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Dimension 12

Dimension 12

Titel: Dimension 12 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Silverberg
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verzehrten die Hochzeitstorte und unsere Halluzinogene, und gegen Mitternacht sagte jemand: »Jetzt wollen wir das junge Paar nicht länger stören.«
    Also marschierten sie alle ab, und für Landy und mich begann die Hochzeitsnacht.
    Wir warteten, bis sie gegangen waren. Dann schlüpf ten wir durch die Hintertür der Kapelle und stiegen in eine intime Transportkapsel für zwei. Landys süßer Sirupduft stieg mir in die Nase, und ihre beweglichen Glieder schmiegten sich an mich. Ich drückte auf einen Knopf, und schon schaukelten wir mit dreihundert Stundenkilometern durch den Harriman Kanal. Die Wirbelströme waren nicht zu heftig, und wir genossen die Reise. Sie küßte mich nochmals. Ich sah gleich, daß ich es mit einer begabten Schülerin zu tun hatte. In fünfzehn Minuten waren wir an unserem programmierten Ziel angelangt. Die Kapsel schwenkte rasch nach links, schoß durch einen Zugangstunnel und heftete sich an die Haut unseres Hotels. Die Kapselspitze erzeugte den gewünschten Grad der Reizung, die Haut teilte sich, und wir schossen ins Gebäude. Ich öffnete die Kapsel und half Landy in unserem Zimmer beim Aussteigen. In ihren sanften goldenen Augen schimmerte das Glück. Ich klebte ein Dichtungssiegel an die Wandfilter.
    »Ich liebe dich«, sagte sie in annehmbarem Englisch.
    »Ich liebe dich«, versicherte ich ihr in ihrer Muttersprache.
    Sie schmollte. »Vergiß nicht, wir haben eine irdische Ehe geschlossen.«
    »Wie wahr, wie wahr. Champagner und Kaviar?«
    »Natürlich.«
    Ich programmierte die Bestellung, und der Imbiß rollte eisgekühlt und appetitlich aus dem Vorratsgerät. Ich ließ den Korken knallen, träufelte Zitronensaft auf den Kaviar, und wir speisten. Fischeier und überreifen Traubensaft, sonst nichts, rief ich mir ins Gedächtnis.
    Anschließend setzten wir den Periskopschacht in Betrieb und blickten durch die hundert Stockwerke des Hotels zu den Sternen auf. In jener Nacht stand der Vollmond am Himmel, wie sich das für Verliebte gehörte. Wir hielten einander an den Händen und staunten.
    Dann legten wir unser Hochzeitsgewand ab.
    Und dann besiegelten wir unsere Ehe.
    Sie erwarten doch wohl nicht, daß ich darüber spreche, wie? Gewisse Dinge sind auch heute noch heilig. Wenn Sie wissen wollen, wie die Liebe einer Suvornesin schmeckt, machen Sie es so wie ich und heiraten sie eine. Aber ich will Ihnen ein paar Tips geben. Anatomisch gesehen, ist der Vorgang derselbe wie auf der Erde, was die Rollen von Mann und Frau betrifft. Das heißt, der Mann gibt, und die Frau empfängt. Aber es gibt ganz gewaltige Unterschiede in der Stellung, im Gewebe, im Empfinden und der Reaktion. Selbstverständlich. Weshalb würde man sonst ein fremdartiges Geschöpf heiraten?
    Zugegeben, ich war nervös, obwohl es sich um meine einundneunzigste Hochzeitsnacht handelte. Mit einer Suvornesin war ich noch nie verheiratet gewesen. Auch geschlafen hatte ich noch mit keiner. Wenn sie sich die Moralbegriffe der Suvornesen kurz vergegenwärtigen, werden Sie wissen, daß das auch gar nicht so einfach ist. Natürlich hatte ich ein Handbuch über die suvornesische Ehe studiert, aber jeder junge Mann auf jeder beliebigen Welt erkennt bald, daß sich Worte eines Textes gar nicht so leicht in Leidenschaft umsetzen lassen, wie man im ersten Augenblick meint.
    Landy zeigte sich allerdings ungemein hilfreich. Natürlich kannte sie sich bei männlichen Erdbewohnern genauso wenig aus wie ich mich bei Suvornesinnen, aber sie lernte bereitwilligst und zeigte umgekehrt auch mir, was ich zu tun hätte. Also kamen wir großartig miteinander aus. Im Grunde ist das alles nur eine Frage der Begabung. Manche Männer haben sie eben, andere nicht. Ich habe sie.
    In jener Nacht liebten wir uns oft und innig, und am Morgen frühstückten wir auf einer sonnigen Terrasse mit Blick auf ein türkisblaues Schwimmbecken voll tanzender Amöben. Später verließen wir das Hotel und kapselten hinunter zum Raumhafen, um unsere Hochzeitsreise anzutreten.
    »Glücklich?« fragte ich meine junge Frau.
    »Sehr, du bist schon jetzt mein Lieblingsgatte.«
    »Warst du schon mal mit einem Terraner verheiratet?«
    »Nein, natürlich nicht.«
    Ich lächelte. Jeder Ehemann hört gern, daß er der erste ist.
    Im Raumhafen unterschrieb Landy als Mrs. Paul Clay, was mir ungemein schmeichelte. Ich unterschrieb neben ihr. Dann wurden wir durch die Radarkontrolle geschleust und durften an Bord gehen. Das Schiffspersonal strahlte uns begeistert an. Ein hübsches,

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