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Dinnerparty

Titel: Dinnerparty Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anke Clausen
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tot! Sie liegt jetzt hier bei mir, schön kühl und trocken. Und so bleibt das auch erst mal. Du musst doch wissen, dass ich mein Go vom Staatsanwalt bekomme. Wenn Ingmar Harder mich anruft, dann wetze ich die Messer! Alles klar? Und nun lass mich in Ruhe!«
     
    *
     
     
    Tina stand in der Küche und bereitete das Frühstück zu. Zuvor hatte sie die beiden Großen geweckt. Paul musste sie noch immer anziehen. Er weigerte sich, es selbst zu versuchen. Antonia war schon ein richtig großes Mädchen. Sie hatte nur einen recht ausgefallenen Geschmack. An den Wochenenden lief sie meistens in einem rosa Ballettanzug mit passendem Tutu durch die Gegend. Die Kleine hatte sich riesig gefreut, als Tina ihr erzählte, dass Sophie zu Besuch sei. Jetzt deckte sie sogar freiwillig den Tisch auf der Terrasse.
    »Ich bin wieder da.«
    Sophie warf eine Tüte frischer Brötchen auf die Arbeitsplatte. Antonia hielt glücklich ihre Hand.
    »Guten Morgen. Wie hast du geschlafen?«
    »Gut. Erstaunlich gut, wenn ich an die gestrige Nacht denke. Ich war allerdings früh wach.«
    »Warum bist du denn nicht zu mir gekommen?«, fragte Antonia ernst. »Wir hätten doch was spielen können.«
    Sophie lachte. »Auf die Idee bin ich leider nicht gekommen.«
    Antonia sah sie verschwörerisch an. »Aber morgen früh. Dann kommst du zu mir, ja?«
    Tina nickte. »Genau! Warum bleibst du nicht einfach ein paar Tage? Wir sehen uns viel zu selten und das Wetter soll auch schön bleiben. Klamotten kannst du von mir haben.«
    Tina war plötzlich so aufgeregt wie Antonia eben.
    »Oh ja. Bitte, bitte, bitte!«, flehte ihre Tochter und sah Sophie aus riesigen Kulleraugen an.
    Sophie seufzte. »Ich kann leider nicht.«
    »Ein oder zwei Tage? Du kannst doch auch hier arbeiten.«
    »Mit Arbeit hat das nichts zu tun«, erklärte Sophie und machte ein vielsagendes Gesicht.
    Tina sah sie fragend an. »Was dann?«
    »Ich bekomme Besuch!«
    Es fiel Tina schwer, ihre Enttäuschung zu verbergen. »Ach so. Wer kommt denn?«
    »Halt dich fest. Ben! Und er bringt seine Freundin mit.«
    »Er hat eine Freundin?«, fragte Stefan, der plötzlich in der Küche stand. »Und wann gibt es Frühstück?«
    »Jetzt.«
     
    Das Frühstück verlief harmonisch. Nicht nur die Kinder benahmen sich anständig, auch Stefan und Sophie verhielten sich friedlich. Vor einem Jahr waren die beiden noch ständig aneinandergeraten. Sie hatten sich immer wieder gegenseitig provoziert. Jetzt vermieden sie es, über gewisse Themen zu sprechen und beschränkten sich auf Small Talk. Tina nannte das Waffenstillstand.
    »Ich muss heute noch mal nach Lübeck«, erklärte Stefan beiläufig.
    »Die Obduktion?« Sophie sah ihn neugierig an. »Du wirst dabei sein?«
    Stefan nickte nur.
    Sophie fragte nicht weiter nach, doch der Ausdruck auf ihrem Gesicht gefiel Tina gar nicht. Sophie war von Natur aus neugierig und der Tod von Laura hatte für sie etwas Persönliches. Tina kannte ihre Freundin gut genug und hatte Grund, sich Sorgen zu machen. Sophie würde die Ermittlungsarbeit nicht allein der Polizei überlassen, sie würde am Ball bleiben, egal, was es kostete.

9
     
    Victor Rubens saß auf der Terrasse seiner Villa am Kellersee und starrte über das üppige Grundstück auf das Wasser. Er hatte einen schlimmen Kater. Er war wirklich schrecklich betrunken gewesen. Zum Glück hatte er einen großartigen Chauffeur. Freddy brachte ihn immer sicher an sein Ziel. Und Freddy war verschwiegen. Victor musste wieder an Laura denken. Wie schön sie war. Auch gestern. Am liebsten hätte er jetzt auf seinem Steg gesessen, geangelt und über seine Zeit mit ihr nachgedacht, doch Marlene, seine Frau, hatte sich vorgenommen, sich um ihn zu kümmern. Sie war geschockt gewesen, als er ihr von Lauras Todesdinner berichtet hatte, und hatte ihm Schonung verordnet. Dabei war diese sinnlose Sitzerei für ihn das Schlimmste. Er musste irgendetwas tun. Marlene hatte ihm sogar eine Wolldecke über die Beine gelegt. Er kam sich vor wie ein Rentner im Altersheim.
    »Ich habe dir eine Tasse Kräutertee gemacht.« Marlene kam zurück auf die Terrasse und stellte das widerliche Gebräu neben ihn auf den Tisch. Ein Scotch wäre ihm bedeutend lieber gewesen, aber dafür war es wohl noch zu früh.
    »Wie geht es dir denn jetzt?«
    Victor nickte nur. Eigentlich ging es ihm nicht schlecht, nur das ewige Mitgefühl seiner Frau machte ihn wahnsinnig. Dabei hätte Marlene genug Gründe gehabt, Laura zu hassen. Und nicht nur Laura. Es war kein

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