Dinner for One Killer for Five
frenetisch umjubelt wurde. >Chirurgisch< wurde Ihre Schlägerführung genannt. Eine der ersten Frauen in diesem Sport. Ich bin durch den zur Blumenvase umfunktionierten Pokal auf ihrem Tisch darauf gekommen.«
»Ungemein scharfsinnig, Chefinspektor.«
DeCraven warf die Zeitung elegant auf den Tisch.
»Sowohl an dem Panzer als auch an einem Poloschläger — beide Tatwerkzeuge sind inzwischen sichergestellt — haben wir Blutspuren festgestellt. Und aus dem Gesicht von Admiral von Schneider habe ich einen Bambussplitter gezogen. Nun, sicher wird sich auch der ein oder andere Fingerabdruck finden lassen.«
Von dem Poloschläger und einem aufgefundenen Panzer hörte Oggerty zum ersten Mal. Und dann die Blutspuren. Wurde er jetzt Zeuge einer von DeCravens legendären Finten? »Ihnen dürfte nicht entgangen sein, dass ich Handschuhe zu tragen pflege«, antwortete Miss Sophie. Der Chefinspektor setzte sofort nach.
»Ein Schuldeingeständnis, Miss Sophie?«
»Keineswegs, es bedeutet nur, dass alles, was Sie dort an Fingerabdrücken finden, nicht von mir sein kann. Mein lieber Inspektor DeCraven, so war doch der Name, nicht?»
»Chefinspektor.«
»Also, lieber Chefinspektor, ich wollte Ihnen nur etwas Arbeit ersparen.«
»Kommen wir zum Motiv«, sagt DeCraven.
Aus dem Karton zog er einige Schriftstücke.
»Daraus geht eindeutig hervor: Admiral von Schneider wollte Sie, Miss Sophie, erpressen, um so über Ihre Kontakte ein höchst diffiziles militärisches Geheimnis auszuspionieren.«
Miss Sophie zog die Schnüre ihres Stoffbeutels zusammen. Oggerty kam es vor, als würde sie mit dieser Geste eine Katze erwürgen.
»Von solch einem polierten Kretin würde ich mich...« DeCraven ließ nicht locker.
»Hier steht etwas von einer Ihrer Ahninnen, Miss Sophie, die nur deshalb in den Adelsstand erhoben wurde, weil sie als verdiente Mätresse am Hofe über einige Beziehungen verfügte. Nennen wir das Kind beim Namen: Den Adelstitel erhielt sie als Belohnung für ihre freizügigen Dienste. Und dann ist da von ihrem Kind die Rede, das... wie heißt es hier... in einem zweifelhaften Bezirk Londons an einer Häuserwand gezeugt wurde... Dann haben wir noch den Bericht aus einer >Anstalt für geistig Verwirrtem«
Oggerty sah das entsetzte Gesicht von Miss Sophie. Auch auf James’ Stirn schwollen die Adern. Doch sicher nicht vor Zorn. Oggerty kam es so vor, als kneife der Butler mit aller Gewalt seinen Mund zusammen, um ein brüllendes Lachen zu unterdrücken. Seine Augäpfel rollten, ja, es traten ihm sogar Tränen in die Augen.
»Ein starkes Motiv, Miss Sophie«, sagte DeCraven. »Ich schätze, Sie haben sich den Umhang als Verkleidung umgeworfen. Nur ahnten Sie nicht, dass auch James zur Tat schritt, der sich aus einer nahe gelegenen Kaserne einen Panzer gestohlen hatte. Ich weiß zwar nicht, wie Sie, Mr. McMullen, das angestellt haben, aber...«
Miss Sophie blickte zu James hinüber. Irgendetwas hatte sich verändert. Oggerty meinte, in ihrem Gesichtsausdruck eine gewisse Zärtlichkeit zu entdecken. Ja, es sah so aus, als hätte sie ihm sogar eine Kusshand zugeworfen. Der Butler würgte sein Lachen hinunter, und im nächsten Augenblick ging etwas Schmachtendes von seinem Gesicht aus.
»James«, hauchte Miss Sophie. Der Butler räusperte sich und blickte dann den Chefinspektor an.
»Unmöglich, Sir. Miss Sophie und ich haben an diesem Morgen im Schilf des Lake Gilbert Vögel beobachtet.«
»Heilige Trompeten von Jericho, Sie haben was?»
»Wildenten, Sir. Miss Sophie betreibt vogelkundliche Studien und hat es dabei zu einem nicht unbedeutenden Wissen gebracht.«
Miss Sophie ergänzte: »Ornithologie lautet der wissenschaftliche Ausdruck, Inspektor.«
»Das weiß ich«, schrie DeCraven und sprang auf James zu. Er zog ihn an seinem Jackettkragen zu sich heran.
»Sie wollen Miss Sophie doch nicht etwa ein Alibi verschaffen? Sie hätte Sie ohne zu zögern ans Messer geliefert, wenn... Soll das ein Dankeschön für dieses Alibi im Fall Sir Toby sein?«
DeCraven ließ das Jackett abrupt los, und James stolperte rückwärts.
»Würden Sie das beeiden?«
»Sofort, Sir. Die Wildenten...«
»James, hören Sie mit dieser Entengeschichte auf!«
Das leuchtete auch Oggerty sofort ein. Wenn sich die beiden wieder gegenseitig ein Alibi gaben, dann war kaum etwas zu beweisen. Schließlich gab es weder Augenzeugen noch handfeste Indizien.
DeCraven ließ sich auf die lederne Chaiselongue fallen. Düster stierte er James
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