Dinnerparty
wegen illegalen Drogenkonsums dranzukriegen.« Schölzel atmete tief durch. »Ich kann also festhalten, dass Sie nicht ausschließen können, dass eine dritte Person allein oder auch mit Laura zusammen in der Maske war, als Sie diese verlassen mussten, um die anderen Dinnergäste nachzupudern?«
»Das ist richtig.«
»Und Frau Krone hat gekokst. Noch was?«
»Alles andere wissen Sie schon. Sie war von himmelhoch jauchzend bis zu Tode betrübt. Manisch. Zum Schluss war sie todmüde und sie fühlte sich krank. Sie war echt durch den Wind.«
Schölzel verabschiedete sich kurze Zeit später und nahm ihm das Versprechen ab, sich zu melden, wenn ihm noch etwas einfallen sollte. Ricky stand erschöpft, aber erleichtert an der verschlossenen Tür. Er hatte sich doch ganz geschickt angestellt. Und er war sehr höflich gewesen. Dass er gekokst hatte, schien die Polizei in diesem Fall nicht besonders zu interessieren. Darüber musste er sich zum Glück keine Sorgen mehr machen.
22
Sophie ging an die Elbe und lief am Strand entlang in Richtung Teufelsbrück. Sie wünschte sich, Ben hätte ihr Ronja dagelassen. Mit der lustigen Hündin wäre der schöne Spaziergang perfekt gewesen. Sie hatte es nicht weit zur Elbkate. Das kleine Restaurant mit dem Biergarten lag unterhalb Schröders Elbpark direkt am Wasser. Der Biergarten war voller Menschen, trotzdem erblickte sie Sascha Richter sofort. Er saß auf einer Bank und schaute unruhig umher. Er stand auf, als er sie erkannte, und machte ein paar Schritte auf sie zu.
»Sophie, schön, Sie zu sehen«, begrüßte er sie sichtlich nervös.
Sophie gab ihm die Hand. »Setzen wir uns doch. Ist das nicht eine herrliche Aussicht?« Sophie ließ den Blick über die Elbe schweifen. Auf der anderen Uferseite lag Finkenwerder und der Waltershofer Hafen.
Sascha nickte. Es war offensichtlich, dass es ihn nicht im Geringsten interessierte.
»Was möchten Sie trinken? Hier ist Selbstbedienung. Ich geh mal zur Ausgabe«, bot Sascha an. Sophie schielte auf den Tisch. Richter hatte sich offensichtlich bereits ein Bier gegönnt.
»Ich nehme einen Latte macchiato und …« Sie wusste, dass es verwerflich war, einen Alkoholiker auf einen Drink einzuladen, aber Richter hatte schon mindestens ein Bier intus und bei der ›Dinnerparty‹ hatte er auch ordentlich gebechert. »Und bei diesem spanischen Wetter einen kleinen spanischen Brandy, bitte.«
»Klingt gut. Ich lade Sie ein.«
Richter verschwand und Sophie versuchte, ihr schlechtes Gewissen zu beruhigen. Er war ein erwachsener Mann, und wenn der Schnaps seine Zunge lockern sollte, hätte sie nichts dagegen.
Richter kehrte nach zehn Minuten mit einem Tablett zurück.
»Wann kommt der Fotograf?«, fragte er, als er den Kaffee und zwei doppelte Brandys auf dem Tisch abstellte.
Sophie stutze. »Welcher Fotograf?«
»Na, ich bin davon ausgegangen, dass wir ein Bild machen lassen. Für das Porträt. Sie kennen doch meine Bedingungen.«
Sophie lächelte reserviert. »Sascha, Sie sind doch Profi. Sie wissen ganz genau, wie es läuft. Ich mache jetzt ein erstes Interview. In einer Redaktionskonferenz wird dann besprochen, wann beziehungsweise ob wir eine Story daraus machen.«
»Ich hatte mich doch klar ausgedrückt«, zischte Richter wütend.
Sophie stand auf. »Dann tut es mir leid!«
Richter atmete tief durch. »Setzen Sie sich! Wir machen das Interview, und Sie werden alles tun, um diese Story durchzubringen. Haben Sie mich verstanden?«
Sophie dachte bei sich, womit er sie einschüchtern wollte. Sie hätte ihn gerne gefragt, was er sich eigentlich einbildete, aber sie schluckte ihre Wut herunter und kramte Block und Kugelschreiber aus der Tasche.
»Herr Richter, Sascha, Sie wollten mir etwas über Laura erzählen und über den Abend, an dem sie überraschend starb.«
»Tragisch. Diese wunderschöne Frau. Laura war sicher die schönste Schauspielerin, die wir in Deutschland hatten. Sie hätte es in Amerika schaffen können. Sie ähnelte der Zeta Jones, finden Sie nicht auch?«
Sophie nickte. Die Frauen hatten tatsächlich eine gewisse Ähnlichkeit, nur dass Lauras Augen eisblau waren. Sophie konzentrierte sich auf die nächste Frage.
»Sie haben damals ›Die mexikanische Nanny‹ mit ihr gedreht. Der Film war Lauras Durchbruch. Sie waren damals ein recht erfolgreicher deutscher Soapstar. Haben Sie den Film als Chance gesehen?«
Sophie hatte fast einen Krampf in der Zunge. Nie im Leben würde sie solche Fragen in einem echten
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