Dinner fuer drei Roman
möchte.«
»Wenn er etwas von mir will, soll er kommen.«
»Zu Befehl, Ma’am«, murmelte Melanie, als Honey an ihr vorbeifegte.
Honey blieb stehen und fuhr herum. »Was hast du gesagt?«
»Nichts.«
Honey musterte Melanies langes, gewelltes Haar und ihre vollen Brüste. Ihr selbst hatten sie letzte Woche wieder den gewohnten Hundenapf-Schnitt verpasst. »Hüte deine Zunge. Ich habe nicht viel übrig für Leute, die sich für besonders schlau oder witzig halten.«
»Tut mir Leid«, kam die kühle Antwort. »Ich wollte dir bestimmt nicht zu nahe treten.«
»Du hast es aber trotzdem getan.«
»Ich werde mein Möglichstes tun, um diesen Fehler in Zukunft zu vermeiden.«
»Tu lieber dein Möglichstes, um mir in Zukunft aus dem Weg zu gehen.«
Melanie biss die Zähne aufeinander und wandte sich zum Gehen, doch Honey war noch nicht fertig. Sie wollte es Melanie heimzahlen, dass sie hübsch und weiblich war - und dass sie wusste, wie man sich mit Eric unterhielt. Sie wollte es ihr heimzahlen, dass sie mit Dash scherzte, bei allen beliebt war und rot lackierte, mandelförmige Fingernägel besaß.
»Hol mir erst noch eine Tasse Kaffee«, herrschte sie sie an. »Bring sie mir in die Garderobe. Und zwar ein bisschen plötzlich.«
Melanie starrte sie aus weit aufgerissenen Augen an. »Wie bitte?«
»Du hast mich doch verstanden, oder.«
Als Melanie sich nicht rührte, stemmte Honey die Hände in die Hüften. »Nun?«
»Geh doch zum Teufel.«
Genau in diesem Augenblick kam Ross den Korridor entlang. Melanie wirbelte herum und wurde kreidebleich.
Honey machte einen Satz nach vorn. »Haben Sie gehört, was sie zu mir gesagt hat?«
»Wie heißen Sie?«, bellte Ross das Mädchen an.
Die Regieassistentin sah ihn unglücklich an. »Äh - Melanie Osborne.«
»Nun, Melanie Osborne, Sie sind soeben in die Reihen der Arbeitslosen eingetreten. Packen Sie Ihre Sachen, und verschwinden Sie von hier.«
»Aber …«
»Honey ist ein Star«, erklärte er ihr ruhig. »Niemand spricht mit ihr in diesem Ton.«
In der Erwartung, dass Honey etwas sagen würde, drehte sich Melanie zu ihr um, doch es war, als würde sie der Teufel reiten, denn sie starrte sie nur mit zusammengepressten Lippen an. Ihr Gewissen schrie, sie müsse etwas tun, doch ihr falscher Stolz hielt sie davon ab.
»Vielen Dank«, stieß Melanie bitter hervor, als ihr aufging, dass Honey ihr nicht helfen würde. Dann drehte sie sich um und ging hocherhobenen Hauptes den Korridor hinunter.
»Tut mir Leid, Honey«, sagte Ross und fuhr sich mit der Hand durch sein langes, weißes Haar. »Ich werde dafür sorgen, dass sie hier bestimmt nicht noch einmal anfängt.«
Honey rann ein eisiger Schauder über den Rücken, als sie erkannte, welch grauenhafte Macht über andere ihr ihre Berühmtheit verlieh. Er fragte sie noch nicht einmal, was vorgefallen war. Sie war wichtig, Melanie hingegen nicht. Das war alles, was für diese Menschen zählte.
Er begann von einer Pressekonferenz zum Auftakt der neuen Saison und von der PR-Expertin zu erzählen, die sie zu einem der wenigen Interviews begleiten sollte, die er ihr gestattete,
doch Honey hörte ihm kaum zu. Sie hatte etwas Schreckliches getan, und die Gewissheit, dass sie eindeutig im Unrecht war, ließ ihr keine Ruhe. Sie begann nach Rechtfertigungen für das zu suchen, was sie getan hatte. Sie hatte in fast allen Dingen einen untrüglichen Instinkt, versuchte sie sich zu beruhigen. Vielleicht hatte sie ja auch in dieser Angelegenheit tatsächlich Recht gehabt. Vielleicht war Melanie ein echter Störenfried. Wahrscheinlich wäre sie früher oder später sowieso gefeuert worden. Doch egal, wie oft sie sich diese Dinge sagte, schämte sie sich zutiefst für ihr Verhalten.
Ross ging weiter, während sie zu ihrer Garderobe eilte, um ein paar Minuten allein zu sein und in Ruhe über alles nachzudenken. Doch bevor sie hineinschlüpfen konnte, entdeckte sie Liz Castleberry, die in der offenen Tür ihrer eigenen Garderobe lehnte und sie missbilligend ansah.
»Ich gebe dir einen guten Rat, Kleine«, meinte sie mit ruhiger Stimme. »Überwirf dich nicht mit allen Leuten, sonst wirst du es früher oder später noch bitter bereuen.«
»Seltsam. Ich kann mich gar nicht daran erinnern, Sie nach Ihrer Meinung gefragt zu haben«, fauchte sie. Wurde sie eigentlich neuerdings von allen Seiten angegriffen?
»Vielleicht solltest du das aber tun.«
»Ich nehme an, Sie werden jetzt sofort zu Ross laufen, um ihm alles zu
Weitere Kostenlose Bücher