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Dinner for One auf der Titanic

Dinner for One auf der Titanic

Titel: Dinner for One auf der Titanic Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Koglin
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dass er ihr diesen »Liebesdienst«, wie sie es nannte, durchaus abverlangen dürfe. Ach, wie gern wäre James ihr zur Seite gesprungen. Wild entschlossen, sein Schicksal und auch das ihre in die eigenen Hände zu nehmen.
    Dass sie dringend Geld brauchte, daran konnte kein Zweifel bestehen. Warum hätte sie ihn sonst in die unteren Decks pferchen müssen? Und auch er selbst war schließlich gerade ein bisschen klamm.
    »Darf ich es denn wenigstens sehen?«, fragte Miss Sophie.
    Andrej Balgakov schüttelte energisch den Kopf.
    »Nein, das bringt nur Unglück, mon amour«, sagte er, »wir werden ihn darauf aufpassen lassen.«
    »Ihn?«
    Balgakov sprang auf eine riesige Kiste und klappte ein Brett zur Seite. Rasch ließ er die Holzkiste darin verschwinden. Im gleichen Augenblick war ein scharfes Fauchen zuhören.
    »Was um Gottes willen machst du?«, erbebte Miss Sophie.
    »Ein sibirischer Tiger.«
    »Auf der Titanic?«
    »Er wird an eine amerikanische Zaubershow verkauft. Ein Beitrag der sibirischen Genossen zur Finanzierung der Revolution.«
    »Und wenn er sie frisst?«
    »Die Genossen?«
    »Die Mona Lisa!«
    »Nun, sie ist nicht aus Fleisch und Blut ...«
    »Weiß das der Tiger?«
    Balgakov schüttelte den Kopf.
    »Solange er regelmäßig sein Fressen bekommt und seine Medizin, wird er sich nicht an dem Bild vergreifen.«
    »Seine Medizin?«
    »Ein verdünntes Schlangengift, das ihn in einen leichten Schlummer versetzt. Aber so wach, dass man nicht in den Käfig hineingreifen sollte, so wach ist er immer noch. Wie gesagt, der sicherste Ort für das Bild. Ich will niemand in Versuchung führen. Das ist für immer vorbei.
    «Miss Sophie senkte resigniert den Kopf.»Ich werde jetzt den Kapitän zur Umkehr der Titanic bewegen«, sagte Balgakov.
    James erstarrte.
    »Wollen Sie dem Mann mit Erschießung drohen?«, fragte Miss Sophie.
    »Wenn es sein muss. Aber ich habe andere Mittel.«
    Balgakov klopfte auf sein Jackett, aus der immer noch ein blauer und ein weißer Draht baumelten.
    James duckte sich hastig hinter eine Kiste.
    »Niemals wird er umkehren«, sagte Miss Sophie.
    »Ich habe Mittel und Wege. Und wenn alle nicht helfen, dann ...«
    »Dann?«
    »Kaufe ich dir das Schiff, nicht wahr?«
    Miss Sophie kicherte wie eine pubertierende Schülerin.
    Der Mann war zum Äußersten bereit, und James sah, wie der golden glitzernde Klondike sich langsam entfernte. Sah, wie seine Goldwäscherpfanne kleiner und kleiner wurde. In der Hand hielt er ein Goldnugget, das zu Staub zerfiel. Eine Windböe trug die Wolke davon.
    Ja, dieser Balgakov hatte die Macht und die explosiven Möglichkeiten, den Kurs des Schiffes zu ändern. Kein Zweifel. Er hatte Geld, und er hatte eine Bombe. Und was hatte er, James? Das alles war höchst unerfreulich. Ganz zu schweigen von dem lüsternen Glitzern in Miss Sophies Augen.
    Durch den Bretterspalt blickte sie in den Käfig. Der Tiger gab Schnarchgeräusche von sich.
    »Ich bin halb verhungert«, sagte Miss Sophie, die ihren Blick kaum von dem Käfig lassen konnte. Sie reichte Balgakov ihren Arm.
    »Ich habe tatsächlich mein Leben verändert«, sagte er.
    Miss Sophie stöhnte. Ein äußerst beunruhigendes Stöhnen, fand James. Es klang, als dringe es aus einer anderen, finsteren Welt zu ihnen hinauf. Das verhieß nichts Gutes.
     
    * * *
     
    »Er ist verschwunden«, sagte Finch-Meyers. Der Kapitän nahm einen Schluck aus der Teetasse.
    »Unsinn, auf meinem Schiff verschwindet nichts.«
    »Dieser Salon-Anarchist, wie vom Wasser verschluckt.«
    Auch Patsymoon Sterlingtree nickte.
    »Er hat etwas vor«, sagte Smith düster. »Und ich würde mich nicht wundern, wenn er da auf ein paar Mitverschworene an Bord zählen könnte.«
    »Sie glauben, er versteckt sich?«
    »Vielleicht bereitet er sogar ...«
    »Ein Anschlag auf hoher See?«
    »Nein, nein«, sagte der Kapitän, »das ist unwahrscheinlich, da würde er sich ja selbst umbringen. Aber welcher zivilisierte Mensch kann sagen, was im Kopf so eines Russen vor sich geht?«
    Patsymoon Sterlingtree fragte sich, ob sie jetzt ihren Verdacht äußern sollte, doch dann behielt sie es lieber für sich. Ihre Entdeckung an diesem merkwürdigem Gerät in der Kombüse war sicher unbedeutend. Der Kapitän würde wahrscheinlich einen seiner gefürchteten Wutausbrüche bekommen.
    »Wir müssen ihn finden«, sagte Finch-Meyers. »Rechtzeitig.«
    »Ich werde Sie an diesem Tisch einführen. Incognito, versteht sich«, antwortete der Kapitän.
    »Sie werden also heute

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