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Diner des Grauens

Diner des Grauens

Titel: Diner des Grauens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A. Lee Martinez
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sie zugehüpft. Sie trug einen Faltenrock, eine weiße Baumwollbluse und einfache schwarze Schuhe mit Kniestrümpfen. Auf dem Zenit jedes Hüpfers hob sich der Rock und enthüllte ein paar Zentimeter ihrer straffen Schenkel. Weder Earl noch Duke konnten sich daran erinnern, was Chad trug.
    »Hi.« Ihr Lächeln strahlte heller als die Platzbeleuc h tung.
    Earl sah gerade lange genug von seiner Broschüre auf, um ihr zuzunicken. Duke räusperte sich und spuckte in einen To n topf. »Hey.«
    Sie setzte sich neben Earl. »Kennst du mich noch?«
    »Äh … ja. Tanya, richtig?«
    »Tammy, Dummerchen.« Sie knuffte ihn leicht gegen die Schulter.
    Earl rückte etwas von ihr ab.
    »Na, was macht ihr Jungs hier?«
    »Minigolf spielen.«
    Sie beugte sich vornüber, um ihre Strümpfe zu ordnen. Earl ertappte sich dabei, seinen Blick nicht von ihren Fingern lösen zu können, die an diesem kleinen Gumm i band herumfumme l ten.
    »Wer gewinnt?«
    Dukes Ball schepperte ins Loch und verkündete ein we i teres Hole-in-One.
    »Wir zählen nicht«, antwortete Earl mit finsterem Blick.
    »Cool.«
    Chad erschien und reichte ihr einen Schläger und einen Ball.
    »Ich habe blau für dich geholt, Babe. Wie du es magst.«
    »Ja. Danke. Hey, ich hab eine Idee. Wie wärs, wenn wir mit euch spielen?«
    »Wir sind sozusagen mitten drin – im Spiel«, sagte Earl.
    »Na und? Ich dachte, ihr zählt nicht.«
    Er blickte ihr in die Augen und versuchte, ihre Meinung mit ein bisschen Hypnose zu ändern. »Ihr wollt nicht mit uns spi e len.«
    »Klar wollen wir!«
    Earl stellte seinen Willen scharf wie ein Messer. »Nein, wollt ihr nicht.«
    »Ach, komm schon! Das wird lustig! Ich versprechs!«
    Der Vampir gab nach. Seine Hypnosekräfte waren nie ve r lässlich. Er benutzte sie auch nicht oft genug, und jedes Mal, wenn er es versuchte, bekam er davon Kopfschme r zen.
    Tammy ließ die ganze Furcht einflößende Macht ihrer Grü b chen und klimpernden Wimpern auf ihn niedergehen. Gegen solche Kräfte war er hilflos.
    »Ja. Klar.«
    Sie hüpfte wieder auf und ab und wackelte an genau den richtigen Stellen. »Toll!«
    »Ähmm, kann ich dich mal kurz sprechen, Baby?« fra g te Chad.
    Ihr Lächeln verwandelte sich augenblicklich in einen finst e ren Blick, der genauso schnell wieder zu einem Lächeln wurde. »Okay.«
    Die Teenager entfernten sich und fingen einen geflüste r ten Streit an.
    »Na toll!«, ächzte Earl.
    »Hör auf zu jammern!«
    »Du hast gut reden!«
    »Ja. Es muss schrecklich sein, wenn einem ein heißes, sie b zehnjähriges Mädchen auf die Pelle rückt. Mann, bin ich froh, dass ich nicht du bin!«
    »Es ist gar nicht so toll, wie es sich anhört.«
    »Oh, sicher nicht. Sind nicht nymphomanische Teenag e ri n nen in der Tat ein Teil von Dantes sechstem Kreis der Hölle?«
    Duke kicherte.
    »Halt dein blödes Maul!«
    Earl erwartete nicht, dass ihn der Werwolf verstand. Theor e tisch könnte man meinen, eine überwältigende sexuelle Ausstrahlung zu haben sei ein Vorteil. In Wir k lichkeit war es aber auch nur Schikane. Er hatte das auf die harte Tour gelernt. Nicht lange nachdem er untot geworden war, hatte er dieses Talent entdeckt. Die wenigsten Leute waren sensibel genug, es zu spüren, aber wenn es jemand doch tat, vor allem weibliche Jemande, schien es ganz einfach. Er musste nur jemanden nehmen, der seine Augen nicht von ihm abwenden konnte und wusste: Er musste rein gar nichts tun, um zum Schuss zu ko m men, außer sich mit seinem Namen vorzustellen. Manchmal nicht einmal das. Es war toll. Ungefähr einen Monat lang.
    Dann schimmerten die Nachteile durch. Er konnte nie sicher wissen, ob eine Frau wirklich an ihm interessiert war oder aber an dem Vampir in ihm. Was kein großer Unte r schied war, bis auf die Tatsache, dass nicht alle Frauen, die sich von ihm angezogen fühlten, so angenehm fürs Auge waren wie Tammy. Und es wimmelte nur so von eifersüc h tigen Freunden und Ehemännern. Earl war erschossen, erstochen , neun Meilen über eine holprige Straße geschleift worden. Und ein besonders wütender Ehemann hatte sogar eine Kettensäge mit erstaunl i chem Geschick eingesetzt. Nichts davon hatte Earl ernsthaft verletzt, aber nur wenige Puppen waren es wert, von einer 9-PS-Profikettensäge zerteilt zu werden.
    Tammy hätte eine davon sein können.
    Sie beendete ihren Streit mit Chad, indem sie ihn schlicht ignorierte. Und schlenderte davon, obwohl er protestierend gestikulierte. Chad sah ihr unglücklich nach, doch es war klar,

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