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Dinner for one, Murder for two

Dinner for one, Murder for two

Titel: Dinner for one, Murder for two Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Auerbach , Keller,
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vollzählig? Michael, darf ich dich und Pippa auch in die Runde bitten?«
    Sir Michael bot Pippa den Arm, geleitete sie zu zwei nebeneinanderliegenden Plätzen und setzte sich neben sie .
    Lysander lächelte freundlich. »Ich möchte Sie alle herzlich in Hideaway begrüßen. Sie werden während der kommenden Wochen Tag für Tag zusammen sein und gemeinsam arbeiten. Das wird eine aufregende, eine lohnende und ganz sicher auch eine anstrengende Zeit. Aber schon John Steinbeck sagte: Zur Kunst des Arbeitens gehört die Kunst des Ausruhens, und für Letzteres haben wir jemanden eingestellt, der Ihnen nicht nur die Schönheit der Cotswolds zeigen, sondern Ihnen gegebenenfalls auch bei sprachlichen Problemen helfen wird.« Er deutete auf Pippa. »Das ist Pippa Bolle, Ihre Betreuerin. Sie ist für Ihr Unterhaltungsprogramm zuständig und wird dafür sorgen, dass Ihnen die Zeit bei uns unvergesslich wird.«
    Pippa erhob sich und verbeugte sich schwungvoll. Alle applaudierten – bis auf von Kestring, dessen Augen sich bei  ihrem Anblick erstaunt weiteten. Er begriff in diesem Moment, dass er es mit der lästigen Frau, die ihn aus dem Bentley geworfen hatte, weiterhin zu tun bekommen würde.
    Als Pippa sich wieder gesetzt hatte, ergriff Sir Michael das Wort. »Mein Name ist Michael Hornsby. Für alle Anwesenden: Michael. Ich freue mich, meine Bühnenlaufbahn zu beenden, indem ich mit der Zukunft des Theaters aus ganz Europa arbeite. Mein Abschied von der Bühne fällt mir leichter, wenn ich das Staffelholz in ausgezeichnete Hände übergeben darf.« Er lächelte. »Wenn Sie so alt werden, dass die Biographie, die man über Sie schreibt, mehr als dreihundert Seiten umfasst, dürfen Sie das als deutlichen Hinweis verstehen, dass es Zeit wird, das Feld zu räumen.«
    »Aber Sie doch nicht, Michael«, protestierte von Kestring sofort, »das kann nicht Ihr Ernst sein.«
    Nanu, dachte Pippa, was hat der denn mit Sir Michael vor? Ohne triftigen Grund schleimt sich dieser Kerl doch bei niemandem ein.
    Sir Michael winkte ab. »Das ist sehr schmeichelhaft, aber ich möchte endlich einmal Unterhaltungen führen, die in keinem Textbuch stehen, und mich mit Leuten umgeben, die ins Theater gehen, statt es selbst zu machen.«
    »Ich schlage vor, jeder in dieser Runde stellt sich kurz vor und erzählt uns, warum er oder sie sich für das Stipendium beworben hat. Und vor allem, welche Rolle aus Hamlet Sie für sich goutieren, damit ich eine perfekte Planungsgrundlage habe«, riss von Kestring die Vorstellungsrunde an sich. »Vielleicht möchten Sie beginnen, Michael?«
    Pippa entging nicht, dass sowohl Lysander als auch Sir Michael einen Moment irritiert wirkten, vermochte aber nicht zu sagen, ob der Grund von Kestrings rüde Unterbrechung Sir Michaels oder der ungewöhnliche Vorschlag war. Seit wann fragt dieser Mann nach den Wünschen und Vorlieben seiner Schauspieler?, dachte sie. Hat der heute Nacht Kreide gefressen? Wenn das sein normales Regieverhalten wäre, hätte er sicher einen anderen Ruf.
    Ein Blick in Richtung Barbara-Ellen zeigte ihr, dass selbst seine Frau von dieser Bitte überrascht war.
    Sir Michael neigte leicht den Kopf und blieb diplomatisch, wenn Pippa auch glaubte, eine ironische Note aus seiner Antwort heraushören zu können. »Dies ist mein letzter Auftritt – ich lasse die Vorsehung in Gestalt meines Regisseurs entscheiden«, antwortete er. »Aber vielleicht sollten Sie sich zunächst einmal vorstellen?«
    Von Kestring nickte. »Mein Name ist Hasso von Kestring, freier Theaterregisseur aus Berlin. Die Liebe zum Theater habe ich praktisch mit der Muttermilch aufgesogen«, begann er salbungsvoll, »und schon in jungen Jahren wusste ich …«
    Das kann länger dauern, dachte Pippa, kein Grund, sich diesen Selbstdarsteller anzuhören. Ich werde ihn schon noch genug von seinen erstaunlichen Fähigkeiten faseln hören. Aber sogar er hat sein Gutes: Er bringt Geld. Ich beiße die Zähne zusammen, ertrage ihn für ein paar Wochen, und am Ende des steinigen Weges werde ich mir zu meinem Vierzigsten die ersehnte Städtereise leisten können. Vielleicht kann ich sogar Karin dazu einladen, vorausgesetzt, ich halte meine Kröten zusammen und gebe nicht alles für frisch gezapften Cider im Dorfpub aus. Istanbul, Barcelona, Venedig … Ich lasse Karin entscheiden. Sie hat das Reisebüro, sie wird das Richtige finden.
    Pippa reckte den Hals, um aus dem Fenster sehen zu können, und entdeckte den zotteligen schwarz-weißen

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