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Dinner fuer drei Roman

Dinner fuer drei Roman

Titel: Dinner fuer drei Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Elizabeth Phillips
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sternförmigen Augenklappe versteckt.
    Trotz allem erholte sich Schwester Grayson von der Überraschung erstaunlich schnell. »Wer sind Sie?«
    Sein Gesicht verzog sich zu einem so frechen Grinsen, dass
sie vergaß, dass sie bereits fünfundfünfzig und damit viel zu alt war, um sich von einem charmanten Schurken beeindrucken zu lassen, ehe er eine übertriebene Verbeugung machte und sich mit der Hand gegen Stirn, Brust und Bauch tippte. »Ich bin Patches, der Pirat, meine Schöne, und so ziemlich der jämmerlichste Seebär, der Ihnen jemals zu Gesicht gekommen ist.«
    Damit zog er sie unweigerlich in seinen Bann. »Und weshalb?«
    »Ich kann einfach kein Blut sehen.« Er tat, als würde er erschaudern. »Widerliches Zeug. Ich verstehe einfach nicht, wie Sie damit zurechtkommen.«
    Sie vergaß für einen Augenblick ihren professionellen Ernst und hob kichernd eine Hand an ihr Haar, um herauszufinden, ob sich vielleicht eine ihrer grau melierten Locken unter ihrer Haube hervorgeschoben hatte. »Kann ich etwas für Sie tun?«, fragte sie.
    »Ich würde sagen, ganz im Gegenteil. Ich bin hier, um die Kinder zu unterhalten. Der Typ vom Rotary Club hat gesagt, ich soll um drei Uhr hier sein. Habe ich mich etwa schon wieder mit der Zeit vertan?« Seine Miene zeigte nicht die geringste Reue. »Abgesehen davon, dass ich kein Blut sehen kann, bin ich nämlich auch noch absolut unzuverlässig.«
    Das sichtbare Auge leuchtete im strahlendsten Türkis, das sie je gesehen hatte. »Mir hat niemand etwas davon gesagt, dass der Rotary Club einen Clown für die Kinder engagiert hat.«
    »Ach nein? Und um sechs muss ich auf dem Wohltätigkeitsbasar der Altargilde in Fayetteville sein. Was für ein Glück für mich, dass Sie nicht nur ein so hübsches Gesicht, sondern dazu auch noch so ein großes Herz haben. Sonst würden mir nämlich die fünfzig Dollar durch die Lappen gehen, die der Rotary Club mir für meinen Auftritt bezahlen will.«
    Er war der reinste Teufel, aber derart charmant, dass es ihr
unmöglich war, ihm zu widerstehen. Außerdem hatte es den ganzen Nachmittag geregnet, und es waren kaum Besucher für die Kinder gekommen, sodass ihnen ein bisschen Unterhaltung sicher gut tat. »Ich nehme an, es kann nicht schaden, wenn ich Sie zu den Kindern lasse.«
    »Ganz bestimmt nicht.«
    Sie kam hinter dem Schreibtisch hervor und führte ihn den Korridor hinunter. »Wie Sie sehen, ist unser Krankenhaus ziemlich klein. Wir haben nur zwölf Betten auf der Kinderstation. Im Moment sind neun davon belegt.«
    »Gibt es irgendein Kind, über das ich etwas wissen sollte?«, fragte der Clown leise, wobei jeglicher Schalk aus seinem Gesicht verschwand.
    Falls sie bisher irgendwelche Zweifel gehabt hatte, ob sie ihn ohne offizielle Genehmigung zu den Kindern lassen durfte, waren sie nach diesem Satz verflogen. »Ein sechsjähriger Junge namens Paul. Er liegt auf Zimmer eins-null-sieben.« Sie zeigte auf ein Zimmer am Ende des Flurs. »Er hatte eine schwere Lungenentzündung, und seine Mutter war zu sehr mit ihrem neuen Freund beschäftigt, um ihn zu besuchen.«
    Nickend ging der Clown in Richtung des Zimmers, und wenige Minuten später drang seine fröhlich knurrige Stimme an Schwester Graysons Ohr.
    »Ahoi, Kumpel! Ich bin Patches, der Pirat, und ich bin so ziemlich der jämmerlichste Seeräuber, der je über die sieben Meere gesegelt ist...«
    Lächelnd kehrte Schwester Grayson zurück an ihren Schreibtisch und beglückwünschte sich zu ihrer guten Menschenkenntnis. Es gab Momente im Leben, in denen es sich lohnte, wenn man die Regeln ein wenig ausdehnte.
     
    Die Nacht verbrachte Eric auf einer kleinen Lichtung am Rand einer unbefestigten Straße unmittelbar hinter der Grenze von South Carolina. Als er am nächsten Morgen, immer noch in Jeans und T-Shirt, aus dem Wagen stieg, bemerkte er
den fauligen Geschmack von ungesundem Essen und den qualvollen Träumen in seinem Mund.
    Er hatte das Clownskostüm eine Woche zuvor in einem Laden in der Nähe von Philadelphia erstanden und seither beinahe täglich an irgendeinem Krankenhaus in irgendeiner Kleinstadt Halt gemacht. Hin und wieder rief er vorher an und kündigte sein Auftauchen an, indem er vorgab, von irgendeiner Behörde zu sein. Meistens jedoch folgte er wie am Vortag einfach den blau-weißen Schildern und bahnte sich mit Worten einen Weg hinein.
    Er musste wieder an den kleinen Jungen im Krankenhaus denken, der so zart und zerbrechlich und mit leicht bläulichen Lippen in seinem

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