Diner des Grauens
war ganz Wut und Furie, zum Belauern und Töten gemacht. Sie hatte absolut nichts mit körperlichen Beziehungen zu tun, aber Loretta zu belügen schien ihm der einfachste Weg, aus dieser unbequemen Situation herauszukommen.
»Ist schon in Ordnung, Duke. Ich verstehe. Das ist nicht schlimm.« Sie starrte finster auf den ewigen roten Fleck. Er ging immer ganz einfach weg, aber es dauerte keine fünf Min u ten, bis er wieder da war.
»Danke, Hector«, sagte Earl. »Ich werde das mal unte r suchen und ruf dich dann zurück.« Er legte auf.
»Und?«, fragte Loretta.
»Er hatte ein paar Einfälle dazu, aber ich muss noch ein paar Sachen checken, bevor wir sicher sein können.« Er klemmte sich den Notizblock unter den Arm und steuerte auf die Tür zu. »Ich bin gleich wieder da. Ach, und Duke: Hec sagte, lebendig gefressen zu werden hätte dich defin i tiv umgebracht.«
»Danke fürs Fragen.«
»Kein Problem.«
Earl dachte kurz daran, sich einen schnellen Snack zu gö n nen, bevor er zum Friedhof ging, aber ein Vampir konnte schon eine Weile ohne Essen auskommen. Und er war nicht hungrig genug für Kuhblut.
Cathy, der Geist, wartete auf dem Friedhof, was er aber auch gar nicht anders erwartet hatte. Der Friedhofswächter konnte sonst nirgendwo hingehen und hatte auch nichts anderes zu tun, als zu warten. Sie saß auf ihrem Grab und wirkte gelangweilt. Ein Lächeln breitete sich auf ihrem Gesicht aus, als sie ihn bemerkte. Sie sprang auf die Füße und winkte lebhaft.
»Hey! Sie sind zurückgekommen!«
Earl nickte, während er seine Notizen durchblätterte.
»Ich war nicht sicher, ob Sie wiederkommen würden.«
»Muss nur ein paar Sachen unter die Lupe nehmen.«
Sie sah ihm über die Schulter. »Cool! Was suchen Sie? Vie l leicht kann ich dabei helfen!«
»Danke, aber ich komm schon zurecht.«
Hector hatte vorgeschlagen, die östlichsten Bäume zu unte r suchen. Es waren zwar nur Kakteen, doch Earl nahm an, sie würden auch so durchgehen. Er kniete sich hin und grub.
»Gehts immer noch um die Zombies?«, fragte Cathy.
»Ja.«
»Was hoffen Sie zu finden?«
»Mojobeutel.«
»Was ist das?«
»Ziemlich schwer zu erklären.«
»Oh.«
Ein paar wertvolle Sekunden lang hörte sie auf, ihm auf die Nerven zu gehen. Natürlich war ihre bloße Anwese n heit schon verunsichernd genug.
Der Geist kniete sich neben ihn. »Kann ich Sie was fr a gen?«
Earl seufzte. »Klar.«
»Wie ist es, ein Vampir zu sein?«
Er zuckte die Achseln. »Eigentlich nicht viel anders, als ein Mensch zu sein.«
»Oh.«
Sie klang enttäuscht. Die Reaktion war typisch. Die meisten Leute erwarteten mehr, aber die Wahrheit war, dass sich seine Existenz, mit Ausnahme von ein paar Änderungen im Leben s stil, nicht sehr verändert hatte, seit er in die Reihen der Untoten getreten war.
»Sind Sie wirklich unsterblich?«
»Ich altere nicht.«
»Und die Sache mit den Spiegeln? Das stimmt doch nicht, oder?«
»Es stimmt.«
»Wow. Also können Sie ihr Spiegelbild nicht sehen?«
»Ich kann meine Kleider sehen. Ich kann nur mich selbst nicht sehen. Es ist ungefähr wie beim unsichtbaren Mann, außer dass es nur im Spiegel vorkommt.«
Sie grinste. »Cool. Ähm, kann ich Sie noch etwas fr a gen?«
Er hörte auf zu graben. »Ja, Knoblauch macht mir was aus. Ja, Sonnenlicht kann mich töten. Nein, Kreuze und Weihwasser stören überhaupt nicht. Zumindest mich nicht. Doch, ich kann fließendes Wasser überqueren. Nein, ein Pfahl im Herzen tötet mich nicht, aber er hält mich davon ab, mich fortzubewegen. Ja, Köpfen und Rösten kann mich töten. Ja, ich schlafe tagsüber. Ja, ich trinke Blut. Doch, ich kann hereinkommen, ohne eing e laden zu sein. Und ja, ich kann Leute hypnotisieren, wenn auch nicht besonders gut. Ist das alles?«
»Äh … ja, ich glaube schon. Tut mir Leid. Gehe ich I h nen auf die Nerven?«
Das tat sie auf jeden Fall, aber so sehr er ihr auch sagen wol l te, sie solle weggehen, er brachte es nicht über sich. Er hatte keine Ahnung, wie lang sie schon hier war, wie viele Jahre sie dazu verdammt war, über dieses verlassene Stück Dreck zu wachen mit nichts als Toten als Gesellschaft. Und jetzt nicht einmal mehr das. So oder so würde er Rockwood bald verlassen und Cathy war wieder für ein langes Stück der Ewigkeit allein.
»Entschuldigung. Ich bin nur schlecht gelaunt, weil ich vo r hin abgestochen wurde.« Die Wunde hatte sich schon wieder geschlossen, aber dank des Knoblauchs am Löffel war da noch immer ein Stechen
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