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Dinner fuer drei Roman

Dinner fuer drei Roman

Titel: Dinner fuer drei Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Elizabeth Phillips
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ein und hielt das Glas vorsichtig an ihre bebenden Lippen.
    »Hier, trink das.«
    Der Rand des Glases schlug klirrend gegen ihre Zähne. Sie schluckte und begann zu husten.
    »Erzähl mir, was passiert ist. Ist etwas mit den Mädchen?«
    Mit zitternder Hand wischte sie sich den Mund ab und stand unsicher auf. Instinktiv wollte er sie stützen, doch sie wich ihm aus. »Wo ist sie?«
    »Wer?«
    »Rachel! Ich weiß, dass du sie hast.«
    Sein Herzschlag setzte einen Augenblick lang aus. »Ich habe sie nicht. Um Himmels willen, was geht hier vor sich?«
    »Ich glaube dir nicht. Du hast sie bei meinem Vater abgeholt. Wo hast du sie versteckt? Wo ist sie?«
    »Ich wusste ja noch nicht einmal, dass du wieder in der Stadt bist. Wie hätte ich sie also irgendwo abholen sollen? Willst du mir etwa erzählen, du weißt nicht, wo sie ist?«
    »Lügner!«, kreischte sie und stürzte an ihm vorbei in den rückwärtigen Teil des Hauses.
    Er lief ihr nach und sah, wie sie die Tür des Gästezimmers aufriss und, als sie es leer vorfand, weiter zum nächsten und zum übernächsten Zimmer hetzte, bis sie schließlich in seinem Schlafzimmer verschwand. Seine Eingeweide zogen sich zusammen, als er sie mit gegen die Brust gepresster Tasche und vor Entsetzen starren Augen in der Mitte des Raumes stehen sah.

    »Was hast du mit Rachel gemacht?«, wisperte sie heiser.
    Er zwang sich, Ruhe zu bewahren. Sie war völlig außer sich, und wenn er jetzt das Falsche sagte, würde sie zweifellos vollends die Kontrolle über sich verlieren. So vorsichtig wie möglich folgte er ihr in den Raum.
    »Wann hast du sie zum letzten Mal gesehen?«
    »Daddy hat sie heute Abend mit zu sich nach Hause genommen.« Sie sprach mit abgehackter Stimme und drehte unablässig den Halteriemen ihrer Tasche zwischen den Händen hin und her. »Becca auch. Er hat auch Becca mitgenommen. Ich weiß, dass ich sie nicht hätte gehen lassen dürfen, aber ich war so furchtbar müde.«
    »Schon gut, Lilly«, versuchte er sie zu beruhigen und schob sich noch ein wenig dichter an sie heran. »Du hast nichts Falsches getan.«
    »Doch, das habe ich!« Sie begann zu wimmern. »Du verstehst es nicht. Ich habe ihm nie von dir erzählt. Er hatte keine Ahnung, dass du Rachel wehtun könntest.«
    »Ich habe Rachel niemals wehgetan«, erklärte er ihr leise. »Du siehst, dass sie nicht hier ist. Ich liebe sie. Ich würde ihr niemals etwas antun.«
    »Lügner!«, kreischte sie erneut. »Daddy hat mich geliebt! Er hat mich geliebt, und trotzdem hat er mir immer wieder wehgetan.«
    Er spürte, dass sich seine Nackenhaare sträubten. »Lilly, was willst du damit sagen?« Er bewegte sich eine Spur zu schnell, und sie wich vor ihm zurück.
    »Rühr mich ja nicht an!« Ihre Pupillen wurden riesig, und sie warf ihm einen panischen Blick zu. »Du wirst mir wehtun. Du wirst mir genauso wehtun, wie du Rachel wehtust.«
    Er erstarrte.
    Plötzlich brach sie in Tränen aus. »Sie mag es nicht, wenn du ihr wehtust... aber sie kann sich nicht dagegen wehren.« Ihre Stimme wurde höher und klang mit einem Mal wie die eines Kindes. »Du sagst ihr, dass sie keinen... Lärm machen
soll... wenn du sie berührst. Mach einfach die Augen zu. Aber sie kann … die Augen nicht zumachen. Und du … riechst nach Whiskey.«
    »Lilly, ich trinke überhaupt keinen Whiskey.«
    »Sie mag... den Geruch von Whiskey... nicht«, fuhr Lilly schluchzend fort.
    »Und sie mag es auch nicht, wenn … wenn du das Radio anstellst.« Sie rang nach Luft. »Und du sagst: ›Mach einfach die Augen zu, und - und hör auf die Musik, Lilly.‹«
    Endlich begriff er, und nacktes Entsetzen breitete sich in ihm aus. »Gütiger Gott.«
    »Und dann, manchmal...« Ihre Stimme brach, und mit einem kaum hörbaren Flüstern fuhr sie fort: »Manchmal spielt Musik... und der Whiskey riecht... und diese Hände.«
    »Oh, Baby...«
    »Es ist wie ein schrecklicher Traum, nur manchmal fühlen sich diese Hände gut an.« Sie war kaum noch zu verstehen. »Und das ist das Allerschlimmste.« Mit einem erstickten Schrei glitt sie an der Wand hinunter und sank auf dem Boden zusammen.
    Er stürzte auf sie zu, um sie in seine Arme zu ziehen und ihr zu helfen. Doch schreiend streckte sie die Hand nach ihrer Tasche aus.
    »Nein!«, kreischte sie wie von Sinnen. » Jetzt ist endlich Schluss!«
    Er schnappte entsetzt nach Luft, als ein stechender Schmerz durch seine Seite fuhr. Er machte einen Satz nach hinten und sah das Messer, mit dem sie auf ihn eingestochen hatte.

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