Dinner fuer drei Roman
ein Fünkchen des alten Kampfgeistes in ihr auf. »Nur zu Ihrer Information. Ich hatte nicht die Absicht, irgendjemandem etwas vorzujammern. Das ist nicht meine Art.«
Um seine Mundwinkel herum begann es ein wenig zu zucken. »Gut. Vielleicht hast du ja doch mehr Verstand, als ich vermutet hatte.« Er legte den Daumen an die Krempe seines Stetson und wandte sich zum Gehen.
Sie blickte ihm ein paar Sekunden hinterher, ehe sie entmutigt die Schultern sinken ließ. Spätestens morgen würde er
wieder nicht mehr mit ihr reden. Alles würde wieder sein wie immer.
Er verlangsamte sein Tempo, blieb stehen, drehte sich zu ihr um und sah sie einen Moment lang schweigend an. »Ich weiß, dass du Pferde magst. Wenn du mal am Wochenende zu mir auf die Ranch kommen möchtest, zeige ich dir ein paar von meinen Tieren.«
Vor lauter Freude schien ihr Herz beinahe zu zerspringen. »Wirklich?«
Er nickte und ging weiter.
»Wann?« Sie heftete sich augenblicklich an seine Fersen.
»Nun …«
»Dieses Wochenende? Wäre Samstag in Ordnung? Ich meine, Samstag würde mir passen, und wenn es Ihnen ebenfalls passen würde …«
Er schob die Daumen in die Taschen seiner Jeans und sah aus, als würde er seine Einladung bereits wieder bedauern.
Bitte, flehte sie stumm. Bitte nimm deine Worte nicht zurück.
»Na ja - dieses Wochenende passt mir nicht so gut, aber ich schätze, nächsten Samstag wäre es okay.«
»Also gut dann. Sagen wir, gegen Mittag.«
»Gegen Mittag. Oh, ja, in Ordnung. Mittag wäre gut.«
Den ganzen Tag war sie außer sich vor Glück, sodass sie sogar das selbstzufriedene Grinsen aller anderen und das befriedigte Funkeln in Liz’ Augen übersah. Es war überraschend, wie gut sie sich trotz ihres angekratzten Stolzes fühlte, weil sie endlich nicht mehr die bösartige kleine Hexe war.
Am Abend ging sie zu Ross in sein Büro und bat ihn, Melanie und Jack wieder zu engagieren. Er stimmte freudig zu, und noch ehe sie das Studio verließ, rief sie die beiden an, um sie um Verzeihung zu bitten. Keiner von ihnen machte ihr irgendwelche Vorhaltungen wegen ihres Benehmens, was dazu führte, dass sie sich nach den Telefonaten noch schlechter fühlte als zuvor.
Die nächste Woche zog sich endlos in die Länge, während sie ungeduldig wartete, dass endlich der Samstag und damit der Tag ihres Besuchs auf der Ranch kam. Sie gab sich die allergrößte Mühe, zu allen nett zu sein, und obwohl sich die meisten weiter reserviert verhielten, wurden einige allmählich wieder freundlicher.
Am Samstag fuhr sie einen schmalen, unbefestigten Weg in den zerklüfteten Bergen nördlich von Malibu hinauf und erhaschte einen ersten Blick auf Dash Coogans Ranch, die zwischen den Hügeln inmitten von Eichen und Platanen eingebettet war.
Hoch über dem Haus schwebten zwei rotschwänzige Falken durch den wolkenlosen Himmel, als sie kurz vor der Einfahrt am Straßenrand anhielt. Die Uhr im Armaturenbrett zeigte 10 Uhr 38, obwohl sie erst zur Mittagszeit auf der Ranch erwartet wurde. Sie klappte den Rückspiegel herunter, betrachtete nachdenklich ihr Gesicht und fragte sich, ob der Lippenstift, den sie aufgetragen hatte, zu dem grauenhaften Hundenapf-Haarschnitt wohl lächerlich aussah. Allerdings. Aber schließlich wirkte sie mit der Frisur immer lächerlich, weshalb also ließ sie nicht einfach alles genauso, wie es war?
Inzwischen war es 10 Uhr 40.
Was, wenn er ihre Verabredung vergessen hatte? Sie wischte sich ihre schweißnassen Hände an ihren Jeans ab, während sie sich zu überzeugen versuchte, dass er etwas derart Wichtiges ganz bestimmt nicht vergaß. Dieser gemeinsame Tag war alles, wovon sie je geträumt hatte. Er würde ihr sein Zuhause zeigen. Sie würden über Pferde sprechen, reiten, irgendwo eine Pause einlegen und sich weiter unterhalten. Vielleicht hatte seine Haushälterin ja sogar einen Picknickkorb für sie vorbereitet. Sie würden sich in der Nähe eines leise plätschernden Baches auf eine Decke legen und einander ein paar kleine Geheimnisse anvertrauen. Er würde sie so anlächeln wie sonst immer nur Janie, und -
Sie kniff die Augen zu. Allmählich wurde sie zu alt für diese
kindlichen Fantasien. Sie sollte sich stattdessen in romantischen Wunschträumen ergehen. Aber wann immer sie das tat, malte sie sich aus, dass sie Eric Dillon liebte - eine Vorstellung, die sie jedes Mal erregte und zugleich unglücklich machte. Trotzdem war es ebenso dämlich, Tagträume zu hegen, in denen Dash Coogan sie behandelte wie
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