Verstand folgte ihnen. Er driftete ab. Er entdeckte eine Kraft in seinem Inneren, die sich ihren Weg bahnte.
    »Einen Schlüssel«, murmelte er. »Ja, warum nehmen wir keinen Schlüssel?« Noraks Augen verdrehten sich. »Schlüssel wo bist Du? Schlüssel erscheine! «
    »Vielleicht solltest Du den Sabulo fragen«, meinte Eric. »Er könnte einen apportieren. Wie ein Hund.« Verärgert über seine eigenen Worte trat Eric auf den festgestampften Boden ihrer Zelle. Zu seiner Verblüffung stieß er auf etwas Festeres als Erde. »Was zum Teufel …« Er kratzte die Erde

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