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Diner des Grauens

Diner des Grauens

Titel: Diner des Grauens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A. Lee Martinez
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Zwischenfall auf dem Friedhof erinnern, den sie in sein Unte r bewusstsein gestopft hatte. Das Chaos in der Küche war nur der letzte Tropfen, der das Fass zum Überlaufen brachte.
    Chad sprang mit erhobenen Händen auf.
    »Jetzt stell dich nicht so an«, sagte Tammy. »Er wird uns nicht erschießen. Wir sind ja nur Kinder.«
    Kopp entsicherte seinen Revolver. »Ich sage es euch nicht noch einmal. Ich will euch nicht erschießen.«
    Ihr seidiges schwarzes Haar wand sich um ihre Schu l tern, als sei es lebendig. »Nur zu. Du kannst mich nicht mehr stoppen. Zumindest nicht mit Kugeln. Nicht hier. Nicht jetzt.«
    Der Sheriff feuerte. Der Schuss dröhnte in Chads Ohren. Er kniff die Augen ganz fest zu und hielt den Atem an. Er war nicht sicher, ob er wollte, dass Tammy tot war, oder nicht. Er wagte es, ein Auge zu öffnen, und sah die Kugel Zentimeter vor Tammys Gesicht schweben. In der Luft hängend drehte sich das Projektil.
    »Zu wenig, zu spät.«
    Sie warf ihre Hand voll Staub. Er schoss durch den Raum und traf Sheriff Kopp im Gesicht. Der spuckte und hustete, bevor er in eine entspannte Haltung verfiel. Der Revolver glitt ihm aus den Fingern und fiel auf die Fliesen.
    Tammy pflückte die Kugel aus der Luft. Glucksend warf sie sie weg. Unsichtbare Kräfte ließen die Jalousien vor den Fen s tern herunter. Die Vordertür schloss sich ganz von selbst ab.
    »Komm mit, Chad. Wir haben zu tun.«
    Chad folgte ihr in die Küche, wo Duke in einer Blutl a che lag. Sein Kopf war verbeult. An einigen Stellen fehlten ganze Haarbüschel und ließen den darunterliegenden Schädel oder vielleicht sogar sein Gehirn sehen. Chad schaute nicht so genau hin, aus Angst, sein Mittagessen wieder loszuwerden.
    »Du hast ihn umgebracht!«
    »Na und?«, fragte sie.
    Er sah an die Decke, um zu vermeiden, in die gruseligen le e ren Augen sehen zu müssen. Bis jetzt hatte Tammy niemanden getötet. Sie hatte oft darüber gesprochen, aber das war der erste frisch getötete Typ, den er sah. Sein Magen drehte sich um.
    »Er ist sowieso nur vorübergehend tot«, seufzte sie. »Wir brauchen ihn für die finale Opferzeremonie.«
    Chad riskierte einen zweiten Blick auf Dukes Körper. Es war schwer zu glauben, dass er nicht ganz und gar erledigt war. Selbst wenn er ein Werwolf war, ein auslaufendes Gehirn musste doch einfach jeden umbringen.
    Erst jetzt bemerkte er Loretta. Sie war leicht zu übers e hen, stand einfach in der Ecke. Dasselbe kalkige Pulver, das Tammy auf den Sheriff geworfen hatte, bedeckte ihr Gesicht. Wenig s tens war sie nicht tot. Jedenfalls noch nicht.
    Tammy packte Duke an einem Bein. »Hilf mir, diesen Kerl wegzutragen, Blödmann!«
    Der Drang, Reißaus zu nehmen, überkam ihn, doch ihr Blick zwang ihn zu gehorchen. Indem er das andere Bein des Leichnams ergriff, erlaubte er seinem Gehirn abz u schalten. Der Körper schaltete auf Autopilot. Sie sagte ihm, was er tun sollte – und er tat es, ohne darüber nachzude n ken. Entweder das oder er konnte in der Ecke hocken und sich in die Hosen machen.
    Duke in den vorderen Raum zu schleppen war keine leichte Aufgabe. Er wog eine Tonne. Chad starrte auf die rote Spur, die sie hinterließen. Sie würden es wirklich tun. Der Teil seines Gehirns, der noch arbeitete, fand es sel t sam, dass alles so einfach enden konnte. Es schien nicht gerade viel dabei zu sein. Laut Tammy tat das Diner ohn e hin den größten Teil der Arbeit. Sie musste alles nur mit ein wenig einfachem Singen und Schwarze-Magie-Zeug ergänzen und jemanden im richtigen Moment opfern. Das Tor würde weit aufgestoßen werden und die gesamte Menschheit würde von einer Flut von Grauen verschluckt werden.
    »Horror«, bemerkte das kleine Stück seiner Seele, das noch funktionierte.
    »Äh, Mistress Lilith, was ist mit ihm?« Er deutete auf den Sheriff.
    »Was ist mit ihm?«
    »Gehts ihm gut?«
    »Im Moment ja.«
    »Er wird einfach hier stehen und uns zuschauen?«
    »Ja? Und? Wenn er dich so stört, warum bringst du ihn dann nicht in die Küche? Ich bin beschäftigt. Und bleib doch auch gleich dort, bis ich dich brauche.«
    Chad war nur zu bereit, sich zu fügen. Kopp und Loretta und all das Blut verunsicherten ihn zwar, aber nicht halb so sehr, wie Tammy es tat.
    Er fragte sich kurz, wo Earl war, und entschied, es lieber nicht wissen zu wollen. Dann setzte er sich und dachte über alles nach, was er aus diesem Geschäft herausgeholt hatte. Irgendwo auf halber Strecke entschied er, dass es das wert gewesen war. Nur zu blöd,

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