Dinner mit Rose
Möglichkeit keinen Gebrauch davon.
Sie seufzte. »Das wäre wahrscheinlich besser. Heute Abend kann ich irgendwie überhaupt nicht bequem liegen.« Was hieß, dass die Schmerzen nahezu unerträglich waren. Diese gottverfluchte Krankheit!
Ich richtete sie auf, damit sie ihre Tabletten schlucken konnte, und Matt schüttelte das Kissen auf, bevor sie sich wieder zurücksinken ließ. »Soll ich dir etwas vorlesen?«, fragte er. Er zog The Oxford Book of English Verse über die Bettdecke zu sich heran.
Tante Roses Mundwinkel zuckten. »Wie wäre es mit ein paar Seiten aus dem Piratenbuch?«, schlug sie vor. »Ich bin sicher, es gefällt dir.«
Matt griff danach und hielt es auf Armeslänge von sich ab, als würde es einen üblen Geruch verbreiten. »Muss das sein?«, fragte er flehend.
Rose sah ihn streng an. »Betrachte es als Buße.« Sie hatte mir schon ausführlich auseinandergesetzt, was sie von anmaßenden jungen Leuten hielt, die sich von ihrer Arbeit freimachten und die Krankenbetreuung eigenmächtig umorganisierten, ohne die Patientin überhaupt zu fragen.
Ich rollte mich in dem Sessel am Fuß des Bettes zusammen und lauschte voller Vergnügen dem Gurgeln der Ölheizung und Matts Vortrag von Die Lady und der Pirat . (Die Frau als Lady zu bezeichnen, obwohl sie scheinbar die Moral einer Straßenkatze und den Sexualtrieb eines jungen Stiers hatte, kam mir etwas fehl am Platze vor, aber andererseits hörte sich Das Flittchen und der Pirat nicht annähernd so gut an.)
»›Mit vor Verlangen brennenden Augen‹«, las Matt mit wachsender Qual, »›fegte MacAdam mit einem Hieb seines starken rechten Arms die Becher vom Tisch, fasste das Mädchen um die schmale Taille und zog sie an sich. Ihrer Kehle entrang sich ein leises, halb aus Furcht, halb aus Begierde geborenes Schluchzen, als er den Kopf senkte und die Lippen um einen entblößten Nippel schloss …‹« Er legte das Buch weg und sah seine Tante bittend an. »Zwing mich nicht, weiterzulesen. Ich bin noch nicht alt genug dazu.«
Ich hörte auf, in ein Kissen zu kichern, und blickte auf. »Aber wir müssen herausfinden, was als Nächstes geschieht«, beschwerte ich mich. »Du kannst jetzt nicht einfach aufhören.«
»Oh doch, ich kann.«
Ich lachte. »Feigling.«
»Ich denke, du hast genug gelitten«, sagte Rose schläfrig. »Du darfst aufhören.«
»Danke.« Er legte das Buch verkehrt herum aufs Bett. »Seiner Tante diese Art Schund vorzulesen ist einfach nicht richtig.«
»Ungefähr so, als würde man mit seinen Großeltern Pornos gucken?«, schlug ich vor.
»Wie kommt es, dass jede Generation sich einbildet, diejenige zu sein, die den Sex erfunden hat?«, murmelte Rose. »Und jetzt geht und lasst mich schlafen.«
Ich rückte das Wasserglas und die Tischglocke in ihre Reichweite. »Du klingelst, wenn etwas ist, ja?«
»Sicher«, flüsterte sie. »Geh jetzt, Josephine – der Junge braucht seinen Schlaf, und er wird nicht nach Hause fahren, bevor du ihm einen Gutenachtkuss gegeben hast.«
Als ich in die Küche kam, lag er auf der Chaiselongue und blickte mit hinter dem Kopf verschränkten Armen zu dem Greif auf. »Hey.« Er lächelte mich schläfrig an.
Ich setzte mich neben ihn und beugte mich vor, um ihn zu küssen. »Du solltest nach Hause fahren und dich ins Bett legen.«
»Es ist erst halb neun. Um neun sehe ich noch einmal nach den Kühen.« Er rollte sich auf die Seite, hakte den Zeigefinger seiner freien Hand in den Bund meiner Jeans und zog ihn ein paar Zentimeter hinunter.
»Was machst du da?«, erkundigte ich mich.
»Nur nachsehen, ob du den pinkfarbenen Spitzenslip trägst.« Er spähte nach unten. »Nö. Schade.«
»Den hatte ich gestern an.«
»Ist mir gar nicht aufgefallen.«
»Freut mich«, sagte ich, und dann: »Schatz, wie wäre es, wenn du das unterlässt?«
Er grinste, als er den zweiten Knopf meiner Jeans öffnete. »Du magst es.«
»Es wäre mir lieber, wenn uns deine kleine Schwester nicht dabei überrascht, wie du mir die Jeans ausziehst.«
»Ach ja.« Er knöpfte meine Hose wieder zu, streckte sich auf der Chaiselongue aus und zog mich an sich.
Ich schmiegte mich eng an ihn und benutzte seinen Arm als Kissen. »Stu hat behauptet, du hättest interessiert ausgesehen, als er den pinkfarbenen Slip erwähnt hat, aber ich habe ihm nicht geglaubt«, bemerkte ich.
»Er hatte recht.« Matt streichelte mit der freien Hand leicht meinen Arm.
»In seinen E-Mails bezeichnet er dich als ›den göttlichen
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