Dinotod: Tannenbergs vierter Fall
„Ihr Alfa hat das Kennzeichen: MZ-A ... Mist! Es fällt mir nicht mehr ein!“
„Macht nichts. Ich führ mal schnell ’ne Halterabfrage durch.“ Kommissar Fouquet hechtete in sein Dienstzimmer, während Tannenberg gemeinsam mit seiner jungen Mitarbeiterin das K 1 verließ.
Das Zivilfahrzeug der Kaiserslauterer Kriminalpolizei raste mit hoher Geschwindigkeit über die A 6 in Richtung Mainz. Während der Fahrt konzentrierte sich Tannenberg auf die Beobachtung der entgegenkommenden Fahrzeuge, konnte darunter jedoch nicht einen einzigen roten Alfa Romeo entdecken.
Sie hatten gerade das Autobahnkreuz Alzey passiert, als sich Fouquet über Funk meldete und ihnen mitteilte, dass gerade eben das LKA angerufen habe: Auf die gesuchte Kriminalpsychologin sei anscheinend ein Mordanschlag verübt worden. Man habe sie vor ein paar Minuten in der Tiefgarage ihres Wohnblocks entdeckt. Der Notarzt sei bereits bei ihr.
„ Wo hat man sie gefunden? – Adresse!“, schrie Tannenberg in den Hörer.
„Wolf, bis ihr dort seid, ist der NAW bestimmt schon weg. Die bringen sie in die Uniklinik, hat der Kollege gesagt.“
„Los, Sabrina, leg noch einen Zahn zu“, herrschte Tannenberg die junge Beamtin an, öffnete das Seitenfenster, schob das magnetische Blaulicht aufs Dach und schaltete das Signalhorn ein.
Nach einer knappen Viertelstunde, während der Tannenberg angespannt bis unter die Haarwurzeln stumm in seinem Sitz kauerte, erreichten sie das Universitätsklinikum. Sabrina parkte den Mercedes direkt neben der Notaufnahme.
Tannenberg rannte sofort zu einem in der Einfahrt abgestellten Notarztwagen, vor dem sich gerade ein Sanitäter eine Zigarette anzündet.
„Haben Sie eben hier eine Frau eingeliefert?“, brüllte er dem verdutzten Mann entgegen.
„Ja.“
„Wo ist sie? Was ist passiert? Wie geht’s ihr?“
„Ich glaub, es steht nicht sehr gut um sie“, antwortete er in ruhigem Ton. „Sie wird natürlich intensivmedizinisch versorgt. Aber ob sie’s schafft, weiß ich nicht.“ Er nahm einen tiefen Zug aus der Zigarette. „Gehen Sie doch rein. Ein Kollege von Ihnen ist ja mit uns im NAW hierhergefahren. Der kann Ihnen alles Wichtige sagen.“
„Wo müssen wir hin?“
Wie ein Verkehr regelnder Schutzpolizist wies der Sanitäter mit seinem ausgestreckten linken Arm in einen grell erleuchteten Flur hinein. „Vorne rechts geht’s ins Treppenhaus oder in den Fahrstuhl. Und dann einfach den Hinweisschildern nach.“
Tannenberg und Sabrina rannten in das Gebäude.
„Komm, wir nehmen die Treppe“, entschied Tannenberg, nachdem er mit einem kurzen Blick registriert hatte, dass die beiden Aufzüge irgendwo in anderen Etagen unterwegs waren.
Als er heftig nach Atem ringend um die Ecke in den Korridor vor der intensivmedizinischen Abteilung einbog, erblickte er einen leger mit Jeans und blaugrauem Sweater bekleideten, etwa 35-jährigen Mann, der vor der verschlossenen Stationstür wie ein Raubtier in seinem Käfig ruhelos hin- und herlief.
„Wie geht’s ihr?“, schrie ihm Tannenberg sogleich entgegen.
Obwohl er zu diesem Zeitpunkt natürlich nicht wissen konnte, wer dieser nervöse Besucher war, spürte er jedoch intuitiv, dass es sich dabei um den Kollegen handelte, der Eva im Notarztwagen hierher begleitet hatte.
Der Mann blieb für einen Moment stehen. „Wie geht’s wem?“
„Eva ... Wie steht’s um sie?“, keuchte Tannenberg, der immer noch völlig außer Atem war.
„Weiß nicht. Die sagen ja nichts. Nur, dass ich warten soll.“
Tannenberg hatte den LKA-Beamten noch nie zuvor gesehen. Deshalb stellte er sich und seine junge Kollegin kurz vor.
Nachdem der großgewachsene Mann, dessen Gesicht von einem gewaltigen buschigen Schnäuzer dominiert wurde, realisiert hatte, wen er da vor sich hatte, fing er sogleich an, auf die beiden Mitarbeiter der Kaiserslauterer Mordkommission einzuschimpfen. Dabei setzte er sich wild gestikulierend erneut in Bewegung.
„Warum habt ihr Hohlköpfe sie denn nicht besser beschützt?“, polterte er los. „Habt ihr nicht kapiert, dass Eva extrem gefährdet ist? Mensch, so was Blindes wie euch gibt’s doch gar nicht!“
„Kollege, beruhigen Sie sich erst mal“, versuchte Sabrina auf den wütenden Mann besänftigend einzuwirken.
„Sabrina, er hat doch vollkommen recht!“, meinte Tannenberg kopfschüttelnd. „Was sind wir bloß für ausgemachte Idioten! Vor allem ich! Ich hätte sowas wirklich voraussehen müssen !“
Diese anscheinend von dem Mainzer
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