Dinner for one, Murder for two
hat schwarz-weißes Fell. Keine Ähnlichkeit mit Zielper…kater. Setzen wieder aus.«
»Untersteht euch«, meldete Rebecca Davis sich zu Wort, »das Tier wird behalten. Nicky soll ihn in ihren Laden bringen und füttern. Später kann Doc Mickleton ihn untersuchen.«
Beinahe hätten Pippas Knie nachgegeben, so groß war ihre Enttäuschung.
»Nicht den Mut verlieren«, sagte Freddy, legte den Arm um ihre Schultern und zog sie weiter den Weg zum Turm hinauf.
Mit einem Seufzer legte Phoebe Smith-Bates den Hörer auf. »Wieder eine Absage. Niemand hat Zeit – oder Lust –, sich an einer halbfertigen Inszenierung die Finger zu verbrennen. Langsam gehen mir die Ideen aus. Und Lysander kann ich auch nicht erreichen. Sein Handy ist entweder abgeschaltet oder hat kein Netz. Wo treibt sich der Junge rum? Im Dschungel?«
Barbara-Ellen sah hoch. Sie saß am Computer, und das Licht aus dem Monitor ließ ihr Gesicht bläulich schimmern. »Wir werden eine Lösung finden, Phoebe.«
»Sind Sie mit der Suche nach dem Ansprechpartner für das Stipendium weitergekommen?« Phoebe hatte den Hörer schon wieder in der Hand und wählte, während sie sprach.
Barbara-Ellen hörte dem Gespräch zu, bei dem Phoebe eine weitere Absage bekam. Dann sagte sie: »Ich habe gerade die Richtlinien für das Stipendium auf dem Monitor. Nur EU-Bürger kommen für Regie und Stipendien in Frage. Widerrechtlich erschlichene Gelder oder mutwillig abgebrochene Stipendien müssen mit Zins zurückerstattet werden.«
»Das wird teuer.«
»Sicher, bei dem üppigen Etat.« Barbara-Ellen las weiter. »Jedes Jahr muss ein anderes Land die Regie übernehmen, damit die stilistische Bandbreite möglichst groß ist.«
»Gute Idee eigentlich«, sagte Phoebe abwesend, da sie noch einmal versuchte, ihren Sohn zu erreichen.
»Irland führte noch nie Regie. Sie sind doch Irin, oder?«
»Der Zufall hat mich in Irland zur Welt kommen lassen, also habe ich nicht nur die britische, sondern auch die irische Staatsbürgerschaft. Geburtsrecht. Meine Eltern waren im diplomatischen Dienst. Aber worauf wollen Sie hinaus?«, fragte Phoebe misstrauisch.
»Ich überlege gerade, ob das nicht doch die Lösung sein könnte«, sagte Barbara-Ellen.
»Was meinen Sie, meine Liebe?«
»Dass Sie die Regie übernehmen. Als Irin würden Sie die Kriterien für die Fördergelder erfüllen.«
»Damit würde man die Richtlinien arg strapazieren.« Phoebe runzelte die Stirn.
»Aber alle wollen doch so gern weitermachen, Phoebe. Wir werden Sie nach Kräften dabei unterstützen, auch Sir Michael, ganz sicher.«
Sie sah die Ablehnung in Phoebes Gesicht und fuhr hastig fort: »Ich fände es wunderbar und bitte Sie inständig, es sich zu überlegen. Auch für Hasso. Wenn sein Ego ihm nicht immer im Weg gestanden hätte … er hatte großartige Ideen. Wäre es nicht schön, der Welt doch noch zeigen zu können, wozu wir imstande sind? Sie glauben doch an unser Talent, oder?«
Phoebe atmete tief ein. »Unter anderen Umständen gerne. Schon allein, um Lysander zu helfen – aber nichts und niemand kann mich dazu bringen, noch einmal mit Sir Michael zusammenzuarbeiten.« Sie presste ihre Lippen zu einem schmalen Strich zusammen. »Wir hatten bereits einmal das mehr als zweifelhafte Vergnügen. Ich bin nicht bereit, meine Gefühle zu verraten, nur weil viel Zeit vergangen ist.«
Barbara-Ellen betrachtete die ältere Schauspielerin nachdenklich. »So sehr lieben Sie ihn?«
Phoebe starrte Barbara-Ellen betroffen an. Sie sah zutiefst erschrocken aus. Spontan stand Barbara-Ellen auf und setzte sich neben die schockierte Phoebe.
Für eine Weile herrschte Schweigen, bis Barbara-Ellen leise sagte: »Machen Sie nicht den gleichen Fehler wie ich – schieben Sie die richtige Entscheidung nicht zu lange hinaus.«
Rebeccas Trupp suchte unter großem Getöse im Wald nach Peter Paw. Unterholz krachte, und ab und zu keuchte jemand erschrocken auf, wenn sich von einer Tanne tauender Schnee löste und auf einen der Suchenden klatschte. Rebecca Davis sah sich nach Alain und Johannes um. Die beiden waren in eine Unterhaltung vertieft, die ihre Umwelt völlig ausschloss. Rebecca ließ die beiden passieren und folgte ihnen dann in Hörweite.
»Ich bleibe bei Barbara-Ellen«, sagte Berkel gerade, »sie wird seelischen Beistand brauchen.«
»Du willst als Assistent für sie arbeiten?«, fragte Alain erstaunt.
»Nein. Ich bin ihr Freund, und sie ist eine Freundin, die trauert. Ich werde bei ihr bleiben,
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