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Dinner mit Rose

Dinner mit Rose

Titel: Dinner mit Rose Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Danielle Hawkins
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bezwang mich aber und lächelte ihn über einen Topf mit Erbsen hinweg an. Er grinste zurück, als er den Raum durchquerte, um Tante Rose einen Kuss auf die Wange zu drücken.
    Sie legte ihm einen Moment lang eine Hand auf die Wange und hielt sie ihm dann hin, damit er ihr aufhelfen konnte. »Es wird auch gut schmecken – im Gegensatz zu dem, was diese schlecht erzogenen jungen Dinger andeuten.«
    »Das ist ein bisschen hart«, entgegnete ich. »Willst du den Braten tranchieren, oder sollen wir Matt dazu bringen, das zu übernehmen?«
    »Ich mache es«, sagte Kim. »Er hackt nur Klumpen ab. Willst du Josie nicht küssen, Matt?«
    »Alles zu seiner Zeit«, versetzte Matt. »Was gibt es zum Dinner?«
    »Wildschweinbraten, Knoblauchbrot, Gemüse und Kartoffel-Erbeer-Gratin.«
    »Das ist neu«, bemerkte er.
    »Es ist eine Schande, dass ihr so wenig experimentierfreudig seid«, sagte Rose bekümmert.
    »Das muss ich zurückweisen«, sagte ich. »Ich habe schon geröstete Heuschrecken gegessen.«
    »Das ist deine eigene Schuld«, sagte Matt zu seiner Tante. »Jahrelang Muscheln Surprise – das hat Spuren hinterlassen.«
    »So viele Überraschungen«, sinnierte ich. »Und fast ausschließlich unangenehme.«
    »Bei der mit den ganzen Chilischoten warst du gar nicht da«, sagte er.
    »Und bei diesem portugiesischen Fischtopf auch nicht«, fügte Kim hinzu, während sie den Braten höchst professionell aufschnitt. »Dem mit den winzigen lila Tintenfischchen darin. Arme kleine Dinger.«
    »Schreiend und strampelnd ihren Müttern entrissen«, spann Matt den Faden kopfschüttelnd weiter.
    »Setzt euch«, befahl Rose. »Ihr werdet euer Dinner bis auf den letzten Krümel aufessen und dankbar dafür sein.«

    Ich würde Kartoffel-Erdbeer-Gratin nicht unbedingt empfehlen, aber Percy hatte er geschmeckt. Rose saß kerzengerade auf ihrem Stuhl und gab vor, ihr Dinner zu genießen, während der Rest von uns vorgab, nicht zu bemerken, welche Anstrengung es sie kostete. Kim erzählte eine urkomische (und vermutlich von A bis Z frei erfundene) Geschichte von ihrem letzten Zusammenstoß mit ihrem Erdkundelehrer, und Matt und ich konzentrierten uns darauf, uns über den Tisch hinweg anzugrinsen wie zwei Schwachsinnige.
    Als wir gerade fertig waren, kam Hazel in die Küche,. »Da seid ihr ja alle«, stellte sie mit kummervoller und leicht verletzter Miene fest. »Bei einer netten kleinen Dinnerparty.« Der flüchtige Beobachter hätte annehmen können, sie hätte gerade eine nahrhafte Mahlzeit für ihre Familie zubereitet, und die hätte sich nicht die Mühe gemacht, ihr mitzuteilen, dass sie auswärts aß. Tatsächlich hatte sie sich nur in der Stadt den Haaransatz nachfärben lassen.
    »Percy hat den Kartoffel-Erdbeerauflauf aufgefressen«, sagte Matt. »Aber Schweinebraten ist noch da. Er ist köstlich.«
    »Nein, nein«, wehrte Hazel ab. »Macht euch meinetwegen keine Umstände, ich richte mir zu Hause schnell etwas her. Rosie, Liebes, meinst du nicht, du solltest dich etwas hinlegen? Du siehst gar nicht gut aus.«
    »Sehr schmeichelhaft«, versetzte Rose trocken.
    »Ihr Kinder hättet sie nicht für euch kochen lassen sollen«, fügte Hazel hinzu. »Du erledigst doch wohl nicht auch noch den Abwasch, Rosie?«
    »Natürlich nicht, wozu habe ich drei Sklaven?«
    »Ich denke, Matthew hat schon genug zu tun, und es wird Zeit, dass du deine Hausaufgaben machst, Kim, mein Schatz.«
    »Hab ich schon«, sagte Kim. »In Josies Praxis.«
    »Im Vergleich zu einer Unterhaltung mit Amber haben sogar Hausaufgaben ihren Reiz«, bemerkte ich.
    Matt schob seinen Stuhl zurück. »Okay. Ich muss noch nach den Kühen sehen, bevor ich schlafen gehe. Soll ich dich nach Hause bringen, Kröte?«
    »Ja, bitte«, sagte Kim. »Tante Rose, das war prima. Vielen Dank.«
    Ich griff nach dem Feuerholzkorb und begleitete sie nach draußen. Matt streckte eine Hand danach aus, doch ich schüttelte den Kopf. »Ich mach das schon – kümmer du dich um deine Kühe.«
    »Macht die Tür zu!«, rief Hazel von drinnen.
    Kim knallte sie nicht zu, sondern schloss sie mit einer gewissen entschlossenen Kälte. »Tut mir leid, dir den Abwasch überlassen zu müssen, Josie.«
    »Macht nichts.« Ich stellte den Korb ab und reckte mich, um endlich ihren Bruder zu küssen. »Das geht schnell.«
    »Dir macht im Moment überhaupt nichts etwas aus. Ich könnte dich in einen Sack stecken und mit einem Knüppel durchprügeln.« Kims Angewohnheit, die Sprüche ihres Bruders zu übernehmen,

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