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Dinotod: Tannenbergs vierter Fall

Dinotod: Tannenbergs vierter Fall

Titel: Dinotod: Tannenbergs vierter Fall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernd Franzinger
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Kriminalbeamten nicht unbedingt erwartete Selbstkritik Tannenbergs löste bei ihm eine radikale Verhaltensänderung aus: Plötzlich kehrte relative Ruhe in seinen aufgeputschten, hektischen Körper ein. Der Mann setzte sich auf einen Stuhl, rückte seine silberne Brille zurecht und begann gedankenversunken an seinem mächtigen Schnurrbart herumzuzupfen. Dann seufzte er auf.
    „Wissen Sie, ich mag Eva sehr,“ sagte er, während er Sabrina einen traurigen Blick zuwarf. „Wir sind schon seit vielen, vielen Jahren Kollegen. Und waren früher auch mal ein Paar. Heute sind wir immer noch sehr gute Freunde. Und deswegen nimmt mich diese ganze Sache emotional ganz schön mit.“
    „Verstehe, Herr Kollege. Wir mögen Eva auch sehr“, entgegnete Sabrina betroffen. „Was ist denn überhaupt passiert?“
    Der Beamte erhob abermals seinen inzwischen wieder auf den Boden abgesenkten Blick und fixierte die junge Kommissarin mit wässrigen Augen.
    „Eine ältere Frau hat in der Zentrale angerufen. Sie hat gesagt, dass sie mit ihrem Mann in die Tiefgarage gekommen sei. Und da hätten sie gesehen, wie jemand eine Frau von hinten zu erdrosseln versucht hat. Dabei hat er ihr brutal den Kopf auf die Autokarosserie geknallt. Dieses Dreckschwein!“ Er schnäuzte sich die Nase. „Die alten Leute haben dann laut um Hilfe geschrien. Das hat den Saukerl dann vertrieben und ...“
    „Personenbeschreibung?“, warf Tannenberg dazwischen.
    „Nichts Greifbares. Das Ehepaar hat ihn nur von der Seite gesehen. Außerdem hatte er eine Kapuze über den Kopf gezogen. Der ist dann zu Fuß aus der Tiefgarage geflüchtet. Mehr wissen wir bisher noch nicht.“
    „Habt ihr eine Drahtschlinge oder sowas sichergestellt?“, fragte Sabrina.
    „Nein, die muss dieser elende Drecksack mitgenommen haben.“ Der LKA-Mitarbeiter legte eine kurze Pause ein, während der er sich erneut die Nase putzte. Dann fuhr er fort: „Er hat nur eine Plastiktüte zurückgelassen. Da waren Würfel, Paketband ...“
    „Und ein in Folie eingeschweißter lateinischer Spruch drin: Alea iacta est“, ergänzte Tannenberg. „Genau wie in den beiden anderen Fällen.“
    Plötzlich öffnete sich mit einem satten Hydraulikgeräusch die Tür zur Intensivstation und ein grüngewandeter Arzt erschien.
    „Dr. Engert. Guten Morgen. Sind Sie Angehörige von Frau Glück-Mankowski?“
    „Nein, nein“, stammelten die beiden Männer wie aus einem Munde. „Wie geht’s ihr?“
    „Wir sind Kollegen. Und außerdem auch die ermittelnden Beamten“, warf Sabrina mit schnellen Worten erklärend dazwischen.
    „Wie geht’s ihr?“, wiederholte Tannenberg mit gleichermaßen schmerzverzerrtem, wie ängstlichem Gesichtsausdruck.
    Der Arzt verschränkte die Arme vor der Brust. „Es geht ihr den Umständen entsprechend recht gut. Sie hatte unglaubliches Glück.“
    Nahezu zeitgleich entließen die beiden Männer den in ihnen aufgestauten Überdruck mit geräuschvollen Stoßseufzern nach draußen. Tannenberg legte seinen rechten Arm um die Schulter seines Mainzer Kollegen, von dem er noch nicht einmal den Namen wusste, drückte ihn fest und sagte erleichtert: „Gott sei Dank!“
    Sein Kollege wandte sich kurz zu ihm um und bedachte ihn mit einem stummen Kopfnicken.
    „Hätte der Erdrosselungsversuch auch nur eine halbe Minute länger gedauert, hätten wir nichts mehr für sie tun können. Wenn Sie möchten, können Sie Ihre Kollegin besuchen. Aber höchstens fünf Minuten. Ich begleite Sie, denn wir müssen darauf achten, dass sie nicht spricht! Das ist entscheidend für die baldige Genesung der Patientin. Übrigens ist sie wundmedizinisch noch nicht fertig versorgt.“
    Nachdem Sabrina und die beiden Kriminalbeamten mit der für den Besuch von Intensivstationen obligatorischen Bekleidung ausgestattet worden waren, wurden sie von dem jungen Arzt zu Evas Krankenbett geleitet.
    „Mann, wie heißt du eigentlich?“, fragte plötzlich Tannenberg mit leiser Stimme den gemessenen Schrittes neben ihm gehenden Kollegen.
    „Friedrich“, flüsterte der Angesprochene. „Und du bist der Wolf. Eva hat mir schon viel von dir erzählt.“
    Verwundert zog Tannenberg die Augenbrauen nach oben. Brennend hätte ihn interessiert, was Eva ihrem Intimus wohl über ihn berichtet hatte. Aber inzwischen waren sie vor Evas Krankenlager angekommen. Und dieser Anblick war so dermaßen erschütternd, dass Tannenberg umgehend seines abschweifenden Gedankens beraubt wurde.
    Die Kriminalpsychologin lag ausgestreckt

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