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Dimension 12

Dimension 12

Titel: Dimension 12 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Silverberg
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das jedes große Meerestier meldete. Ree Gardner überprüfte die Harpunen. Rocklin, Roy, Dorna Gardner und der alte Ravenhurst ließen sich in der Sonne braten.
    Wenn ich wollte, könnte ich jetzt über Bord springen, überlegte Rocklin. Ob Roy mich einholen würde. Vielleicht bemerkt er es gar nicht sofort. Der Vorsprung müßte mir genügen, um im Meer unterzutauchen. Zu seiner Verwunderung aber hatte er gar keine Lust, über Bord zu springen und zu ertrinken. Roy hatte recht. Das Leben hatte doch sehr viel zu bieten. Ein Sonnenaufgang am tropischen Strand, der Geschmack eines saftigen Steaks, Terry Ravenhursts junge, einladende Hüften unter der gestreiften Aufsprühfarbe…
    Wenn ich nur Jeff endlich vergessen könnte, dachte er.
    Und meinen Begleiter loswerden und wieder leben wie ein normaler Mensch.
    Aber der Schatten von Jeffs Tod verdunkelte seine Seele und erfüllte ihn neuerlich mit tiefer Niedergeschlagenheit. Sofort schlug seine Stimmung um. Wieder erbebte er unter der erdrückenden Last seiner Schuld und er wußte, daß er dazu verurteilt war, lebenslänglich von Roy bewacht zu werden.
    »Sieh mal!« rief Terry. »Steuerbords ist etwas los!«
    Alle stürzten zum Radarschirm. Tief unter dem Schiff huschte ein schwarzer Schatten vorbei.
    »Zu tief«, murmelte Ravenhurst.
    »Und viel zu groß. Wir wollen ja keine Ungeheuer jagen«, meinte Gardner.
    »Was schätzen Sie, wie groß der war?« fragte Rocklin.
    Gardner zuckte die Achseln. »Achtzig Fuß. Und das Maul voller Zähne. Nein, warum sollen wir uns in Gefahr begeben.«
    Das Boot glitt weiter. Unbewohnte Inseln tauchten auf und verschwanden. Wie im Paradies, dachte Rocklin. Er malte sich aus, mit einer jungen Frau auf einer dieser Inseln zu landen. Sie würden sich eine Zeitlang von Fischen und Wurzeln ernähren und aus einem viel zu kompliziert gewordenen Leben zu einer natürlichen, einfachen Existenz zurückkehren.
    Was hat dieser Homunkulus nur aus mir gemacht? fragte er sich. Einen völlig anderen Menschen. Jetzt trage ich mich gar schon mit Heiratsgedanken. Der schlaue Teufel modelt mich in einen Spießer um. Wie Jeff. Bald werde ich für Wohltätigkeitsveranstaltungen sammeln. Ich…
    Unvermittelt brach das Unwetter los.
    Der Himmel öffnete seine Schleusen, und der Regen prasselte in Sturzbächen nieder. Eben noch war es warm und sonnig gewesen, und jetzt war die Hölle los. Keiner von ihnen war auf diesen plötzlichen Wetterumschwung gefaßt. Heulend pfiff der Sturm aus Norden. Auf den fernen Inseln schwankten und barsten die Palmen.
    »Alles unter Deck!« brüllte Gardner über die aufgebrachten Wogen hinweg. Das kleine Boot schaukelte und schwankte bedenklich. Ree und Dorna flüchteten unter Deck. Der alte Ravenhurst folgte ihnen nach und rief nach seiner Tochter, die verzückt ins brodelnde Meer starrte: »Terry! Terry! Geh dort weg!«
    Rocklin stand auf. Die Planken unter ihm schwankten. Das Schiff war wie ein Scheit Holz, das im Wasser wirbelte. Er sah sich nach seinem Begleiter um. Roy sagte: »Gehen wir nach unten. Dort ist es sicherer.«
    »Was kann uns hier geschehen?«
    »Du könntest über Bord gespült werden«, sagte Roy.
    »Terry!« brüllte Ravenhurst.
    Aber das Mädchen war von dem Naturschauspiel gefesselt. Mit leuchtenden Augen stand sie am Bug. Die Wellen schlugen gegen den Schiffsrumpf. Dann schwappten die Wogen tosend über die Seite des Schiffes, gurgelten knietief übers Deck und spritzten Rocklin weiße Gischtflocken in die Augen.
    Als er wieder sehen konnte, war das Mädchen verschwunden.
    »Terry!« rief ihr Vater.
    Krachend barsten einige Planken am Ende des Bootes, wirbelten durch die Luft und fielen mit voller Wucht auf Roy. Er taumelte, dann stürzte er zu Boden und blieb reglos liegen. Rocklin rannte zu ihm.
    »Roy! Roy! Wach auf! Das Mädchen wurde über Bord geschwemmt, du mußt sie retten!«
    Der Homunkulus gab kein Lebenszeichen von sich.
    Rocklin stand auf. Abgesehen von dem verzweifelten hysterischen Vater befand sich niemand auf Deck. Ungläubig sah Rocklin sich um. Endlich war er der ständigen Aufsicht seines Begleiters entronnen, zumindest für kurze Zeit.
    Mit einem Satz stürzte er sich ins Meer.
    Rund um ihn brodelten die aufgebrachten Fluten. Er ist bewußtlos, dachte Rocklin. Oder tot. Ich kann mich hier ertränken. Ich…
    Wo ist das Mädchen?
    Eine Welle hob ihn hoch und schleuderte ihn wieder nach unten. Seine Lungen füllten sich mit Wasser. Keuchend schlug er um sich. Als sich das Wasser

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