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Dinner fuer drei Roman

Dinner fuer drei Roman

Titel: Dinner fuer drei Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Elizabeth Phillips
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Stöhnend ließ sie das Messer fallen und starrte auf das Blut, das aus der Wunde hervorquoll. Trotz seiner Schmerzen sah er, dass sie blass wurde, als ihr urplötzlich die Verbindung zwischen Vergangenheit und Gegenwart klar wurde.
    »Großer Gott«, wisperte sie elend. »Oh, Gott, nein... was habe ich getan?«
    Eric presste eine Hand auf seine Wunde. Sie schien nicht
besonders tief zu sein, und er hatte keine Zeit, um sie sich genauer anzusehen. Jetzt ging es ausschließlich um seine Tochter.
    »Ist Rachel jetzt bei deinem Vater?«, wollte er von Lilly wissen. »Ist sie im Augenblick bei ihm?«
    Lilly starrte ihn entgeistert an. »Oh, Gott, Eric«, flüsterte sie erneut. »Es ging gar nie um dich. Es ging die ganze Zeit um ihn. Er hat mir diese Dinge angetan, aber ich hatte es verdrängt. Und jetzt habe ich ihm die Mädchen mitgegeben.«
    Er zog sie auf die Füße. »Los.«
    Ihre Augen weiteten sich vor Entsetzen. »Du blutest. Ich habe dich verletzt.«
    »Darüber mache ich mir später Gedanken.« Er packte das T-Shirt, das er zuvor aufs Bett geworfen hatte, und presste es sich auf die Wunde.
    »Oh, Eric. Es tut mir Leid. Was habe ich getan? Oh, Gott, es tut mir so Leid.«
    »Dafür haben wir jetzt keine Zeit. Wir müssen sofort zu ihnen.« Doch während er sie aus dem Schlafzimmer zerrte, fragte er sich, ob es nicht vielleicht bereits zu spät war.
    Die Schlüssel steckten noch im Zündschloss ihres Wagens. Er drückte sie auf den Beifahrersitz, schwang sich hinter das Steuer und jagte mit quietschenden Reifen aus der Einfahrt auf die schmale Straße. Die Uhr im Armaturenbrett stand auf 23:48. Die perfekte Zeit für ein Ungeheuer, um sich an einem unschuldigen kleinen Mädchen zu vergehen.
    Lilly hatte sich die Arme um die Brust geschlungen und wiegte sich schluchzend hin und her. »Nicht Becca … Becca wird er nichts tun. Es geht um Rachel.« Ihr Schluchzen wurde lauter. »Wie konnte er nur so etwas tun? Ich habe ihn so sehr geliebt. Bitte, Eric. Sorg dafür, dass er ihr nicht wehtut. Du weißt nicht, wie es ist. Bitte.«
    Er biss die Zähne aufeinander und versuchte, sich von ihrem herzerweichenden Flehen nicht ablenken zu lassen. Im Laufe der Jahre hatte er in einem Dutzend Filme Verfolgungsjagden
gedreht, doch diese hier war echt, und als er das Gaspedal bis auf den Boden durchtrat, verdrängte er sämtliche Gedanken und konzentrierte sich ausschließlich auf die gefährlich gewundene, schmale Straße und auf die beiden kleinen Mädchen, deren Leben nie wieder dasselbe wäre, falls ihr Vater sie nicht rechtzeitig erreichte.

30
    Rachel wurde von einem seltsamen, widerlichen Geruch geweckt. Zuerst konnte sie sich nicht daran erinnern, was es war, doch dann fiel ihr ein, dass so die alkoholischen Getränke auf den Partys ihrer Mami rochen. Sie vergrub sich tiefer in die Kissen und drehte sich auf die Seite. Ihr langes Nachthemd war ihr bis zur Taille hinaufgerutscht.
    Die Matratze bewegte sich, und sie wollte gerade Becca in die Seite stupsen und ihr sagen, sie solle nicht so zappeln, als ihr wieder einfiel, dass sie im Haus ihres Großvaters Guy war und Becca gar nicht bei ihr im Bett lag. Sie hörte Musik und öffnete mühsam die Augen. Ein rotes Lämpchen leuchtete an dem Radio auf ihrem Nachttisch.
    Wieder bewegte sich die Matratze. Jemand saß auf der anderen Seite ihres Bettes. Sie hatte Angst. Vielleicht war ja irgendeine wilde Bestie aus dem Kleiderschrank gekrochen gekommen, um sie zu holen. Am liebsten hätte sie laut nach ihrem Daddy gerufen, aber sie hatte zu große Angst, und plötzlich bewegte sich das Bett erneut. Sie drehte sich um und sah, dass nur Großvater Guy auf der Bettkante saß.
    »Ich hatte Angst«, erklärte sie ihm.
    Wortlos blickte er sie an.
    Sie rieb sich die Augen. »Hat mein Daddy angerufen?«
    »Nein.«
    »Du riechst nicht gut, Opa. Du stinkst nach Alkohol.«

    »Das ist nur ein kleiner Schluck Whiskey. Nur ein Schluck guter Whiskey, das ist alles.« Seine Stimme klang seltsam, langsamer, und er sprach jedes Wort so sorgfältig aus wie Beccas Sprachtherapeutin. Auch sein Haar war ungewohnt zerzaust. Normalerweise war Großvater Guy immer tadellos frisiert, sodass es sie überraschte, ihn ungekämmt zu sehen.
    »Ich habe Durst. Ich will einen Schluck Wasser.«
    »Lass mich … lass mich dir den Rücken streicheln.«
    »Sofort! Ich habe wirklich großen Durst.«
    Er trank den Rest von seinem Whiskey, erhob sich und verließ das Zimmer.
    Rachel wartete, bis er verschwunden war,

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