Dinner fuer drei Roman
zielstrebig von der Veranda hinunter in Richtung Scheune.
»Schnitt. Fertig.« Der Regisseur blickte auf sein Klemmbrett.
»Janie und Dash, in fünfzehn Minuten brauche ich euch wieder. Liz, du hast bis nach dem Mittagessen frei.«
Ehe Dash sie absetzen konnte, begann Honey zu strampeln.
»Du ungeschickter Dreckskerl, du brauchst mich nicht gleich zu erwürgen!«
Dash ließ sie fallen wie einen tollwütigen Hund.
Liz trat durch die Tür zurück auf die Veranda und wischte sich mit einem Taschentuch über das Gesicht. »Honey, du bist mir schon wieder ins Wort gefallen. Lass mir bitte etwas Raum, um meine Rolle zu spielen, ja?«
Obwohl Liz ihre Bitte durchaus milde formuliert hatte, ging Honey sofort in die Luft.
»Ach, hol euch beide doch der Teufel!«, stieß sie hervor und stürmte davon. Als sie an einer der Kameras vorbeikam, schlug sie mit aller Kraft dagegen und schoss ihre letzte verbale Rakete in die Luft.
»Arschlöcher!«
»Wirklich reizend«, kommentierte Liz gedehnt.
Die anderen wandten peinlich berührt den Blick ab. Dash schüttelte langsam den Kopf und ging die Stufen zur Veranda hinauf. »Am meisten bedauere ich, dass diese bescheuerten Drehbuchautoren gekniffen haben und ich ihr nicht heute Nachmittag vor laufender Kamera den Hintern versohlen darf.«
»Tu es einfach trotzdem.«
»Ja, genau.«
»Ich meine es ernst, Dash«, fuhr Liz ruhig fort.
Er runzelte die Stirn und zog die Kaugummipackung aus seiner Hemdtasche. Für gewöhnlich vermied Liz Privatgespräche am Set, doch die Situation mit Honey drohte derart außer Kontrolle zu geraten, dass sie sich einfach nicht länger ignorieren ließ.
Liz trat ans andere Ende der Veranda, wo keiner der Filmleute sie hören konnte. »Honey ist einfach außer Rand und Band«, sagte sie nach kurzem Zögern.
»Weiß ich. Sie hat uns heute Morgen fast eine Stunde warten lassen.«
»Ross ist völlig nutzlos, und die Leute vom Sender sind noch schlimmer. Sie haben alle so große Angst davor, dass sie alles hinschmeißt, dass sie ihr alles durchgehen lassen würden. Ich mache mir wirklich Sorgen. Aus irgendeinem unerklärlichen Grund habe ich dieses kleine Ungeheuer nämlich wirklich gern.«
»Nun, du kannst mir ruhig glauben, wenn ich sage, dass dieses Gefühl ganz bestimmt nicht auf Gegenseitigkeit beruht. Sie macht kein großes Geheimnis daraus, dass sie dich verabscheut.« Dash ließ sich erschöpft auf den Schaukelstuhl fallen. »Jedes Mal, wenn ich eine Szene mit der Kleinen drehen muss, fürchte ich, dass sie mir ein Messer in den Rücken rammt, sobald ich mich umdrehe. Man sollte annehmen, dass sie mir ein wenig dankbar ist. Ohne mich hätte sie die Rolle schließlich nie bekommen.«
»Wenn ich mir die neuen Drehbücher ansehe, würde ich sagen, die Autoren bitten dich geradezu, endlich etwas zu tun.« Liz gab den Versuch auf, sich zu säubern. »Du weißt, was Honey von dir will. Das wissen wir alle. Wäre es so schlimm, wenn du es ihr geben würdest?«
Seine Stimme klang tonlos. »Ich weiß nicht, wovon du redest.«
»Sie hat dich von Anfang an vergöttert. Sie will ein bisschen Aufmerksamkeit, Dash. Sie will, dass dir etwas an ihr liegt.«
»Ich bin Schauspieler und kein Babysitter.«
»Aber sie leidet. Gott weiß, wie lange sie schon auf eigenen Füßen stehen muss. Du hast diese Parasiten von Verwandten doch selbst gesehen. Es ist offensichtlich, dass sie niemanden hat, der sich um sie kümmert.«
»Ich war als Kind auch allein, und ich habe es geschafft.«
»Ja, klar«, bestätigte sie sarkastisch. Jemand mit drei Ex-Frauen, zwei Kindern, die er praktisch nie sah, und einem jahrelangen Kampf gegen die Flasche konnte wohl kaum behaupten, er hätte es geschafft.
Er stand auf. »Wenn du dir so große Sorgen um sie machst, warum nimmst du sie dann nicht einfach unter deine Fittiche?«
»Weil sie mir dafür ins Gesicht spucken würde. Ich bin eher der Typ böse Stiefmutter als gute Fee. Das hier ist ein gefährliches Metier für ein junges Mädchen, das niemanden hat, der auf es aufpasst. Sie sucht nach einem Vater, Dash. Sie braucht jemanden, der sie an die Kandare nimmt.« Sie versuchte, die plötzliche Spannung zwischen ihnen durch ein Lächeln zu mildern. »Und wer wäre dazu besser geeignet als ein alter Cowboy?«
»Du bist total verrückt«, antwortete er und wandte sich ab. »Ich habe nicht die geringste Ahnung, wie man mit Kindern umgeht.«
»Du hast doch selber zwei. Etwas musst du also wissen.«
»Ihre Mutter hat
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