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Dinnerparty

Titel: Dinnerparty Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anke Clausen
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sowieso nicht und sie war sich fast sicher, dass auch der Notarzt nichts mehr für Laura tun konnte. Was war nur passiert? Laura war erschöpft und angetrunken gewesen. So etwas machten unendlich viele Menschen jeden Tag durch. Daran starb man doch nicht. Und wenn jemand nachgeholfen hatte? Sie musste Stefan anrufen. Und sie musste dringend eine Zigarette rauchen. Sophie wusste nicht mehr, wo ihre Tasche war. Aber die Eingangstür stand offen und sie hörte die Technikcrew auf der Auffahrt reden.
    »Wie geht es ihr?«, fragte Lasse sofort, als sie nach draußen trat.
    Sophie schüttelte nur mit dem Kopf.
    »Ich weiß es nicht. Hast du ’ne Kippe für mich? Und ein Telefon?«
    Lasse reichte ihr wortlos sein Handy, die Schachtel und ein Feuerzeug. Sophie nahm alles und ging die Auffahrt hinunter auf die schmale Straße. Ihre Hände zitterten, als sie versuchte, die Zigarette anzuzünden. Das alles war ein einziger Albtraum. Auch wenn sie schon Leichen gesehen hatte, sie hatte noch nie jemanden sterben sehen. Sie versuchte, die Bilder für einen Augenblick zu vergessen. Zumindest konnte sie etwas tun. Entschlossen wählte sie Stefans Nummer. Sie konnte sie auswendig. Stefan Sperber war Kriminalhauptkommissar in Lübeck und der Mann ihrer Freundin Tina. Sophie und Stefan waren immer wie Hund und Katze gewesen. Wenn sie sich im gleichen Raum befanden, waren nie mehr als ein paar Minuten vergangen, bis sie in Streit geraten waren. Stefan hatte ihr jahrelang vorgeworfen, am Anfang ihrer Karriere eine Zeit lang als Polizeireporterin gearbeitet zu haben. Er hasste diese Art von Sensationsjournalismus und Sophie empfand im Grunde ihres Herzens genauso. Aber damals war es eben ihre Chance gewesen, sich in dem Job zu behaupten. Stefan hatte nie versucht, sie zu verstehen, und sie als eingebildete Karrieretussi abgestempelt. Sie selbst hatte in Stefan nur noch einen selbstgerechten, aufbrausenden Mann gesehen und nie verstanden, warum ihre Freundin ausgerechnet diesen groben Klotz geheiratet hatte. Tina zuliebe hatten sie versucht, sich zusammenzureißen und nicht jedes Wort auf die Goldwaage zu legen, mit mittelmäßigem Erfolg. Im letzten Sommer hatte Sophie der Polizei geholfen, die Morde an drei jungen Kitesurferinnen aufzuklären. Sie selbst wäre beinahe das vierte Opfer geworden. In dieser Zeit hatte sie Stefan genauer kennengelernt und erkannt, dass hinter der rauen Schale ein wunderbarer Ehemann und Familienvater steckte. Nach Pelles Tod hatte sich Stefan ihr gegenüber großartig verhalten und ihr sehr geholfen. Das rechnete sie ihm hoch an. Trotzdem verstanden sie sich noch immer nicht besonders gut, auch wenn sich die offene Feindschaft zwischen ihnen gelegt hatte. Freunde würden sie sicher niemals werden.
    »Sperber.«
    »Stefan, ich bin’s, Sophie.«
    »Was willst du?« Stefans ruppigen Ton kannte sie gut.
    »Ich ruf dich nicht an, um mal wieder deine Stimme zu hören und mich davon zu überzeugen, dass es dir gut geht.«
    »Prima, dann leg doch einfach wieder auf. Ruf Tina an, wenn du quatschen willst.«
    Eigentlich hatte sie von Stefan nichts anderes erwartet, doch sie war zu erschöpft und erschrocken, als dass sie jetzt Spielchen spielen wollte.
    »Mir ist nicht nach Scherzen zumute. Soll ich das Präsidium anrufen?«
    »Was ist los?«
    Stefan schien zu kapieren, dass sie nicht grundlos anrief.
    »Ich bin auf Fehmarn. Hier wird eine Kochsendung aufgezeichnet.«
    »Ist das nicht schön?«
    »Die Dreharbeiten mussten vorzeitig beendet werden …«
    »Sophie, jetzt komm auf den Punkt!«
    »Weil die Hauptperson, Filmstar Laura Crown, tot zusammengebrochen ist.«
    »Tot?«
    »Ja, ich fürchte schon. Der Notarzt ist jetzt da. Die ersten Versuche, Laura wiederzubeleben, sind gescheitert. Ich bin dann aus dem Zimmer gegangen. Ich konnte das nicht mehr mit ansehen. Stefan, vor einer halben Stunde war sie noch lebendig. Ich finde, die Polizei sollte auch kommen. Nicht, dass ihr da noch jemand was ins Glas getan hat.«

4
     
    Stefan Sperber fragte sich, ob er Fehmarn noch lebend erreichen würde. Er bedauerte, das Angebot angenommen zu haben, bei Robert Feller mitzufahren. Sein Kollege raste mit Vollgas über die Autobahn und verlangte dem Porsche alles ab. Robert hatte die Protzkiste erst seit zwei Tagen und fuhr wie ein Irrer.
    »Wenn du so weitermachst, sorge ich persönlich dafür, dass man dir deinen Lappen wegnimmt!«
    »Jetzt bleib mal locker!« Robert grinste zufrieden. »Immerhin bringe ich uns in

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