Dinner for one, Murder for two
war, sich anlehnen zu dürfen, um die Belastungen des täglichen Lebens zu vergessen oder wegzuträumen. Wenn man allerdings so unter Druck stand wie Dana, war man vielleicht mit der Schulter, an der man sich ausruhen konnte, nicht ganz so wählerisch.
S pektakuläre Optik: Hintern apfelförmig, TT (Torpedo-Titten), 50er-Jahre-Wespentaille, Beine bis zum Hals – wer braucht da noch Talent? , las Pippa weiter, Beste Besetzung für das Barbarella-Projekt.
Pippa lachte laut heraus. Typisch Carlos – schnoddrig, sarkastisch und doch so treffend, dachte sie, auf die Neuverfilmung dieses Science-Fiction-Films bin ich wirklich gespannt. Dafür gebe ich ihm einen Cider aus …
Sie stockte, und ihr Lachen gefror. Ihre Augen füllten sich mit Tränen, als ihr bewusst wurde, dass es die Gelegenheit, mit Carlos einen Cider zu trinken, nie wieder geben würde.
Pippa steckte die Unterlagen zurück in die Mappe. Wie würde der PaperRazzi diese Dossiers jetzt wohl verwerten? Wie an die Öffentlichkeit bringen? Sie hatte gute Lust, diese Mappe »nicht gefunden« zu haben und deshalb auch nicht abgeben zu müssen.
Um der Versuchung zu widerstehen, weiterzulesen oder die Unterlagen zu behalten, ging sie ins angrenzende Bad, um Carlos’ Toilettenartikel zusammenzupacken, während Peter Paw die leeren Schränke, Fächer und Schubladen im Schlafzimmer inspizierte. Als Pippa etwas über den Holzboden kollern hörte, ging sie neugierig hinüber und sah Paw mit einem kleinen Kästchen spielen wie mit einer frisch gefangenen Maus. Er kickte es mit der Pfote weg, jagte hinterher, nahm es zwischen die Vordertatzen und rollte sich auf den Rücken, dann sprang er wieder auf, und das Spiel begann von vorn.
»Was hast du denn da? Wo hast du das her?«
Pippa nahm dem Kater das Kästchen weg. Es war eine typische Schmuckschachtel für Ringe, mit schwarzem Samt bezogen und der Aufschrift: Preston Jewellery * High Street * Stratford-upon-Avon .
Sie öffnete es und starrte verblüfft auf zwei schlichte Ringe, die wirkten, als seien sie aus gebürstetem Stahl. Sie nahm den kleineren Ring heraus, um ihn sich näher anzusehen. Ein lupenreiner Diamant war mittig eingelassen, und eine winzige Stempelprägung auf der Innenseite machte Pippa klar, dass der Ring keineswegs aus Stahl, sondern aus Platin gefertigt war. Auch eine Gravur entdeckte sie: Carlito.
Pippa sah sich selbst in Florenz, wie sie ihren eigenen Ehering vom Finger zog und zu seinem Gegenstück in die filigrane jadegrüne Schale aus Muranoglas legte. Leo hatte seinen Ring nie getragen, angeblich aus Sorge, ihn zu verlieren. Von wegen – Pippa hatte es zu diesem Zeitpunkt endlich besser gewusst: So hatte er sich leichter als Junggeselle ausgeben können … Aber der Mann, dem dieser Ring gehörte, war verliebt gewesen und wollte es der ganzen Welt zeigen … irgendwo musste eine Frau um ihn weinen …
Traurig zog Pippa den zweiten Ring heraus und ließ ihn beinahe fallen, als sie die Gravur las: Barbarella .
Barbarella?, dachte sie verblüfft, das habe ich doch gerade im Dossier von Dana Danvers gelesen … Carlos und Dana ein Paar?
Pippas Kehle wurde eng. Sie brauchte dringend frische Luft, sofort. Sie taumelte mehr, als dass sie ging, die Treppe hinunter, durch die Küche in den Garten hinaus und atmete ein paar Mal tief durch. Die Kälte tat ihr gut und ließ sie wieder zur Besinnung kommen.
Sie versuchte sich ins Gedächtnis zu rufen, wie Dana auf die Todesnachricht reagiert hatte, konnte sich aber nur an ihren eigenen Schreck erinnern.
In ihrer Rückschau wurde sie durch laute, ärgerlich klingende Stimmen gestört. Pippa entdeckte Sir Michael und Lysander, die den Blisswalk herunterkamen und in ein lautstarkes Gespräch vertieft waren. Die beiden würden jeden Moment die Rückseite von Hettys Garten erreicht haben und sie sehen können. Schnell zog Pippa sich ins Haus zurück. Ihr war jetzt nicht nach Kontakt mit anderen Menschen zumute.
Der Schnee knirschte unter den Schritten der beiden Männer, weder Schal noch Handschuhe schützten sie gegen die durchdringende Kälte dieses arktischen Tages.
»Was soll das heißen, du schreibst meine Biographie nicht zu Ende, Lysander? Das kann nicht dein Ernst sein. Wir sind doch fast fertig!«
»Ich will dein Privatleben in das Buch integrieren – du nicht.« Lysanders Stimme ließ die sonstige Gelassenheit vermissen. »Also such dir jemanden, der bereit ist, nur die halbe Wahrheit zu schreiben.«
Sir Michael war
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