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Dinnerparty

Titel: Dinnerparty Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anke Clausen
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Krankenwagen.«
    Lasse nickte und verließ das Esszimmer.
    »Mein Gott, ist sie betrunken?«, fragte Rubens. Sein Gesicht war dunkelrot und er atmete schwer.
    »Die zieht hier doch nur wieder eine Show ab«, vermutete Sascha Richter.
    Marcello Mari grinste. »Steh auf, Laura. Zugegeben, dein Auftritt war oscarverdächtig.«
     
    Sophie versuchte, in diesem ganzen Chaos einen klaren Gedanken zu fassen. Laura musste sofort geholfen werden. Wenn es nicht sowieso zu spät war.
    »Kann einer hier Erste Hilfe leisten?«, schrie sie in die Runde.
    Schweigen. Sophie sah voller Hoffnung zu den Kameramännern, doch es wurde nur mit dem Kopf geschüttelt.
    »Ich habe mal einen Sanitäter gespielt«, erklärte Mari. Sascha Richter kicherte. In diesem Moment hätte sie beide am liebsten geschlagen. Sophie wollte diese verfluchten Dinnergäste endlich aus dem Zimmer haben.
    »Ricky!«
    Ricky stand an der Tür und krallte sich mit beiden Händen an seinem Puderpinsel fest. Er schien sie gar nicht gehört zu haben.
    »Verdammt, Ricky!«
    »Was?« Er glotzte sie an wie ein Kaninchen das Scheinwerferlicht eines Autos.
    »Sei ein Schätzchen und servier den Herren Schampus oder Cognac im Garten. Es gibt hier heute nichts mehr zu essen. Und überhaupt. Alle raus hier.«
    Niemand schien zu bedauern, das Zimmer verlassen zu müssen. Sowohl die Technikcrew als auch die prominenten Gäste ließen sich nicht zweimal auffordern. Jeder hatte anscheinend gemerkt, dass es hier um Leben und Tod ging und wollte mit der Situation möglichst nichts zu tun haben.
    Sophie schluckte ihre Wut herunter und konzentrierte sich. Ihr Erste-Hilfe-Kurs lag Jahre zurück. Wie war das noch mit der Mund-zu-Mund-Beatmung? Herzmassage! ABCD. Stabile Seitenlage. Atmung freimachen! Sophie öffnete Lauras Mund und fühlte, ob sie etwas im Mund oder Rachen hatte. Da war nichts. Als Nächstes musste sie prüfen, ob Laura überhaupt noch atmete. Sie sah sich rasch um und griff nach dem versilberten Unterteller einer zu Boden gefallenen Butterdose. Sie hielt Laura den Teller direkt unter die Nase. Mit Grauen sah sie, dass der Teller nicht beschlug. Laura atmete nicht. Druckmassage! Sophie rollte Laura wieder auf den Rücken. Dann legte sie eine Hand auf Lauras Brustbein, die andere quer darüber. Und drücken. Mit aller Kraft presste sie den Brustkorb. Eins, zwei, drei, vier, fünf, sechs, sieben, acht, neun, zehn. Sie hielt Laura die Nase zu und beatmete sie. Eins, zwei. Und wieder drücken.
    »Der Rettungswagen wird gleich hier sein«, erklärte Lasse, der eilig ins Esszimmer zurückgekommen war. »Wie geht es ihr?«
    Sophie zuckte mit den Schultern und schüttelte den Kopf. Sie hörte Glas splittern. Lasse war wohl auf ein herumliegendes Weinglas getreten. Sie versuchte, sich weiter auf die Mund-zu-Mund-Beatmung zu konzentrieren, doch ein neuer Gedanke ließ ihr keine Ruhe.
    »Lasse, bleib stehen! Wir sollten hier möglichst keine Spuren verwischen.«
    »Spuren verwischen? Wovon zum Teufel sprichst du?«
    Sophie antwortete nicht, aber sie war sich sicher, dass sie eine Leiche beatmete.
     
    *
     
    Sophie war unendlich erleichtert, als sie die Sirene des Krankenwagens hörte. Ein paar Sekunden später stürzten der Notarzt und ein Rettungssanitäter ins Zimmer.
    »Mein Name ist Simon. Ich bin der Notarzt. Was ist passiert?«
    »Sie ist plötzlich zusammengebrochen«, erklärte Sophie. Ihre Stimme klang viel zu schrill.
    Dr. Simon nickte. »Also gut. Danke, dass Sie Erste Hilfe geleistet haben. Wir übernehmen jetzt«, sagte er mit fester Stimme. »Bitte gehen Sie zur Seite.« Sophie stand zitternd auf. Der Mann kniete sich neben Lauras Kopf und riss die Verpackung einer Braunüle auf. »Hatte sie irgendwelche Beschwerden?«
    »Beschwerden? Ich weiß nicht. Sie war müde. Und sie hatte wohl auch zu viel getrunken. Ja, sie hatte Sorge, eine Grippe zu bekommen.«
    Der Rettungssanitäter war bereits dabei, das EKG anzuschließen. »Nulllinie. Hat sie Medikamente genommen?«
    »Ich weiß es nicht.«
    Der Sanitäter drückte Lauras Herz. Sophie bekam eine Gänsehaut, als sie sah, wie Dr. Simon die Braunüle in Lauras Hals rammte und ihr anschließend einen Beatmungsschlauch intubierte. Sekunden später bekam Laura eine Dosis Adrenalin.
    »Elektroschock. Bitte zurücktreten!«
    Lauras Körper zuckte unter dem Stromstoß.
    »Nulllinie. Verdammt!«
    Dr. Simon zog eine weitere Spritze Adrenalin auf. Sophie wollte das nicht mehr mit ansehen und verließ den Raum. Helfen konnte sie

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