Diner des Grauens
Bauc h speicheldrüse zu finden.«
Duke lächelte breit, oder jedenfalls so breit, wie er es immer tat, was breit genug war, um es zu bemerken, ohne eine große Sache daraus zu machen.
»Es war Earl.«
»Da haben Sie sich kennen gelernt?«
»Ja. Er half mir, all das falsche Zeug wieder zu verle r nen, was mir Horrorfilme beigebracht hatten. Hat mir wahrschei n lich das Leben gerettet.«
Stille legte sich über den Pick-up und hielt etwas mehr als neunzehn Minuten an.
»Sind Sie deshalb immer mit ihm unterwegs?«, fragte Lore t ta. »Weil er Ihnen das Leben gerettet hat?«
»Sozusagen. Ich weiß, dass Earl nicht immer einfach ist. E i gentlich kann er einem sogar meistens ziemlich auf den Sack gehen. Aber wenn man genug Zeit mit ihm verbracht und gelernt hat, seine Persönlichkeit zu ignorieren, ist er ein ganz brauchbarer Kerl.«
»Wenn Sie das sagen.«
»Außerdem ist es in dieser Welt nicht leicht, ein Mon s ter zu sein. Es hilft, wenn man jemanden hat, der einen versteht, jemanden, der einem behilflich sein kann, wenn es kompliziert wird.«
»Schon oft passiert?«
»Öfter, als es sollte. Wenn man in dieses übernatürliche Zeug übergeht, gibt es kein Zurück. Hector hat dazu eine Theorie. Nennt es das Gesetz der › Anziehung Anormaler Phänomene ‹ . Er hats mir mal erklärt. Ich hab nicht ganz genau zugehört, aber es läuft darauf hinaus, dass übernatü r liche Scheiße noch mehr übernatürliche Scheiße anzieht. Nehme an, das muss stimmen. Seit ich diesen Typen überfahren habe, stolpere ich pausenlos über Sekten und Monster und gefallene Götter.«
»Also passiert so was häufig.«
Er räusperte sich und spuckte eine Portion Schleim aus dem Fenster.
»Verdammt richtig. Die ganze Zeit.«
Und ein weiteres langes Schweigen legte sich über den Pick-up.
ELF
Tammy vertrieb sich die Zeit im Lesesaal damit, sich mit der komplexen und scheinbar undurchdringlichen Wisse n schaft des Geheimnisvollen zu beschäftigen. Selbst für jemanden mit ihrem beachtlichen okkulten Talent war es eine schwierige Aufgabe. Es war eine Routinearbeit, die sie nicht besonders interessierte, doch der Lohn, den sie ihr schließlich einbringen würde, hielt sie bei der Stange. Der Schlüssel zur Befreiung der alten Götter erforderte genau das richtige Ritual genau zur richtigen Zeit an genau dem richtigen Ort, ausgeführt von genau der richtigen Person. Es war nicht leicht, die wichtigen Bewegungen der Hi m melskörper zu entschlüsseln, wenn die einzige verfügbare Quelle die dreibändige Astrologie-Sammlung ihrer Mutter war. Und die Aufzeichnungen des historischen Atlantis wirkten in ihrer Langatmigkeit ermüdend. Und Mrs. R i chards machte die Sache auch nicht gerade einfacher.
Die faltige, alte Lehrerin räusperte sich.
»Darf ich fragen, was du da tust?«
Tammy schloss ihr Notizbuch. »Gar nichts.«
»Darf ich das bitte sehen?«
Seufzend reichte ihr Tammy ihr heiliges Notizbuch. Mrs. Richards überflog die Seiten. Sie hatte keine Ahnung von der Wichtigkeit dessen, was sie da betrachtete. Für so eine une r leuchtete Närrin waren die Geheimnisse des Universums wenig mehr als das Gekritzel einer dummen Teenagerin. Hilfreich war außerdem, dass Tammy die Angewohnheit hatte, auf alle »i«s und »j«s kleine Herzen und Smileys zu malen. Die Herzen waren solche, die allen aus der Brust gerissen wurden, die dumm genug waren, ihr im Weg zu stehen. Die Smileys machten einfach die Not i zen hübscher.
»Was habe ich dir darüber gesagt?«
»Tut mir Leid, Ma'am.«
»Ich sagte dir, dass ich dir das wegnehmen würde, wenn ich es noch einmal sehe.«
»Tut mir Leid. Ich stecks weg.«
»Das ist das letzte Mal.« Die alte Hexe schaute Tammy an ihrer Nase entlang an. »Jetzt ist Hausaufgabenzeit. Ich will ein paar Hausaufgaben sehen. Habe ich mich klar ausgedrückt, junges Fräulein?«
Tammy musste sich zusammenreißen, um nicht wütend auszusehen, und schaffte eine nicht ganz versteckte Gr i masse. »Ja, Mrs. Richards.«
»Sehr gut.«
Mrs. Richards kehrte an ihr Pult im vorderen Teil des Ra u mes zurück.
»Ve-ber-pi-biss di-bich, a-bal-te-be Ve-bet-te-bel«, maulte Tammy.
Die Schiefertafel zitterte und ein einzelner langer Riss spalt e te sie in der Mitte.
Der Raum füllte sich mit dem Gemurmel der Schüler. Mrs. Richards brachte sie mit einem harten Blick zum Schweigen und erklärte den Vorfall mit einem Absinken des Fundaments.
Chad, der drei Reihen von Tammy entfernt saß, schickte in ihre Richtung einen
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