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Diner des Grauens

Diner des Grauens

Titel: Diner des Grauens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A. Lee Martinez
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abgenutzten Zwanzigdollarschein aus se i ner Brieftasche und legte noch einmal zwanzig für Dukes verlorene Finger drauf. Er kletterte auf den Fahre r sitz.
    »Betty, beweg deinen Arsch!«
    Der Hund knurrte eine tote Kuh an, schnupperte an einer weiteren und rannte zurück zum Wagen.

SIEBEN
    Die Wunden eines Werwolfes heilen – allerdings abhängig von dem Zeitpunkt, zu dem sie entstanden sind. Einmal war Dukes Brust durch einen Schuss aus einer Schrotflinte aus nächster Nähe zerfetzt worden, doch es war bei Vol l mond und nach Einbruch der Dunkelheit passiert. Er hatte sich also nur den Staub abgeklopft und mit dem Abend weitergemacht wie zuvor. Aber seine Finger waren um die Mittagszeit im Neumondzyklus abgebissen worden, und so ließen sie sich Zeit mit dem Nac h wachsen.
    Er wackelte mit den anderthalb Fingergelenken, die sich bi s her regeneriert hatten. Der Verlust zwang ihn dazu, sein Abendessen mit der falschen Hand zu essen, was zwar nicht übermäßig schwer war, aber immerhin lästig.
    Gähnend tauchte Earl aus der Küche auf.
    »Wurde auch Zeit, dass du deinen Arsch hochkriegst«, sagte Duke zwischen zwei Bissen Chili.
    Der Vampir tastete in den tiefen Taschen seines Overalls h e rum und kramte einen Kamm hervor. Er setzte sich auf einen Hocker neben Duke und zog die Zinken durch sein dünnes Haar. Er kämmte es in eine Richtung. Dann in die andere. Das Ergebnis war eine quer über den Kopf g e kämmte Strähne, die seinen offensichtlich kahlen Schädel zierte. Duke ließ ihn machen. Es war vielleicht ein lächerl i cher Versuch, aber i m merhin konnte sich Earl nicht im Spiegel sehen und merken, wie blöd er aussah. Earl gähnte noch einmal ausgiebig.
    »Deine Zähne sind ausgefahren«, informierte ihn Duke.
    Der Vampir fuhr mit der Zunge daran entlang und spürte die Unebenheiten der Reißzähne.
    »Scheiße.«
    Er wandte sich ab und murrte über diese Untoter-Blutsauger-Version der unpraktischen Morgenlatte. Letzt e re bekamen Vampire zwar auch, allerdings normalerweise nicht zeitgleich.
    »Komm schon. Komm schon. So, das wars.« Mit eing e zog e nen Reißzähnen drehte er sich wieder um. »Danke. Willst du mir erzählen, was mit deinen Fingern passiert ist?«
    »Zombie-Kuh.«
    »Longhorn?«
    »Jersey.«
    Earl schüttelte sich. »Das muss unangenehm sein . Ich meine, ein großer, böser Werwolf wie du bekommt von Klara, der Milchkuh, einen in den Arsch getreten.«
    »Lustig.«
    »Oder war es Klarabella?«
    Duke ließ einen Fingerknöchel nach dem anderen kn a cken. Earl wusste, dass dies ein Zeichen gefährlicher Gereiztheit war, konnte sich aber nicht zurückhalten.
    Er schnippte mit den Fingern. »Ich habs, ich habs, es war Berta, hab ich Recht?«
    Dukes Arm bewegte sich unmerklich. Earl fühlte den Stich eines Löffels in seiner Seite, bevor er ihn tatsächlich sah.
    »Verdammt, Duke. Das ist mein Lieblings-T-Shirt, du h u morloses Arschloch.«
    Er packte die fünf Zentimeter Griff, die noch herau s schauten, und zog mit wenig Erfolg daran. Unterstützt durch seine untote Kraft versuchte er es erneut. Das Es s werkzeug steckte fest und er wollte nicht noch mehr von seiner übernatürlichen Muske l kraft einsetzen, weil er fürchtete, dadurch das Loch in seinem T-Shirt versehen t lich noch zu vergrößern.
    Etwas Vampirblut, mattrot und dick wie Sirup, tropfte aus der Wunde. Earl nahm eine Serviette und wischte es weg.
    Allmählich begann seine Seite zu kribbeln.
    »Also – in dem Chili war doch hoffentlich kein Kno b lauch, oder?«
    »Nur ein bisschen«, antwortete Duke.
    Das Kribbeln ging in ein leichtes, brennendes Stechen über.
    Earl hielt sich die Seite und tanzte panisch im Kreis h e rum. »Zieh ihn raus! Zieh ihn raus! Zieh ihn raus!« Der Vampir hüpfte von einem Bein aufs andere und schnitt Grimassen.
    Duke schnappte Earl an der Schulter und warf ihn gegen die Theke. »Hör auf zu zappeln!«
    »Pass auf! Das ist mein Lieblings-T-Shirt!«
    Der Werwolf zog den Löffel mit einer Drehung des Handg e lenks heraus. Der Overall zerriss hörbar. Duke warf das Besteck auf den Tresen.
    »Ich hatte ihn abgeleckt, du Memme.«
    Earl steckte einen Finger durch den Riss in seinen Kle i dern. »Das wär nicht nötig gewesen. Ich hab dieses T-Shirt geliebt. Es lässt meine Schultern breiter aussehen.«
    »Du kannst ja nächstes Mal die Klappe halten.«
    »Du musst aber zugeben, dass die Geschichte ziemlich lustig ist.«
    »Ich hätte tot sein können. Vielleicht.«
    »Das ist ja das Lustige

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