Dinner fuer drei Roman
genießen lassen? Doch als sie auf ihn zukam, wich seine Verärgerung ehrlicher Besorgnis. Für gewöhnlich achtete Lilly sehr auf ihre äußere Erscheinung, doch nun war ihre Kleidung völlig zerknittert, und einige Strähnen hatten sich aus ihrem sorgfältig frisierten Knoten gelöst.
Als er auf sie zulief, sah er, dass ihr Lippenstift verblasst
und das Mascara unter den Augen verschmiert war. »Was ist los? Ist etwas mit den Mädchen?«
Sie verzog das Gesicht zu einer hässlichen, hasserfüllten Fratze. »Und ob etwas mit ihnen ist, du perverses Schwein.«
»Lilly...«
Er streckte die Hand nach ihrem Arm aus, doch sie zuckte zusammen und trat abrupt zurück: »Rühr mich nicht an! Rühr mich ja nie wieder an!«, fauchte sie.
»Vielleicht kommst du erst mal mit rein«, sagte er und zwang sich, ruhig zu klingen.
Ohne ihr die Gelegenheit zu geben, sich zu weigern, trat er an ihr vorbei und schloss die Haustür auf, während sie ihm keuchend durch den Flur ins Wohnzimmer folgte.
Eine Reihe heller Holzmöbel und einige bequeme, mit hellem, robustem Stoff bezogene Sofas zierten den ansonsten spärlich möblierten, weiß getünchten Raum. Eric legte seine Jacke und den Oscar auf einen Stuhl, der neben einem mit Körben, mexikanischen Zinnkrügen und Heiligenfiguren dekorierten derben Schrank stand. Die Morgensonne fiel durch die Fenster, und er trat in eines der hellen Rechtecke, die sie auf den Dielenboden warf.
»Bringen wir es hinter uns, damit ich endlich ins Bett kann. Worum geht es dieses Mal? Brauchst du mal wieder mehr Geld?«
Mit kreidebleichem Gesicht und zitternden Lippen wirbelte sie zu ihm herum, und augenblicklich wich seine Verärgerung tiefen Schuldgefühlen, die er ihr gegenüber immer deshalb empfand, weil sie im Grunde kein schlechter Mensch war und er sie nicht so hatte lieben können, wie sie es anscheinend brauchte.
Seine Stimme wurde weich. »Lilly, was ist los?«
Sie begann zu schluchzen. »Rachel hat es mir erzählt. Gestern Abend.«
»Was hat sie dir erzählt?« Er runzelte die Stirn. »Ist etwas mit Rachel nicht in Ordnung?«
»Das solltest du doch wohl besser als jeder andere wissen. Hast du mit Becca auch etwas angestellt?« Ihre Augen füllten sich mit Tränen, während sie sich auf eines der Sofas sinken ließ und ohnmächtig die Fäuste ballte. »Mein Gott, ich ertrage die Vorstellugng nicht, dass du auch Becca angerührt haben könntest. Wie konntest du das nur tun, Eric? Wie konntest du nur etwas derart Krankes tun?«
Allmählich stieg Panik in ihm auf. »Was ist passiert? Verdammt, mach endlich den Mund auf!«
»Dein schmutziges kleines Geheimnis ist gelüftet«, stieß sie verbittert hervor. »Rachel hat mir alles erzählt. Hast du sie bedroht, Eric? Hast du ihr mit irgendetwas Schrecklichem gedroht, falls sie davon erzählt?«
»Wovon denn? Um Himmels willen, wovon redest du denn da?«
»Von den Dingen, die du mit ihr gemacht hast. Sie hat es mir erzählt - sie hat mir erzählt, dass du sie sexuell belästigt hast.«
»Was?«
Tödliche Stille senkte sich über den Raum, und seine Stimme war nur noch ein leises Krächzen, als er sagte: »Vielleicht erklärst du mir ja, wovon du sprichst. Und fang ganz von vorne an. Ich will alles hören.«
Lilly warf ihm einen hasserfüllten Blick zu. »Gestern Abend habe ich Rachel ins Bett gebracht. Es hat gedonnert, und sie wollte, dass ich mich zu ihr lege. Als ich nein gesagt habe, hat sie gesagt, dass du sie bei dir schlafen lässt«, stieß sie mit schriller Stimme hervor.
»Natürlich lasse ich sie bei mir schlafen, wenn sie Angst hat. Was soll daran falsch sein?«
»Sie hat gesagt, dass du keinen Pyjama anhast.«
»Ich habe noch nie einen Pyjama getragen. Das weißt du doch ganz genau. Wenn die Mädchen da sind, schlafe ich in der Unterhose.«
»Das ist einfach krank, Eric. Es ist einfach krank, dass du sie zu dir ins Bett lässt.«
Seine Sorge wich erneutem Ärger. »Das ist alles andere als krank. Was zum Teufel ist bloß mit dir los?«
»Spar dir deine selbstgerechte Empörung«, fuhr sie ihn zornig an. »Mach dir keine Mühe, du elendes Schwein. Sie hat mir alles ganz genau erzählt.« Lillys Gesicht verzog sich zu einer zornigen Fratze. »Sie hat gesagt, dass sie deinen Schwanz gesehen hat.«
»Wahrscheinlich hat sie das auch. Himmel, Lilly. Manchmal kommen sie einfach ins Zimmer, wenn ich mich gerade anziehe. Ich stolziere nicht nackt vor ihnen durchs Haus, aber wenn sie mich zufällig unbekleidet gesehen
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