Dinner fuer drei Roman
Dash Jones seine Tochter Janie.
10 Uhr 43 - immer noch eine Stunde und siebzehn Minuten zu früh.
Ach, zum Teufel damit. Sie ließ den Wagen an und lenkte ihn zurück auf die Straße. Sie würde einfach so tun, als hätte sie sich mit der Zeit vertan.
Die Ranch war ein weitläufiges, einstöckiges Gebäude aus Zypressenholz und Stein mit grünen Fensterläden und einer anthrazitfarben gestrichenen Tür. Angesichts der Tatsache, dass Dash Coogan ein Star war, wirkte es relativ bescheiden, was wahrscheinlich der Grund war, weshalb das Finanzamt ihn bisher nicht zum Verkauf gezwungen hatte. Sie stieg aus dem Auto, ging die Stufen Richtung Haustür und nahm sich vor, sich wie eine reife Frau zu benehmen. Dann klingelte sie. Wenn sie nicht wollte, dass die Leute sie wie ein kleines Mädchen behandelten, durfte sie sich auch nicht so benehmen. Sie musste sich in der Tugend der Zurückhaltung üben, dachte sie, während sie klingelte. Und sicher war es ihrem Alter auch nicht angemessen, dass sie ihr Herz immer auf der Zunge trug.
Sie klingelte noch einmal. Wieder drang kein Geräusch aus dem Haus. Ihre Nervosität weitete sich zu regelrechter Panik aus, und sie drückte mit aller Kraft ein drittes Mal auf den Knopf, der in die Wand eingelassen war. Er konnte ihre Verabredung unmöglich vergessen haben. Dazu war sie viel zu wichtig. Er …
Die Tür wurde geöffnet.
Er schien gerade erst aufgestanden zu sein und trug nichts außer einer khakibraunen Unterhose. Er war unrasiert, und sein drahtiges Haar war auf einer Seite seines Kopfes völlig
platt gedrückt und stand auf der anderen ab, als wäre eine ganze Rinderherde darüber hinweggetrampelt. Vor allem wirkte er alles andere als glücklich.
»Du bist zu früh.«
Sie schluckte. »Ach ja?«
»Wir hatten Mittag ausgemacht.«
»Ach ja?«
»Ach ja.«
Sie hatte keine Ahnung, wie sie sich verhalten sollte. »Soll ich vielleicht noch einen Spaziergang machen oder so?«
»Das wäre wirklich nett.«
»Dash?«, rief eine Frauenstimme aus dem Inneren des Hauses.
Er drehte sich ungeduldig um. Die heisere Stimme kam Honey irgendwie bekannt vor. Sie biss sich auf die Lippe. Schließlich ging es sie nichts an, wer bei Dash Coogan zu Besuch war.
»Dash?«, rief die Frau noch einmal. »Wo ist deine Kaffeekanne?«
Vor Empörung klappte Honeys Kinnlade herunter. »Dusty!«
Lisa Harpers vertrauter blonder Schopf erschien hinter seiner Schulter. »Bist du das, Honey?«
»Allerdings«, stieß sie zwischen zusammengebissenen Zähnen hervor.
Lisa riss ihre unschuldigen, babyblauen Augen auf. »Hoppla.«
»Dann schläft sie also auch mit Ihnen?« Honey bedachte Dash mit einem finsteren Blick.
»Wie wäre es, wenn du jetzt deinen Spaziergang machen würdest?«
Ohne auf ihn zu achten, wandte sie sich erbost an Lisa. »Du scheinst deine Gunst ja recht großzügig auf die Männer zu verteilen.«
»Ein Vergleich hat noch nie geschadet«, erwiderte Lisa zuckersüß.
»Und unter uns gesagt, lässt der alte Cowboy den guten Eric Dillon um Meilen hinter sich zurück.«
»Ich denke, das reicht jetzt«, mischte sich Dash in das Gespräch. »Honey, wenn auch nur ein Wort darüber an die Ohren der Drehbuchautoren dringt, wird dein Hintern ein öffentliches Gut. Hast du mich verstanden?«
»Ja, ich habe Sie verstanden«, erwiderte sie beleidigt.
Lisa, die stets versuchte, die Rolle der Dusty auszudehnen, schenkte Honey ein hämisches Grinsen in der Hoffnung, sie würde sich um Kopf und Kragen reden.
»Dann mache ich mich jetzt auf den Weg«, sagte Honey, ehe er sie auffordern konnte, endlich zu verschwinden. Sie flüchtete den Weg hinunter und wagte kaum zu atmen, bis sie hörte, dass die Haustür hinter ihr ins Schloss fiel.
Später, als sie an der Koppel stand, drei von Dashs Pferden bewunderte und den Duft von Eukalyptus, vermischt mit dem schwachen Geruch von frischen Pferdeäpfeln, in sich einsog, hörte sie, dass Lisa endlich abfuhr. Neiderfüllt dachte sie an Lisa und Dash, Lisa und Eric - Lisa, die all die Geheimnisse der weiblichen Existenz kannte, in die sie bisher von niemandem eingeweiht worden war.
Kurze Zeit später tauchte Dash in einem langärmeligen Baumwollhemd, Jeans und ausgetretenen Cowboystiefeln an der Koppel auf. Unter seinem Stetson sah man die Spitzen seiner noch feuchten Haare. Er reichte ihr einen Kaffeebecher, stellte seinen Fuß auf die unterste Sprosse des Gatters und betrachtete die Pferde.
»Tut mir Leid.« Allmählich hatte sie gelernt, dass es
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