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Diner des Grauens

Diner des Grauens

Titel: Diner des Grauens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A. Lee Martinez
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Magischem Warenhaus durchblä t terte. Der Katalog war für die moderne Hohepriesterin ein Muss. Im finsteren Mittelalter war es nicht sehr schwer gewesen, frische Alraunwurzeln oder die Milz einer Jun g frau zu bekommen. Aber wer hatte im Zwanzigsten Jah r hundert schon die Zeit, unter einem Galgenbaum heru m zugraben oder herauszufinden, wie eine Milz aussah. Crazy Ctharls Katalog war ein Lebensretter. Er bot verlässliche Lieferung, obwohl er den Postweg nicht benutzte. Irgen d wie fand alles, was der Kunde bestellt hatte, den Weg zu ihm. Normalerweise in dezentes braunes Papier verpackt. Einmal hatte Tammy eine Tüte von Hitlers Asche bestellt und sie bereits unter ihrem Kopfkissen gefunden, bevor sie die Beste l lung abgeschickt hatte.
    Das Beste daran war, dass die Preise vernünftig waren. Sie hatte ein enges Budget, und Hecates glitzernde Schu p pen für nur drei Dollar pro Pfund zu bekommen, erleichte r te einiges. Das Deckblatt prahlte mit »Preisen so niedrig, dass Sie den allgemeinen Traum vom gesunden Mensche n verstand in Frage stellen werden«. Darunter erklärte eine andere Zeile: »Die Dunkelheit rückt näher und Ctharl sagt: Alles muss raus, bevor die Fürsten der Verdammnis die Welt verschlucken!« Crazy Ctharl behauptete ständig, dass die Welt endete. Dieses eine Mal hatte er sogar Recht.
    Tammy überflog die Seiten. Es gab so viele Dinge, die sie haben wollte. Den Reißzahn eines Schattens, Kerzen aus dem Wachs von Vorgo und eine breite Auswahl an Opferdolchen. Von diesen Gegenständen ließ sie sich aber nicht ablenken. Sie blieb eisern bei dem, was sie brauchte. Immer noch war sie knapp bei Kasse. Sie strich die Artikel an, für die sie das Geld mit etwas Mühe zusammenkratzen konnte, aber es fehlten nach wie vor ein paar Dollar.
    »Wie viel Geld hast du, Chad?«
    Chad hörte auf zu schreiben. »Was?«
    »Geld«, seufzte sie. »Wie viel hast du?«
    Er suchte in seinen Taschen und zog ein bisschen Klei n geld heraus.
    »Nicht dabei, Dummkopf. Ich meine, wie viel hast du g e spart?«
    »Meine Großmutter hat mir hundert Dollar zum G e burtstag geschenkt, aber ich spare sie für eine Reise.«
    »Ich werde sie brauchen.«
    »Aber ich spare für eine Reise«, jammerte er in der Hoffnung, dass sie ihn missverstanden hatte.
    Normalerweise hätte sie ihre weibliche List eingesetzt, um ihn zu überzeugen. Aber jetzt war sie nicht in Sti m mung. Sie runzelte die Stirn und starrte zu ihm hinüber.
    Chad machte sich wieder ans Abschreiben und konnte dabei ihren eisigen Blick im Rücken spüren. »Ich dachte, äh, vie l leicht könnten wir nach dem Schulabschluss, du weißt schon, irgendwo hinfahren.« Er sah über die Schu l ter. Nicht zu ihr, aber ungefähr in ihre Richtung. »Zusa m men.«
    Tammy lächelte. Es war kein gutes Lächeln. Andere r seits war auch ihr gutes Lächeln nicht wirklich gut, wenn man die dunklen Gedanken dahinter bedachte.
    »Irgendwo hinfahren?«, fragte sie.
    »Äh … ja.«
    »Nach dem Abschluss.«
    »Äh … ja.«
    »Zusammen.«
    Er biss sich auf die Lippen und klopfte mit seinem Stift auf den Tisch. »Ich dachte, wir könnten vielleicht nach Vegas fahren. Ich wollte schon immer mal nach Vegas.«
    Sie lächelte breiter. »Hört sich gut an.«
    »Ja. Wir könnten auf den Sunset Strip gehen. Vielleicht eine dieser großen Shows anschauen. Ich meine, ich weiß, wir werden bis dahin nicht viel Geld bekommen, aber wir könnten trotzdem Spaß haben.«
    Ihr Gesicht wurde ausdruckslos. Der Stift in Chads Hand zerbrach.
    »Mann, du bist so ein Vollidiot«, murmelte sie.
    »Aber ich dachte … «
    »Du hast nicht gedacht, Chad. Du denkst nie.«
    Er schlug sich mit der Faust in die Handfläche. »Got t verdammt, Tammy! Hör auf, mir zu sagen, ich sei dumm! Immer sagst du mir, ich sei dumm!«
    »Weil du dumm bist.«
    »Du bist so eine Zicke!« Er zerknüllte seine abgeschri e benen Hausaufgaben, stopfte sie in die Tasche und steuerte auf die Tür zu.
    Sie schloss sich vor ihm mit einem Knall.
    »Setz dich, Chad.«
    »Leck mich!«
    Er griff nach der Klinke und bekam einen Schlag ab, der se i nen Unterarm betäubte und ihn vollends zurückwarf.
    »Ich sagte, setz dich hin!«
    Chad gehorchte. Er massierte sein schmerzendes Han d gelenk.
    Ihr Vater rief aus dem Wohnzimmer herauf.
    Sie deutete auf die Tür und diese öffnete sich weit g e nug, um den elterlichen Regeln zu entsprechen. »Entschu l dige, Paps!«
    Chad blies auf seine gefühllosen Fingerspitzen, in der Hof f nung, sie wieder zum

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