Dinner fuer drei Roman
ist erst gegangen, als du ihm gesagt hast, dass ich auf der Suche nach ihm bin.«
Chantal wechselte hastig das Thema. »Willst du etwas essen? Ich habe eine leckere Suppe für euch gekocht.«
Honey warf ihr nasses Sweatshirt in die Ecke und folgte Chantal in die Küche. In einem der alten, kuhfladengrün lackierten Metallschränke befand sich das einzig funktionsfähige Telefon des Parks. Die mit Kunststoff überzogenen Arbeitsplatten waren trüb und fleckig, und der Linoleumboden wies breite Risse auf, die ihn aussehen ließen wie ausgedörrte Erde.
Da Honey und Gordon die ganze Zeit mit der Achterbahn beschäftigt waren, war Chantal die Einzige gewesen, die sich um das Essen kümmern konnte, und sie hatte festgestellt, dass keiner von ihnen etwas zu essen bekam, wenn sie nichts kochte. Überraschenderweise bekam ihr die Arbeit ausgesprochen gut. Sie hatte merklich abgenommen und sah allmählich aus wie eine reifere Version der achtzehnjährigen Gewinnerin des Miss-Paxawatchie-County-Schönheitswettbewerbs.
»Das Aufwärmen des Inhalts einer Dose kann ja wohl kaum als Kochen bezeichnet werden«, maulte Honey, als sie an einem Ende des alten Picknicktisches Platz nahm, der früher einmal draußen gestanden hatte. Ihr war klar, dass sie ihre
Cousine nicht ständig kritisieren sollte, doch inzwischen waren ihr Chantals Gefühle ziemlich egal.
Chantal presste beleidigt die Lippen aufeinander. »Ich bin eben keine so gute Köchin wie du, Honey. Ich fange schließlich gerade erst an, diese Dinge zu lernen.«
»Du bist achtundzwanzig. Du hättest schon vor Jahren kochen lernen sollen, statt immer nur irgendwelche Sachen in der Mikrowelle heiß zu machen.«
Chantal holte einen Teller, trug ihn hinüber zu dem alten Gasherd und gab etwas von der Suppe hinein. »Ich gebe mir wirklich Mühe. Es verletzt meine Gefühle, wenn du mich ständig kritisierst.«
»Dein Pech. Wenn dir mein Ton nicht gefällt, kannst du ja gehen.« Sie hasste ihre ständige schlechte Laune, doch es wollte ihr nicht gelingen, etwas dagegen zu tun. Es war genauso wie damals während des ersten Drehjahrs zur Dash Coogan Show , als das geringste Anzeichen von Schwäche zu ihrem Zusammenbruch geführt hätte.
Chantal umfasste die Suppenkelle ein wenig fester. »Wir können doch nirgendwo hin.«
Honey presste die Lippen aufeinander. »Dann müsst ihr es wohl weiter bei mir aushalten.«
Chantal blickte sie traurig an. »Du hast dich verändert, Honey. Du bist so hart geworden. Manchmal erkenne ich dich kaum noch wieder.«
Honey schob sich einen Löffel Suppe in den Mund. Chantal sollte nicht sehen, dass ihre Worte sie getroffen hatten. Sie wusste, dass sie sich scheußlich benahm. Die Männer vom Bautrupp wagten in ihrer Anwesenheit noch nicht einmal einen Scherz zu machen. Aber schließlich ging es ihr nicht darum, möglichst beliebt zu sein, wichtig war nur, Black Thunder wieder zum Laufen zu bringen, damit sie darin fahren konnte und möglicherweise endlich ihren toten Mann wieder fand.
»Früher warst du immer so nett.« Chantal stand mit hängenden
Armen und traurigem Gesicht neben der Spüle. »Aber nach Dashs Tod scheint irgendetwas in dir kaputtgegangen zu sein.«
»Ich habe einfach beschlossen, mich nicht weiter von dir und Gordon ausnutzen zu lassen, das ist alles.«
Chantal biss sich auf die Lippe. »Du hast uns unser Haus unter dem Hintern weg verkauft. Wir haben dieses Haus geliebt.«
»Ich brauchte das Geld. Und falls du dich erinnerst, habe ich die Ranch ebenfalls verkauft, es war also nicht so, als hätte ich euch speziell als Opfer ausgesucht.« Der Verkauf der Ranch war eine der schwierigsten Entscheidungen ihres Lebens gewesen, doch am Ende hatte sie außer ihrem Wagen und ein paar Kleidern alles weggegeben, um die Restaurierung der Achterbahn finanzieren zu können. Trotzdem reichte das Geld noch immer nicht, und sie konnte von Glück reden, wenn sie die Arbeiter bis Januar bezahlen konnte.
Doch inzwischen verbot sie sich jeden Gedanken daran. Nichts und niemand würde sie von dem Entschluss abbringen, den sie gefasst hatte, als sie in den Park zurückgekommen war. Manchmal dachte sie, dass es einzig ihre Entscheidung war, Black Thunder wieder in Betrieb zu nehmen, die sie noch am Leben hielt. Und deshalb durfte sie es nicht zulassen, dass ihre Gefühle die Oberhand gewannen.
»Das Ganze ist doch vollkommener Wahnsinn«, schluchzte Chantal. »Früher oder später geht dir sowieso das Geld aus. Und was ist dir dann
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