Dinner fuer drei Roman
erzählen.«
»Du bist diejenige, die das tun sollte.«
»Tun Sie sich nur keinen Zwang an.«
»Du machst einen Fehler«, erwiderte Liz. »Ich hoffe, dass dir das bewusst wird, ehe es zu spät ist.«
»Nun laufen Sie schon zu Ross, um mich zu verpetzen!«, zischte Honey giftig. »Aber wenn Melanie noch mal auf diesem Set erscheint, bin ich weg!«
Sie ging in ihre Garderobe und schlug wütend die Tür hinter sich zu.
Melanie hatte am Set jede Menge Freunde, deshalb dauerte es nicht lange, bis sich die Geschichte von ihrer Entlassung herumgesprochen
hatte, und bereits nach kurzer Zeit wurde Honey wie eine Aussätzige behandelt. Die Leute wechselten nur dann ein Wort mit ihr, wenn es nicht zu vermeiden war, während Honey im Gegenzug immer fordernder und anspruchsvoller wurde. Sie beschwerte sich über ihren Text, über ihre Frisur, über das Licht und über das Drehbuch im Allgemeinen.
Wenn sie sich nur schlecht genug benähme, müssten die anderen sie endlich wieder beachten, glaubte Honey, doch Dash redete inzwischen überhaupt nicht mehr mit ihr, und Eric sah sie an, als sei sie eine Schnecke, die eine widerliche Schleimspur durch seinen Arbeitsalltag zog. Zu den komplexen Gefühlen, die sie für ihn hegte, gesellte sich am Ende noch glühend heißer Hass.
In der folgenden Woche lud Arthur sie zum Essen ein. Er hatte gehört, was mit Melanie vorgefallen war und hob zu einer Predigt darüber an, dass sie allmählich in Verruf geriet, weil sie allzu anspruchsvoll und schwierig war.
Doch statt ihn um Hilfe zu bitten, die Dinge wieder ins Lot zu bringen, fiel sie ihm unablässig ins Wort und begann ihrerseits, all das Unrecht aufzuzählen, das ihr seit dem ersten Tag am Set widerfahren war. Am Ende stellte sie ihn vor die Wahl, er könne sich entweder auf ihre Seite schlagen, oder sie suche sich einen anderen Agenten, worauf er augenblicklich zu einer wortreichen Entschuldigung ansetzte.
Als sie das Restaurant verließ, hatte sie das Gefühl, als hätte ein Dämon von ihr Besitz ergriffen. Eine innere Stimme flüsterte ihr zu, dass sie sich allmählich in eine dieser verwöhnten Hollywood-Gören verwandelte, von denen so häufig in den Zeitungen zu lesen war. Doch sie versuchte, die Stimme zu verdrängen. Es war das Problem der anderen, wenn niemand sie verstand. Sie sollte stolz sein darauf, dass sie ihren Agenten in seine Schranken verwiesen hatte, doch als sie ihren Wagen aufschloss, zitterten ihre Hände, und ihr war klar, dass es nicht Stolz war, was sie empfand, sondern nackte Angst. Würde niemand sie jemals aufhalten?
Am nächsten Tag ging sie bei den Drehbuchautoren vorbei. Nicht, um mit ihnen zu reden. Teufel, nein, sie würde ganz sicher nicht mit ihnen reden. Sie wollte nur ganz kurz hallo sagen.
9
Das Haus stand mutterseelenallein am Ende einer mörderisch kurvigen, schmalen Straße, die sich durch den Topanga Canyon wand. Es gab keine Leitplanken, und die Dunkelheit in Verbindung mit dem novemberlichen Nieselregen machte selbst eine furchtlose Fahrerin wie Honey nervös. Als sie ihr neues Haus hinter der letzten Haarnadelkurve erblickte, versuchte sie, eine gewisse Begeisterung für das Gebäude zu entwickeln, doch sie hasste das geschwungene Dach und die strenge zeitgenössische Linienführung ebenso sehr wie die Lage.
Topanga Canyon war ganz anders als Beverly Hills und das hübsche kleine Haus, das sie so liebte. Hier lebten sämtliche übrig gebliebenen südkalifornischen Hippies zusammen mit Horden wilder Hunde, die sich mit den Kojoten kreuzten. Doch nach mehreren Monaten in Beverly Hills hatte Gordon noch immer nicht malen können, weshalb die kleine Familie hierher umgezogen war.
Als sie in die Einfahrt bog, fielen Honey vor Müdigkeit beinahe die Augen zu. In Beverly Hills hatte die Fahrt vom Studio nur eine halbe Stunde gedauert. Jetzt musste sie um fünf Uhr aufstehen, um rechtzeitig um sieben Uhr auf dem Set zu sein, während sie abends selten vor acht zu Hause war.
Ihr Magen knurrte, als sie das Haus betrat. Sie wünschte, Chantal und Gordon hätten das Essen vorbereitet, aber keiner der beiden besaß besonderes Talent zum Kochen, sodass sie meistens warteten, bis Honey abends nach Hause kam und
ihnen etwas zubereitete. Sie hatte bereits vier Haushälterinnen angeheuert, um zu kochen und zu putzen, die es jedoch allesamt nicht besonders lange bei ihnen ausgehalten hatten.
Sie schleppte sich in das riesige Wohnzimmer, das sich über die gesamte Rückfront des Hauses
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