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Diner des Grauens

Diner des Grauens

Titel: Diner des Grauens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A. Lee Martinez
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was er dachte. Meistens. Ab und zu schnitt Duke eine Grimasse, die sich jedem Interpretat i onsversuch entzog. In solchen rätselhaften Momenten wusste Earl, dass Duke irgendein ultimatives Geheimnis des Unive r sums verstanden hatte, das er nicht gewillt war, mit irgendj e mandem zu teilen.
    Eben so einen Blick sah Earl auch jetzt, und es war u m so ärgerlicher, dass Duke ihn nicht einmal direkt anschaute. Spie l te nur mit dem Geisterhund und tat so, als würde er etwas ganz anderes denken.
    »Duke, kann ich dich mal einen Moment sprechen?«
    Der Vampir versuchte, höflich zu lächeln, und brachte stat t dessen nur einen finsteren Blick zustande. »Unter vier Augen.«
    »Kein Problem.«
    »Würdest du uns für einen Augenblick entschuldigen?« Er drückte Cathys Hand und ließ sie dann widerstrebend los. »Ich bin gleich zurück.«
    »Es war nett, Sie kennen zu lernen, Duke.«
    Duke nickte ihr zu. »Bis dann.«
    Earl führte ihn durch das Friedhofstor auf die Schotte r straße. Er setzte für Cathy ein falsches Lächeln auf, übers ganze G e sicht.
    »Woher wusstest du, wo du mich finden würdest?«, fragte Earl.
    »War nicht schwer. Das Diner liegt doch gerade mal da dr ü ben über die Straße. Und gestern Abend hast du nach Ekto p lasma gestunken, als du reinkamst.«
    »Verdammt!« Earl hatte vergessen, dass Dukes feine Nase sensibel genug war, sogar Geistergewebe riechen zu können.
    »Gottverdammt, du Arsch! Wie lange hast du da schon g e standen?«
    »Lang genug. Und du magst dieses Mädchen?«
    »Ja. Ja, ich mag sie. Schon gut, ich mag sie. Ist das okay für dich?«
    Dukes Antwort war ein leichtes, kaum wahrnehmbares, sü f fisantes Grinsen.
    Earls Lächeln ging noch mehr in die Breite, während seine Erbitterung wuchs. »Und weißt du was? Sie mag mich auch. Genauso ist es. Mich. Hast du damit ein Pro b lem?«
    »Nö.«
    Ein paar Sekunden lang standen sie sich schweigend g e genüber. Schließlich hielt Earl es nicht mehr aus.
    »Du Arschloch! Warum musst du mir das antun, sag schon!«
    »Ich mach doch gar nichts!«
    Earl warf die Hände in die Luft. »Nein, natürlich nicht!«
    »Vorsicht, Earl. Deine Freundin beobachtet uns.«
    Cathy stand an der Ecke des Friedhofs. Sie lächelte und winkte dem Vampir zu. Earl lächelte zurück.
    »Ich weiß, was du denkst, Duke. Du denkst, ich mache mir was vor. Denkst, dass ein Mädchen wie sie zu gut für mich ist. Dass sie nichts mit mir zu tun haben wollte, wenn sie kein Geist wäre und ich kein Blutsauger.«
    »Denke ich das?«
    »Ja. Und weißt du was, du fetter Hurensohn? Du hast Recht. Und weißt du was noch? Es ist mir egal. Sie mag mich. Ich mag sie. Und sie kommt mit uns. Hast du ein Problem damit?«
    Earl starrte Duke mit einem intensiven Blick aufs Kinn. Er hätte ihm in die Augen geschaut, aber aufzusehen hätte bede u tet, den Größenvorteil des Werwolfs zuzugeben. Natürlich war Größe nur einer seiner Vorteile. Wenn er Lust hatte, konnte er Earls rechten Arm leicht ausreißen und ihn dem Vampir in die Kehle stopfen. Earl hoffte, er würde es nicht tun. Nicht, wä h rend Cathy zusah.
    »Earl, du Vollidiot.«
    Duke schlug Earl auf die Schulter. Earl schwankte und fiel fast vornüber. Der Werwolf formte ein echtes, ehrl i ches, breites Lächeln. Earl hatte ihn das noch nie tun sehen. Er wusste nicht einmal, dass es möglich war. Er hatte immer angenommen, Duke besäße nicht die nötigen Mu s keln für diese Art Gesicht s ausdruck.
    Duke gluckste, winkte Cathy kurz zu und steuerte auf das Diner zu. Napoleon trottete ihm nach. Kurz bevor er eintrat, drehte er sich mit seinem üblichen, undurchsicht i gen Grinsen um.
    Er hatte wieder eines dieser gottverdammten Gehei m nisse herausgefunden.
    Und einen Augenblick lang glaubte Earl, er könne dieses Geheimnis ebenfalls enträtseln. Aber statt noch mehr Zeit mit Nachdenken zu verbringen, ging er missmutig zurück zum Friedhof.

EINUNDZWANZIG
    Tammys Eltern erlaubten Chad, regelmäßig zum Lernen vo r beizukommen. Trotz ihrer wenig herausragenden Noten war es ein plausibler Vorwand: Chads Noten waren noch schlechter. Ihre Eltern ließen sie sogar unbeaufsichtigt in ihrem Zimmer, solange die Tür einen Spalt offen stand.
    In Tammys Zimmer wurde sehr wenig gelernt. Es hing davon ab, für wie lehrreich man es hielt, dass Chad Ta m mys Hausaufgaben klaute. Er saß an ihrem Schreibtisch und schrieb eifrig ihre Geschichtsaufzeichnungen ab, während Tammy den neuesten Katalog von Crazy Ctharls Schwer Zu Findendem

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