Dinner fuer drei Roman
sie großgezogen. Ich schreibe nur regelmäßig irgendwelche Schecks für die beiden aus.«
»Und dabei würdest du es auch am liebsten belassen, stimmt’s?« Kaum waren die Worte ausgesprochen, hätte sich Liz am liebsten die Zunge abgebissen.
Dash starrte sie böse an. »Warum sagst du nicht einfach, was du wirklich denkst?«
Sie atmete tief ein. »Also gut. Ich denke, dass Honey ihre eigene Identität nicht mehr von Janies unterscheiden kann. Vielleicht haben daran auch die Drehbuchautoren Schuld, keine Ahnung, aber aus welchem Grund auch immer wird sie, je
weiter du dich von ihr distanzierst, immer wütender auf dich und benimmt sich immer schlimmer. Ich glaube, du bist der Einzige, der ihr helfen kann.«
»Ich habe nicht die geringste Absicht, ihr zu helfen. Das Ganze ist nicht mein Problem.«
Seine Kälte riss eine alte Wunde in Liz auf, von der sie nicht gewusst hatte, dass sie noch immer nicht ganz verheilt war. Plötzlich war sie wieder zweiundzwanzig und in einen Stunt-Reiter aus Oklahoma verliebt, der, wie sie soeben erfahren hatte, verheiratet war.
»Du kannst es einfach nicht ertragen, dass die Kleine dich braucht, oder? Während des ersten Monats unserer Dreharbeiten ist sie dir wie ein Hündchen gefolgt und hat dich praktisch angebettelt, ihr endlich ein bisschen Aufmerksamkeit zu schenken. Aber je mehr sie dich angebettelt hat, umso kälter bist du ihr gegenüber geworden. Sie hat dich zu sehr gebraucht, und du magst es nicht, wenn eine Frau dich braucht, nicht wahr, Dash?«
Er bedachte sie mit einem kalten Blick. »Du weißt nicht das Geringste von mir, weshalb also kümmerst du dich nicht einfach um deinen eigenen Kram?«
Liz schalt sich stumm dafür, das Gespräch überhaupt angefangen zu haben. Bei dieser Serie gab es schon genug Probleme - auch ohne eine Auseinandersetzung zwischen ihr und dem männlichen Hauptdarsteller. Also zuckte sie mit den Schultern und setzte ein kühles Lächeln auf. »Aber sicher, Darling. Genau das werde ich von jetzt an wieder tun.«
Ohne ein weiteres Wort verließ sie die Veranda und ging in Richtung ihres Wohnwagens.
Dash stürmte hinüber zum Catering-Wagen und holte sich einen Kaffee. Obwohl er sich beim ersten Schluck die Zunge verbrannte, trank er den Becher aus. Er war wütend auf Liz. Woher nahm sie die Dreistigkeit, so zu tun, als sei er für dieses kleine Monster verantwortlich? Er war einzig verantwortlich dafür, weiter trocken zu bleiben - etwas, was ihm, ehe
Honey in sein Leben geplatzt war, keine allzu große Mühe bereitet hatte.
Er trank den letzten Schluck Kaffee und warf den Becher weg. Ross war derjenige, der dafür sorgen sollte, dass Honey sich anständig benahm. Und Miss Liz Castleberry sollte sich in Zukunft besser ausschließlich um ihre eigenen gottverdammten Angelegenheiten kümmern.
Sie riefen ihn für die nächste Szene, in der er Honey über den Hof in Richtung Scheune schleppen musste. Die Szene in der Scheune selbst würde nicht ganz so einfach werden - sie enthielt das, was die Fernsehleute MDS, »Moral der Sendung« nannten, alle Übrigen jedoch als »Moment der Scheiße« bezeichneten.
»Wo ist Honey?«, fragte die Regieassistentin. »Wenn sie da wäre, könnten wir nämlich anfangen.«
»Ich habe gehört, Jack Swackhammer ist ihretwegen rausgeflogen«, sagte einer der Kameramänner. »Vielleicht hat er ihr ja die Gurgel umgedreht.«
»Ein solches Glück haben wir bestimmt nicht«, murmelte die Assistentin.
Während der nächsten zehn Minuten ging Dash wutschnaubend auf und ab. Schließlich entdeckte jemand Honey bei den Pferden, worauf einer der Kameramänner meinte, dass sie vielleicht so viel Zeit mit den Tieren zubrachte, weil die als einzige ihre Gegenwart ertragen konnten, da sie schließlich nicht fürchten mussten, dass man sie ihretwegen feuerte.
Bruce Rand war der Regisseur der Folge, die in dieser Woche gedreht wurde. Er hatte einige der besten M.A.S.H.- Episoden gedreht, und Ross hatte ihn engagiert, weil er in dem Ruf stand, ein hervorragender Taktiker zu sein. Doch nachdem er die ganze Woche mit Honey hatte zusammenarbeiten müssen, wies auch er die ersten Zeichen von Erschöpfung auf.
Als sie endlich betont gleichmütig in Richtung Set schlenderte, erteilte Bruce erleichtert die ersten Regieanweisungen. »Dash, du trägst Janie vom unteren Ende der Verandatreppe
über den Hof in Richtung Scheune. Janie, wenn ihr die Ecke der Veranda erreicht habt, sagst du, dass du gegen jede Form der Gewalt bist. Und
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