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Dinner mit Rose

Dinner mit Rose

Titel: Dinner mit Rose Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Danielle Hawkins
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Sie nicht mitten in der Nacht rufen, und – und dann musste ich – wir – wir mussten melken …« Ich hatte furchtbare Angst, er könnte ein Verbrechen wittern, und ich müsste ihm Roses Brief zeigen, den ich ganz vergessen hatte und aus den Tiefen der Waschmaschine würde herausfischen müssen. Und ich war bei weitem nicht so fest davon überzeugt wie Rose, dass er keine gerichtliche Untersuchung einleiten würde.
    »Du musstest melken?«, wiederholte er.
    »Matt ist im Krankenhaus. Er hatte letzte Nacht einen Unfall.«
    »Was für einen Unfall?«
    »Jemand hat ihn in seiner Auffahrt auf seinem Quad angefahren«, sagte ich. »Tut mir leid, dass ich nicht früher angerufen habe.«
    »Meine Liebe, das hätte nicht den geringsten Unterschied gemacht. Wir setzen als Todeszeit drei Uhr fest, das reicht.« Er trat einen Schritt vom Bett zurück und hielt dann inne. »Oh, und du musst noch ein paar ziemlich starke Opiate im Haus haben, die wir besser nicht offen herumliegen lassen. Ich werde sie mitnehmen.«
    Ich schrak zusammen wie ein erschrockenes Kaninchen und öffnete hastig die Nachttischschublade, um es zu überspielen. »Die sind alle hier drin – diese Packung ist leer …« Ich zerknüllte sie mit zitternden Händen. Die Tabletten waren ihr erst Anfang der Woche verschrieben worden, und es hätten noch genug für vier Tage darin sein müssen. Plötzlich ging mir auf, dass Rose letzte Nacht weit mehr als Tabletten für vier Tage geschluckt haben musste. Sie hatte sie wohl seit Wochen gehortet, um eine tödliche Überdosis zusammenzubekommen, statt sie zu nehmen, um ihre Schmerzen zu lindern.
    »Das ist gut, Josie.« Dr. Milne nahm mir sanft zahlreiche kleine Fläschchen ab. »Sie war eine wunderbare Frau, nicht wahr?«
    »Mhm«, stimmte ich ihm zu.
    »Sie hat mir mehr als ein Mal gesagt, wie froh sie war, dich hier zu haben.«
    »Nicht«, sagte ich mit bebender Stimme. »Sonst fange ich an zu weinen.«
    Er musterte mich über den Rand seiner Brille hinweg. »Und warum solltest du das nicht tun?«
    Ich schluckte. »Zu … zu viel Arbeit.«
    »Ich helfe dir«, versprach Andy von der Türschwelle her. »Ich gehe jetzt und füttere die Kühe, und dann komme ich wieder.«
    »Bleib auf den flachen Flächen«, mahnte ich besorgt. »Es ist so nass draußen.«
    »Das Problem mit dir ist, dass du niemandem außer dir selbst etwas zutraust«, knurrte Andy.
    »Entschuldige.«
    Der Arzt und ich folgten ihm den Flur hinunter. »Netter Junge«, bemerkte Dr. Milne, sowie Andy außer Hörweite war.
    »Sehr nett sogar.«
    »Soll ich das Beerdigungsunternehmen anrufen?«
    »Das habe ich schon getan«, erwiderte ich. »Sie kommen um elf.«
    »Sehr gut. Tim Reynolds ist der Mann, den du für dein Dach brauchst. Sag ihm, er muss unbedingt noch heute kommen, und wenn er Schwierigkeiten macht, ruf mich an, und ich stutze ihn zurecht.«
    Ich nickte. »Vielen Dank.«
    »War mir ein Vergnügen, Herzchen.« Er zwickte mich in die Nasenspitze, als wäre ich wieder ein kleines Mädchen. »Mein Gott, du bist das Ebenbild deiner Mutter. Ich fand immer, dass sie sehr schlechten Geschmack bewiesen hat, als sie deinen Vater mir vorzog.«

Kapitel 39
    E S WAR FAST VIER Uhr, als ich ganz oben im Parkhaus des Waikato Hospital einen Parkplatz fand. Laut Kims letzter SMS musste ich zu Station zwölf der Allgemeinchirurgie, wohin Matt um die Mittagszeit von der Intensivstation verlegt worden war. Das waren ermutigende Neuigkeiten, und meine Zuversicht wuchs noch, als ich die richtige Station fand, ohne mich ein einziges Mal zu verlaufen.
    Ich blieb vor dem Schreibtisch im Schwesternzimmer stehen, und eine Krankenschwester um die vierzig mit der Miene einer Frau, deren Tag alles andere als gut verlaufen war, blickte auf. »Ja bitte?«
    »Ich möchte zu Matthew King.«
    »Ganz hinten, das letzte Zimmer.«
    »Danke«, sagte ich, aber sie hatte sich bereits abgewandt und nach dem Telefon gegriffen.
    Ich ging den Gang entlang, schlug Haken um etliche verlassene Rollstühle, einen Wagen mit Putzmitteln und einen Mann in flauschigen Socken und einem Krankenhausbademantel, der seinen Infusionsständer vor sich herschob. Das Zimmer am Ende hatte vier Betten, alle belegt, und eine Reihe großer, hoher Fenster. Im letzten Bett lag Matt mit geschlossenen Augen und sah beängstigend blass und mitgenommen aus.
    Vermutlich hätte ich mich schluchzend an seine Hand geklammert – was mehr ist, als man jemandem mit einem Leberriss und gebrochenen Rippen zumuten

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