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Dinner for One auf der Titanic

Dinner for One auf der Titanic

Titel: Dinner for One auf der Titanic Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Koglin
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gehänselt, jetzt leisteten sie gute Dienste.
    Von »gemeinsamer Zukunft« und »fünfhundert Bediensteten« war die Rede, vom Erwerb eines Schlosses in England »nur für die Ferien« und von dem »harten, aber schönen Leben bei 30 Grad minus«.
    James klappte den Kragen seines Fracks hoch. Auch hier, mitten im Atlantik, fielen die Temperaturen unaufhörlich, das passte zu den Fantastereien dieses Bomben-Balgakovs.
    Wenn er ihn, James, nun zwang, weiter bei ihm und Miss Sophie zu bleiben? Nein, in irgendeinem sibirischen Zeltlager wollte er nicht enden, sein Leben nicht mit klammen Fingern beim Bedienen eines russischen Samowars beschließen.
    Und auch Sophie musste er vor diesem Schicksal bewahren. Mit allem Nachdruck wollte er sie warnen.
    »Ein wundervolles Lied zwitschern Sie mir da vor«, sagte Miss Sophie.
    »Es ist das Lied der Zukunft, unserer Zukunft. Süß und von reinster Makellosigkeit.«
    Von wegen Makellosigkeit. Für einen Augenblick sah James Miss Sophie mit schweren Lederstiefeln über die Steppe stampfen. Auf dem Weg, die Kühe zu melken. Nein, das durfte nicht sein!
    »Sophie, mein Werben ...«
    »Ich soll mich hingeben?«
    »Hast du die letzte Nacht vergessen?«, fragte Balgakov.
    James schluckte.
    »Nun«, sagte Miss Sophie, »dem Wesen nach haftet dem Erfolg etwas Enttäuschendes an. Bei der Erfüllung kommt einem immer ein Ziel abhanden, nicht wahr.«
    »Wie kann Leidenschaft eine Enttäuschung sein?«
    James blieb mit seinem Ärmel an einem Haken hängen. Wütend riss er sich los. Inzwischen waren sie im Frachtraum, und dieser Taiga-Romeo kramte zwischen all den gestapelten Bündeln, Kartons und Kisten eine schmale Holzkiste hervor.
    »Mein Verlobungsgeschenk«, sagte er. »Ein Bild ...«
    »Ein Bild?«
    Miss Sophies Augen leuchteten.
    »Es ist die ...«
    »Nun?«
    »Die Mona Lisa.«
    Miss Sophie lachte hysterisch.
    »Unmöglich. Sie ist von unschätzbarem Wert, und sie hängt ...«
    »Kampfgenossen haben sie aus dem bourgeois ... also, sie haben den Louvre enteignet. Ganz ehrenhaft. Dem Volke, was des Volkes ist.«
    James erinnerte sich, dass er von dem sensationellen und rätselhaften Kunstraub gelesen hatte. Das Bild dieses Leonardo da Vinci galt tatsächlich als einer der wertvollsten Kunstschätze der Welt. Und dieses Gemälde sollte hier in diesem stinkenden Frachtraum der Titanic liegen?
    »Es ist Unsummen wert, es ist das Bild der Bilder.«
    »Sophie, ich habe den Auftrag, es in New York zu verkaufen, um so die russische Revolution zu finanzieren.«
    Balgakov trommelte auf die Holzkiste.
    »Und das, mein Liebster, das ist wirklich mein Verlobungsgeschenk?
    «Miss Sophie mühte sich vergeblich, ihre Stimme unter Kontrolle zu halten.
    »Oh, nein«, sagte Balgakov. »Ich weiß, dass eine Frau von deinem Stand, mit deinem Leumund, deiner Reinheit und deiner Herkunft dies niemals annehmen würde.«
    »Nun ja ...«, wollte Miss Sophie einwenden.
    »Es ist gestohlen!«, sagte er.
    »Sicher, aber ...«
    »Schütte keinen Spott über mich aus, ich weiß, um dein ehrliches und reines Herz.«
    Miss Sophie lächelte gequält. Es gab also eine höhere Gerechtigkeit.
    »Natürlich nicht, aber vielleicht sollten wir es behalten, als kleine Erinnerung?«
    »Sophie, wie könnten wir unsere gemeinsame Zukunft mit einem Diebstahl beginnen? Ich gehe einen neuen Weg. Die Liebe hat mir die Augen geöffnet. Ich lege dir meine Ehre zu Füßen.«
    James schluckte. Dieser Mr. Smooth Gentle hatte recht. Die Liebe war eine Geisteskrankheit. Dass sie aber so schnell das Hirn eines erwachsenen Menschen befallen konnte, nun, auch er, James, hatte das nicht für möglich gehalten.
    Das Bild oder besser sein Gegenwert war sicher kein Pappenstiel. Damit konnte er sich das mühsame Goldwaschen sparen, brauchte nicht den Rücken am Klondike krumm zumachen, und schneller ging es mit dem Reichtum auch.
    Und dieses Vermögen lag einfach so hier im Frachtraum herum? In einer Holzkiste? Zum Greifen nahe? Alles, was er sich je in seinem Leben erträumt hatte oder noch erträumen würde, all das in einer schlichten Holzkiste? Nur vier Schritte entfernt? Unglaublich.
    Miss Sophie umarmte Balgakov und küsste ihn auf die Stirn.
    »Ich bin ja so stolz auf dich. In Verwahrung werde ich das Bild nehmen und dich, mein Liebster, von deinen Gewissensqualen befreien.«
    »Eine junge Liebe ist eine zarte Blüte, der nicht der Mehltau der Lüge und des Diebstahles anhaften darf«, sagte er.
    Immer wieder versicherte Miss Sophie ihm,

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