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Diner des Grauens

Diner des Grauens

Titel: Diner des Grauens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A. Lee Martinez
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zumindest das bi s schen davon, das man in seinem zugewachsenen Gesicht sehen konnte, war pockennarbig und schälte sich. Sein Schnurrbart tanzte, als er beim Anblick der zwei neuen Kunden mit den Lippen schmatzte.
    »Zwei, bitte«, bat Duke.
    »Zwölf Dollar.«
    »Zwölf Dollar?«, murrte Earl.
    Willie nickte. Seine Augen bewegten sich noch einen M o ment länger auf und ab als sein Kopf. »Gibt auch Mengenrabatt. Fünfzig Kröten im Voraus für zehn Spiele.«
    »Wir brauchen nur zwei.«
    Methodisch legte Willie zwei Schläger, zwei farbige Min i golfbälle und eine Punkteliste vor sie hin.
    »Haben sie 'nen Stift?«, fragte Earl.
    Willie zuckte die Achseln.
    »Und wie sollen wir den Spielstand aufschreiben?«
    Willie zuckte wieder die Achseln, diesmal weniger enthusiastisch.
    Earl murmelte etwas, das wie »überteuerter Scheißl a den« klang.
    »Wollt ihr Jungs eine Broschüre? Kostet nur fünf Do l lar.« Irgendwo, ganz tief in Willies Augen, leuchtete ein Funken Leben.
    »Ich gebe Ihnen einen Vierteldollar«, schacherte Duke.
    »Zwei Dollar«, gab Willie zurück.
    »Fünfzig Cent.«
    »Abgemacht.« Er reichte eine Broschüre heraus und sackte das Geld ein.
    Duke gab die Broschüre an Earl weiter, während sie zum er s ten Loch hinübergingen. An diesem Abend war einiges los. Drei Familien waren bereits auf dem Platz. Der Werwolf legte seinen gelben Ball auf die Markierung, während sich Earl auf eine wacklige Bank setzte und die Broschüre durchblätterte.
    »Hier steht, dass neunzehn Leute vom Blitz getroffen wu r den, während sie Loch sieben gespielt haben.«
    »Ist das wahr?«
    Duke schlug seinen Ball. Er sprang über den zerriss e nen, unebenen Filz, zwischen den Beinen der Mumie hindurch und um eine scharfe Kurve direkt ins Loch.
    »Glückstreffer«, bemerkte Earl, als er seinen eigenen Ball bereitlegte.
    Er versetzte dem Ball einen Schlag mit dem Putter. Die gr ü ne Kugel schoss in die Luft, prallte am Knie der Mumie ab und landete in einem Topffarn.
    Duke kicherte.
    »Das zählt nicht. Ich hab mich nur aufgewärmt.«
    Earl legte den Ball wieder auf die Markierung und gab ihm einen leichten Schubs. Er rollte ein paar Zentimeter, bevor er wieder umdrehte und zu Earls Füßen zur Ruhe kam.
    »Nochmal.«
    »Entschuldigen Sie bitte.«
    Der Geist von Herbert Smythe, den Earl hartnäckig übers e hen hatte, trat vor.
    »Wenn Sie dieses Loch schaffen wollen, geben Sie dem Ball einen leichten Stoß und lassen Sie ihn genau hier abprallen. Selbst wenn Sie es nicht schaffen, ist das eine gute Ausgangsl a ge, und Sie schaffen es leicht mit zwei Schlägen.«
    »Du solltest auf den Mann hören«, stimmte Duke zu.
    Obwohl sie sie nicht berühren können, können Werwö l fe Geister doch wahrnehmen. Duke spürte einen kühlen Hauch in der Luft und erkannte einen fremdartigen, dunst i gen Umriss dort, wo Herbert stand. Die Stimme des Geistes war ein sanftes Wispern im Wind.
    Bei Earls nächstem Schlag verfing sich der Ball in e i nem a b stehenden Fetzen Filz.
    »Das kann ganz schön knifflig sein«, tröstete Herbert. »Macht euch Jungs doch nichts aus, wenn ich überhole, oder?«
    Duke und Earl gaben ihm ihre Erlaubnis und Herbert lochte effizient ein Hole-in-One ein. »Ist alles nur Physik und Geome t rie. Hatte natürlich auch viel Übung.« Er balancierte seinen ektoplasmischen Ball auf der Spitze seines Phantomschlägers. »Wünsche noch einen schönen Abend.«
    Beim vierten Loch war es offensichtlich, dass die Pun k tet a belle vollkommen unnötig war. Duke eroberte jedes Green mit einem einzigen Schlag seines rostigen Schlägers, während Earl es immer noch nicht geschafft hatte, wenig s tens einmal einz u lochen, bevor ihn die 6-Schläge-Regelung zwang, zum nächsten Feld weiterzugehen. Seine Laune verschlechterte sich sogar noch, als er protestierte, Min i golf sei nicht einmal ein richtiger Sport, und er würde es, wenn es in der Stadt wenigstens eine Bowlingbahn gäbe, Duke schon zeigen. Duke nickte, als wolle er ihm zusti m men, aber er hatte Earl schon bowlen sehen.
    Earl blätterte in der Broschüre herum, während Duke an Loch fünf abschlug.
    »Hey! Hey, Jungs!«
    Tammy und Chad standen am Ticketschalter. Sie hob sich auf die Zehenspitzen und schwenkte beide Arme über dem Kopf, während Chad bei Wacky Willie zwölf Dollar blechte.
    »Scheiße«, knurrte Earl zwischen zusammengebissenen Zähnen. »Das hat mir gerade noch gefehlt.«
    Tammy ließ ihren Freund stehen und kam wie ein kle i nes Mädchen auf

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