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Diktator

Diktator

Titel: Diktator Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen Baxter
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Sir.«
    »Ich werde mit ihm sprechen müssen. Wir haben viel zu bereden, die Details der Besatzung und so weiter.«
    »Ich werde ihn holen …«
    »Nein.« Trojan hob eine Hand. »Noch nicht. Sie reichen mir vorläufig. Ich glaube, ich mag Sie, Constable Tanner! Also sagen Sie mir – wer ist noch hier in der Stadt? Sie ist weitgehend verlassen, nicht wahr?«
    »Wir haben versucht, den Großteil der Bevölkerung wegzubringen, ja, Sir. Aber einige wenige konnten oder wollten nicht evakuiert werden. Das Krankenhaus ist ziemlich voll, wegen der Luftangriffe und der Bodenkämpfe. Die Schwestern und einige Ärzte sind deswegen hier geblieben. Und die wichtigsten Leute vom Stab des Bürgermeisters sind ebenfalls geblieben, wie auch die Polizeieinheiten.«
    »Sehr gut. Aber warum sind Sie hier, Constable Tanner? Weshalb sind Sie nicht in den Hügeln, um aus dem Hinterhalt auf unsere Panzer zu schießen? Wollen Sie sich als nützlicher Kollaborateur erweisen?«
    Fiveash lachte.
    George versteifte sich. »Ich habe meine Anweisungen. Ich bin im Interesse der verbliebenen Zivilbevölkerung hier. Nicht um zu kollaborieren.«
    Trojan nickte. »Da wird man in den kommenden
Monaten zweifellos einen feinen Unterschied machen müssen.«
    »Das glaube ich auch, Sir.«
    »Nun, künftig werden Sie unsere Anweisungen ausführen. Eine Volkszählung soll veranstaltet werden. Ausweise müssen ausgegeben werden. Man muss die Radios der Bevölkerung einsammeln. Bald werden wir die Verteilung von Nahrungsmitteln organisieren. Und so weiter. Wir bringen Ihre hübsche kleine Stadt schon wieder zum Funktionieren, Constable.«
    »Was ist mit den Aufräumungsarbeiten?«, fragte George.
    »Aufräumungsarbeiten?«
    George machte eine Handbewegung. »Die Bombenschäden.« Selbst von hier aus sah man die Ziegelstein-und Balkenhaufen ehemaliger Häuser, und die Luft war immer noch vom Rauch der Brände verfärbt.
    »Ach, ich glaube, das interessiert uns momentan nicht besonders. Solange ihr alle ein Dach über dem Kopf habt … Nun«, er musterte George, »wissen Sie, wo ›Battle‹ ist, Mann?«
    »Natürlich weiß ich das, Sir.«
    »Ich habe vor, später am Abend dorthin zu fahren.« Er warf einen Blick auf seine Armbanduhr. »In ein oder zwei Stunden sollte der Ort gesichert sein. Dieser Bursche von der Wehrmacht ist ein ziemlicher Dummkopf und ein ungeschickter Fahrer. Wir sind in England; da wäre es doch angemessen, dass ich einen englischen Bobby als Fahrer habe, meinen Sie nicht?«
    Fiveash lachte. »Oh, welch eine famose Idee! Aber
Vorsicht, Constable, die Deutschen werden darauf bestehen, dass Sie auf der rechten Seite fahren, wie auf dem Kontinent üblich.«
    George achtete darauf, mit ruhiger Stimme zu sprechen. »Wenn Sie mir befehlen, mit Ihnen nach Battle zu kommen, werde ich das tun, Sir. Aber ich werde Sie nicht hinfahren.«
    »Ah, da ist er ja schon, der feine Unterschied! Obwohl Sie wissen, dass ich Sie sofort erschießen lassen könnte, wenn Sie sich weigern, meinen Wünschen nachzukommen?«
    George schwieg; er sah Trojan unverwandt an.
    Trojan wandte sich ab. »Es wäre ein Jammer, einen so vielversprechenden Kerl so schnell umzulegen. Und außerdem muss ich den Wehrmachtsburschen irgendwas zu tun geben, während die SS dieses Land auf Vordermann bringt. Also schön – fahren Sie mit mir, Constable. So, und wo ist nun Ihr Bürgermeister?«

XXIV
    So blickte George also gegen acht Uhr an diesem Sonntagabend auf den frisch rasierten Nacken eines Wehrmachtssoldaten, während er in Standartenführer Trojans Bentley mit hoher Geschwindigkeit nach Battle gefahren wurde. Der Bürgermeister musste sich mit einer Fahrt in dem Kübelwagen zufriedengeben, der ihnen folgte. Natürlich war das ein nicht sehr subtiler Affront, aber Harry Burdon hatte nur die Achseln gezuckt. »Wir werden uns mit sehr viel Schlimmerem abfinden müssen, bevor diese elende Sache vorbei ist, George.«
    Immer noch schleppten sich Flüchtlinge aus dem Treck, der früher an diesem Tag hier vorbeigekommen war, die Straße entlang, Häufchen des Elends und der Demütigung, die teilweise schon wieder auf dem Rückweg zur Stadt waren. Trojan bestand darauf, dass der Fahrer die rechte Spur nahm, und Männer, Frauen und Kinder mussten beiseite springen; George war heilfroh, dass sie die Reise hinter sich brachten, ohne dass jemand überfahren wurde.
    In Battle reihten sich weitere Flüchtlinge in den Straßen der winzigen alten Stadt; sie saßen zu Hunderten auf dem

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