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Diner des Grauens

Diner des Grauens

Titel: Diner des Grauens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A. Lee Martinez
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zurück. »Glaubt ihr, Gils Verschwinden hängt mit dem Ganzen zusammen?«
    »Hab so ein Gefühl.«
    »Aber er war ein so harmloser, alter Kerl. Warum sollte ihm jemand was tun wollen?«
    »Warum sollte Ihnen jemand was tun wollen?«, hielt Earl dagegen. »Leute tun sich gegenseitig scheußliche Sachen an. Und haben meistens keinen guten Grund d a für.«
    Sie nickte. »Okay. Und wie sollen wir diese Sekte fi n den?«
    »Sie kennen die Stadt besser als wir. Haben Sie irgen d we l che möglichen Kandidaten?«
    Sie ging hinter der Theke auf und ab und rieb sich nac h den k lich das wabbelnde Kinn. »Naja, da ist der alte Curtis Mayfair. War schon immer ein komischer Kauz. Lebt allein in einer alten Baracke. Kommt nicht oft in die Stadt. Redet dauernd mit seinem Hund über Astrophysik oder so was.«
    »Dann ist er es nicht«, sagte Earl. »Wissen Sie, diese Sekten sind schlau. Sie verhalten sich nicht so eigenartig. Eher fügen sie sich ein, benehmen sich wie Normalos, bis auf gelegentliche Orgien oder Menschenopfer. Sehr wah r scheinlich haben Sie schon mit demjenigen geredet, der das alles tut – und wussten es nur nicht.«
    »Also könnte es jeder sein außer dem alten Curtis.«
    »Wir können auch ihn nicht ganz ausschließen. Sehen Sie, manchmal benimmt sich ein besonders schlauer Pra k tizierender absichtlich verrückt, weil niemand glaubt, dass solch ein Spi n ner ein echter Kultanhänger sein könnte. Diese Typen sind ganz schön gerissen.«
    »Praktizierende Kultanhänger sind schwer zu erkennen, weil sie nicht wie Duke oder ich sind. Bei uns gibt es Anzeichen, wenn man weiß, wonach man suchen muss. Aber wir reden hier von einfachen Leuten. Vollkommen normalen Menschen, die mit der Finsternis umgehen. Es ist schwer, sie festzunageln, außer wenn man das Glück hat, sie auf frischer Tat zu ertappen. Wir müssen die Augen offen halten. Jetzt, da wir wissen, w o nach wir suchen, ist es nur eine Frage der Zeit.«
    Mit einem höhnischen Schnauben trommelte Loretta mit den Fingern auf der Theke herum.
    »Sieht man es positiv«, sagte Earl tröstend, »könnte es sein, dass die Zombies alles sind, was sie haben.«
    »Glauben Sie?«
    »Nein, vermutlich nicht«, antwortete er ehrlich. Sie schlug sich fleischig klatschend mit der Faust in die Han d fläche. »Verdammt … «

ZEHN
    Am nächsten Morgen rief Loretta als Erstes »Gonzales' Repar a turarbeiten« an. Wanda Gonzales, eine Mexikanerin mittleren Alters mit einer Haut wie Leder, kam kurz vor Mittag an und machte sich ruhig daran, die zerschmetterten Glastüren zu ersetzen.
    Kurz danach schaute Sheriff Kopp herein. Er nickte Wanda zu. Wanda, eine Glasscheibe unter dem Arm, nickte zurück.
    »Sheriff«, grüßte Duke.
    »Morgen, Mr. Smith«, gab Kopp zurück und nahm se i nen staubigen Hut ab. »Loretta da?«
    »Hinten.«
    Kopp setzte sich ein paar Hocker von Duke entfernt an die Theke. Der Sheriff studierte einige Minuten lang die Krempe seines Stetson und pfiff dabei eine träge Melodie, die Duke nicht erkannte.
    »Habe gehört, Sie hatten gestern ein bisschen Ärger.«
    »Nichts, womit ich nicht fertig geworden wäre.«
    »Der alte Walt Hastings sagte, Sie hätten ein paar Finger eingebüßt.«
    »Nö.« Duke hielt seine linke Hand hoch und wackelte mit den frisch nachgewachsenen Fingern. »Sah schlimmer aus, als es war.«
    »Ich bin sicher, Walter wird sich freuen, das zu hören.«
    Eine lange Stille senkte sich über das Diner, nur unter b rochen durch das Geklirr von Wandas Arbeit.
    »Walt sagte, Sie hätten einer Kuh mit einem Felsbr o cken den Schädel eingeschlagen. Beeindruckend, muss ich sagen. Ve r dammt beeindruckend.«
    »Es war ein großer Felsbrocken.«
    »Trotzdem, ich kenne nicht viele Männer, die das hi n bekommen hätten. Mal mit Vieh gearbeitet, Mr. Smith?«
    »Nö.«
    »Mein Vater hatte ein paar Kühe. Als ich ein Kind war, hab ich sie immer gemolken. Ich hatte so eine spezielle Stange: eine große, schwere, aus Blei. Die Art Stange, mit der man einem Mann einfach so den Schädel einschlagen könnte.« Er schnip p te mit den Fingern. »Wir haben sie benutzt, um die Kühe in einer Reihe zu halten. Hat den Viechern nie viel ausgemacht.«
    »Tatsächlich?«
    »Ja. Deshalb nehme ich an, ein Mann müsste schon b e sonders stark sein, wenn er den harten Schädel einer Kuh einschl a gen kann. Sogar mit einem großen Felsbrocken.«
    »Musste dreimal zuschlagen.«
    »Trotzdem, wirklich beeindruckend.«
    Duke nahm einen tiefen Schluck Cola.
    Der

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