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Diktator

Diktator

Titel: Diktator Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen Baxter
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Bürgersteig, beaufsichtigt von einer Hand voll
umherstolzierender deutscher Soldaten. Erstaunlicherweise bahnten sich ein paar Offiziere ihren Weg durch die Menge, stellten Fragen und machten sich Notizen. Immer methodisch, die Deutschen, wie es schien. Die Stadt selbst wies Spuren von Kriegsschäden auf – herausgeflogene Fensterscheiben, von Panzerketten zerstörter Asphalt.
    Das Wagen hielt vor dem Torhaus der Abbey. Der Standartenführer schaute sich neugierig um. »Das ist also Battle; das ist die Abbey – in Auftrag gegeben von Wilhelm dem Eroberer zum Gedenken an seinen berühmten Sieg, habe ich recht?«
    »Ja, Sir«, sagte George unbehaglich. »Sie ist jetzt eine Schule … Hören Sie, Standartenführer Trojan – die Flüchtlinge – das sind alte Leute. Kinder. Kranke. Einige von ihnen sind bei den Tieffliegerangriffen verwundet worden. Eine Nacht im Freien wird sehr hart für sie sein. Die gebrechlichsten von ihnen könnten doch in die Abbey gebracht werden.«
    »Ja, aber ich brauche die Abbey als Quartier für meine Soldaten.«
    Julia grinste. »Die Deutschen haben eine Bezeichnung für solche Leute, Constable Tanner. Nutzlose Esser!«
    »Es sind Engländer, Madam«, fuhr George sie an. »Genau wie Sie.«
    Julia wollte zurückblaffen, aber Trojan legte ihr die Hand auf den Arm. »Nein, meine Liebe, lass gut sein. Und außerdem wollen wir den Briten nicht herzlos erscheinen. Schließlich haben wir mit diesem Volk keinen echten Streit, gar keinen. Ich werde dafür sorgen,
dass etwas für die Bedürftigsten getan wird, Constable. Sie können mich gern beraten, wenn Sie möchten.«
    »Danke, Sir.«
    »Sieh an, sieh an«, kam eine vertraute Stimme aus der Menge. »Genau da, wo ich Sie zu finden erwartet hatte, George – mitten im dicksten Schlamassel.«
    »Mary?« Er drehte sich um. Sie kam auf ihn zu. Sie humpelte ein wenig, und ihr Haar war noch schmutzig von den Luftangriffen. Aber sie war so weit gesund. George nahm ihre Hände. »Ich wünschte, ich könnte sagen, es sei schön, Sie zu sehen.«
    »Ja. Tja, so viel zu meiner Flucht; sehr weit bin ich nicht gekommen.«
    Er lachte gezwungen. »Wären Sie bei mir geblieben, hätten Sie in einem Bentley mitfahren können. Hören Sie«, flüsterte er, »kümmern Sie sich nicht um diese großspurigen Arschlöcher. Die haben noch nicht gewonnen …«
    »Höre ich da einen amerikanischen Akzent?« Trojan kam näher, dicht gefolgt von Fiveash.
    George holte Luft. »Standartenführer Trojan, das ist Mrs. Mary Wooler. Sie ist eine Freundin von mir, aus Hastings. Und ja, sie ist amerikanische Staatsbürgerin.«
    »Ah. Dann brauchen Sie sich nicht in diesem Pöbel zu verstecken, Mrs. Wooler. Sie sind eine neutrale Ausländerin, und Ihre Rechte werden natürlich respektiert. Sagen Sie mir, was führt Sie nach Großbritannien?«
    »Lange Geschichte. Ich bin Historikerin von Beruf. Seit Kriegsausbruch arbeite ich als Korrespondentin.«
Das Wort verwirrte ihn. »Als Reporterin, meinen Sie? Für welche Zeitung?«
    »Den Boston Traveller .«
    »Wirklich? Dann bin ich in der Tat sehr froh, Sie in diesem verheißungsvollen Augenblick kennenzulernen, Mrs. Wooler.«
    Mary war müde und schmutzig, aber dennoch wachsam. »Verheißungsvoll?«
    »Kommen Sie bitte mit.« Er bot ihr seinen Arm an.
    Mary sah ihn an. »Ich komme mit Ihnen. Aber Ihren Arm mit der SS-Uniform nehme ich nicht, Standartenführer Trojan.«
    »Na schön. Aber denken Sie daran, ich bin nicht Ihr Feind. Würden Sie bitte vorangehen, Constable?«
    Durchs Torhaus betraten sie das Gelände der Abbey und gingen am Wohnhaus des Abtes und dem Klostergebäude vorbei. George blickte von der Terrasse auf den überschatteten Hang hinaus, wo einst Sachsen und Normannen um das Schicksal Englands gekämpft hatten; nun hallten dort deutsche Stimmen wider. Dann führte George die Gruppe zurück über das Gelände, an den Ruinen des alten Dormitoriums vorbei, dorthin, wo die erste Kirche der Abbey gestanden hatte. Sie war längst zerstört, aber es gab eine bestimmte Stelle am Boden, die Trojan sehen wollte.
    »Sie sind die Historikerin, Mrs. Wooler – ist Harold hier gefallen?«
    »Nach all dem, was man weiß. Ich meine, William wollte seine Kirche hier weihen lassen; der Hochaltar sollte genau an dieser Stelle stehen, obwohl es kein
sonderlich günstiger Platz für eine Abtei war. Eine Wasserversorgung gibt es nicht, und es waren enorme Terrassierungsarbeiten erforderlich. Harold muss also hier gefallen sein; sonst

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