Dinner fuer drei Roman
erstreckte, und ihr Blick fiel auf Sophie und deren neuen Ehemann. Unwillkürlich musste sie an das alte Sprichwort denken, dass man sich mit seinen Wünschen besser vorsah, da sie vielleicht eines Tages tatsächlich wahr wurden.
»Meine Mutter fühlt sich nicht besonders.« Chantal blickte kurz von der neuesten Ausgabe der Cosmo auf, in der sie gerade blätterte.
»Ich habe wieder mal meine Migräne«, erklärte Sophie seufzend von der Couch aus. »Außerdem habe ich so ein Kratzen im Hals. Buck, Schätzchen, ob du wohl den Fernseher ein bisschen leiser stellen könntest?«
Buck Ochs, der ehemalige Angestellte des Vergnügungsparks und Sophies frisch gebackener Ehemann, fläzte auf der breiten Liege, die Honey den beiden zur Hochzeit geschenkt hatte, und schob sich, während er eine Bademodenschau verfolgte, Käsecracker in den Mund. Gehorsam streckte er die Hand nach der Fernbedienung aus und richtete sie auf den Großbild-Fernseher, den Honey ebenfalls für sie gekauft hatte.
»Sieh dir nur mal die Titten an, Gordon. Mann!«
Im Gegensatz zu Sophie war Buck mehr als bereit gewesen, dem verfallenen Park den Rücken zu kehren, um ins Land der Reichen und der Schönen aufzubrechen, weshalb die beiden im Frühherbst unmittelbar nach ihrer Hochzeit hier aufgetaucht waren.
»Honey, würde es dir etwas ausmachen, noch mal loszufahren und mir ein paar Halsschmerztabletten zu besorgen?«, ertönte Sophies schwache Stimme von der Couch. »Mein Hals ist so trocken, dass ich kaum noch schlucken kann.«
Buck stellte den Fernseher wieder lauter. »Sophie, die Tabletten
kann Honey auch später noch besorgen. Jetzt hätte ich erst mal gern ein ordentliches Steak. Wie wär’s, Honey?«
Die teuren weißen Möbel waren mit Flecken übersät, und irgendjemand hatte eine Bierdose auf dem Teppich umgekippt. Honey war so erschöpft und müde, dass sie explodierte.
»Ihr elenden Schweine! Seht euch nur mal an. Ihr hängt hier herum wie das letzte Pack und leistet nicht den allerkleinsten Beitrag zur Gesellschaft. Ich habe es satt. Ich habe euch alle einfach satt!«
Buck riss seine Augen vom Fernseher los und sah die anderen fragend an. »Kann mir vielleicht einer sagen, was sie hat?«
Chantal knallte ihre Zeitschrift auf den Boden und sprang beleidigt auf. »Ich mag es nicht, wenn man so etwas zu mir sagt, Honey. Danke, mir ist der Appetit aufs Abendbrot vergangen.«
Gordon rappelte sich vom Boden auf, wo er mit geschlossenen Augen gesessen und, wie er es nannte, ›geistige Bilder‹ gemalt hatte. »Mir aber nicht. Also, Honey, was gibt es zu essen?«
Sie öffnete den Mund, um etwas zu erwidern, ehe sie ihn wortlos wieder zuklappte. Trotz allem waren diese Menschen die einzige Familie, die sie hatte, also schleppte sie sich mit einem müden Seufzer in die Küche und nahm Töpfe und Pfannen aus dem Schrank.
In den drei Monaten, seit Melanie auf ihr Betreiben hin gefeuert worden war, hatte sich Honeys Beziehung zu den anderen am Set ständig verschlechtert. Einerseits konnte sie es ihnen nicht verdenken, dass sie sie nicht mochten. Wie sollte man jemanden mögen, der sich so widerwärtig benahm? Andererseits jedoch war sie derart verängstigt, dass es ihr unmöglich war, über ihren Schatten zu springen und einzulenken.
Am Montag nach ihrem unerfreulichen Familienwochenende begannen sie mit den Dreharbeiten zu einer Folge, in der Janie, die eifersüchtig auf Dustys Beziehung zu Blake war,
versuchte, diese hinauswerfen zu lassen. Auf dem Höhepunkt würde Janie von Dash vom Scheunendach gerettet, während Dusty und Blake ängstlich von unten zusahen.
Die ganze Woche über ignorierte Dash sie wie gewöhnlich. Honey wartete bis zu dem Nachmittag, an dem die letzte Szene gedreht wurde. Sie hockte oben auf dem Dach und beobachtete, wie Dash die steile Kletterpartie vom Boden über den Heuschober und dann über zwei Dächer probte, bis sie nach fast einer Stunde bereit waren, die Szene tatsächlich zu drehen.
Die Kameras liefen.
Sie wartete, bis sich Dash auf das oberste Dach gehangelt hatte, ehe sie sich umdrehte, in die Kamera blickte und erklärte: »Ich habe meinen Text vergessen.«
»Schnitt! Janie braucht ihren Text.« Jack Swackhammer führte Regie bei dieser Folge. Da er bereits am längsten dabei war, hatte es bereits mehr als genug Zusammenstöße zwischen ihm und Honey gegeben - wofür Honey ihn hasste.
»Honey, diese Szene ist ziemlich anstrengend für Dash«, erklärte er. »Bitte versuch also, deine Sache
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