Dinner fuer drei Roman
wenn er dich einfach ignoriert, dann fängst du verzweifelt an zu zappeln.«
Anschließend bat Bruce um eine kurze Probe. Dash und Honey stiegen die Verandatreppe hinauf und blieben vor der offenen Haustür stehen. Die Regieassistentin, deren Aufgabe darin bestand, darauf zu achten, dass zwischen den einzelnen Szenen keine Brüche entstanden, blickte auf ihre Notizen.
»Du hattest sie unter dem linken Arm, Dash. Und Honey, du brauchst noch deine Mütze.«
Es vergingen noch mehrere Minuten, während jemand zurück zur Pferdekoppel lief, um Honeys marineblaue Baseballmütze zu holen. Als sie endlich mit hochgeklapptem Schirm auf Honeys Kopf saß, hob Dash sie mit dem linken Arm hoch, und sie spielten die Szene einmal durch.
Schließlich kehrten sie zur Veranda zurück, um die Szene zu drehen. Als Dash sich umdrehte, um Honey erneut hochzuheben, bemerkte er ein berechnendes Blitzen in ihren leuchtend blauen Augen. Die Folge im November kam ihm wieder in den Sinn, als sie auf dem Dach der Scheune gesessen und absichtlich immer wieder ihren Text vergessen hatte, nur damit er ein ums andere Mal die mühselige Kletterpartie in Angriff hatte nehmen müssen, was ihm wochenlange Rückenschmerzen beschert hatte. »Keine Tricks, Honey. Das ist eine leichte Szene. Lass sie uns einfach hinter uns bringen, ja?«
»Kümmer dich um deine eigenen Angelegenheiten, Alter«, schnaubte sie verächtlich.
Er mochte es nicht, wenn sie ihn so nannte, und sein Zorn schwoll erneut an. Egal, was der Spiegel sagte, er war erst einundvierzig. Also nicht wirklich alt.
»Ruhe, bitte«, rief Bruce.
Dash ging zum Fuß der Treppe und packte Honey mit dem linken Arm.
»Achtung. Drehbeginn. Klappe. Action.«
»Nein, Dad«, kreischte Janie, als er sich zum Gehen wandte. »Was machst du da? Ich habe doch gesagt, dass es mir Leid tut.«
Er erreichte die Ecke der Veranda.
»Vergiss nicht, dass du gegen unnötige Gewaltanwendung bist«, kreischte sie noch lauter. »Du kannst doch nicht einfach eines deiner obersten Prinzipien über Bord werfen.«
Wie immer spielte sie ihre Rolle voller Inbrunst, und er musste seinen Griff verstärken, als sie anfing, sich gegen ihn zu wehren.
»Nein, Dad! Tu das nicht. Ich bin zu alt für …«
Sie begann um sich zu treten, und ihr Knie landete auf seinem Steißbein. Er stöhnte vor Schmerz auf, ehe er seinen Griff noch verstärkte und zielstrebig weiter in Richtung Scheune marschierte. Ohne Vorwarnung rammte sie ihm ihren Ellbogen zwischen die Rippen, worauf er sie noch fester umklammerte - eine wortlose Warnung, es nicht auf die Spitze zu treiben.
Sie vergrub ihre Zähne in seinem Arm.
»Verdammt noch mal!« Mit einem lauten Schmerzensschrei ließ er sie fallen.
»Aua …« Die Mütze war ihr vom Kopf gefallen, und sie starrte zornig zu ihm empor. »Du hast mich einfach fallen gelassen, du Arschloch!«
Plötzlich brannten ihm sämtliche Sicherungen durch. Sie zerstörte sein Leben, und jetzt hatte er endgültig die Nase voll. Er packte sie an Hemdkragen und Hosenboden und hob sie unsanft in die Luft.
»He!«, schrie sie, halb überrascht, halb empört, als sie plötzlich einen guten halben Meter über der Erde baumelte.
»Das war genau einmal zu viel, Kleine«, erklärte er ihr und schleppte sie mit zorniger Miene quer über den Hof.
Honey wurde so schmerzhaft gegen seinen muskulösen Leib gedrückt, dass sie kaum noch Luft bekam. Ihr Ärger wich einem Anflug von Panik, als ihr aufging, dass er es ernst
meinte. Sie hatte die ganze Zeit nach ihren Grenzen gesucht, und nun hatte sie sie offenbar tatsächlich erreicht.
»Hilfe! Bruce, helfen Sie mir! Ross! Ruf doch endlich jemand Ross!«, schrie sie.
Niemand rührte sich vom Fleck.
Und dann sah sie plötzlich Eric, der ebenfalls am Rand des Sets stand. »Eric, halt ihn auf!«
Er zog an seiner Zigarette und wandte den Blick ab.
»Nein! Lass mich runter!«
Er schleppte sie in die Scheune, in der sie zu ihrer Erleichterung ein halbes Dutzend Techniker sah, die mit der Beleuchtung für die nächste Szene beschäftigt waren. Wenn so viele Menschen in der Nähe waren, konnte er ihr unmöglich etwas tun.
»Raus hier!«, bellte Dash. »Und zwar ein bisschen plötzlich!«
»Nein«, kreischte sie verzweifelt. »Nein, bitte geht nicht.«
Die Männer verließen fluchtartig das Gebäude, und der letzte zog sogar noch die Tür hinter sich zu.
Mit einem zornigen Fluch ließ sich Dash auf einem der Strohballen nieder, die für die nächste Szene vorbereitet
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