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Diplomat und Rebell von Terra

Diplomat und Rebell von Terra

Titel: Diplomat und Rebell von Terra Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Keith Laumer
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unverständlich.«
    Longspoons Kinn klappte nach unten. »Ich hoffe, Sie werden sich wenigstens – äh – entschuldigen.« Er warf den Voion einen schrägen Blick zu.
    »Ein Angriff auf einen Polizeibeamten wäre unentschuldbar«, erklärte Retief. »Noch dazu, wenn er in Ausübung seiner Pflicht begriffen ist.«
    Longspoon beugte sich zu Retief vor. »Mann, Sie sind doch Diplomat!« zischte er leise. »Lügen Sie wenigstens irgend etwas.«
    »Was?« Retief war ganz Verschwörer.
    Longspoon winkte müde ab. »Wenn ein Polizeikommissar in mein Büro rollt und einen Angehörigen meines Stabes des schweren Friedensbruches beschuldigt, dann kann ich doch nicht einfach so tun, als sei nichts geschehen!«
    »Natürlich nicht«, sagte Retief fest. »Aber wenn Sie ihm erklären, daß es unhöflich ist, in die Terrestrische Botschaft einzudringen und unbewiesene Anschuldigungen vorzubringen, und daß Sie noch einmal davon absehen wollen, seinen Rücktritt zu verlangen ...«
    »Seinen Rücktritt!« Wieder stand Longspoons Mund offen. »Hmm ...« Er drehte sich um und sah den Kommissar an. »Vielleicht sollte ich doch betonen, daß ein Eindringen in die Terrestrische Botschaft ...«
    »Einen Augenblick!« unterbrach ihn Ziz hart. »Es geht hier um die angemessene Bestrafung gesetzloser Ausländer, die harmlose, friedfertige Voion dahinmorden! Ich verlange, daß mir dieser Missetäter ausgeliefert wird, damit er in einer Verhandlung an einem hiesigen Gericht abgeurteilt werden kann.«
    »Soviel ich weiß, erfordern die hiesigen Verhöre einen chirurgischen Eingriff, damit man unwiderlegbare Beweise vorlegen kann«, sagte Longspoon nachdenklich. »Was geschieht, wenn das Opfer – äh, der Patient – unschuldig ist?«
    »Dann schweißen wir ihn wieder zusammen und geben ihm ein ehrenvolles Begräbnis.«
    »Nein, Ziz«, sagte Longspoon und drohte schelmisch mit dem Finger. »Wenn ich meine Diplomaten einfach jedem übergäbe, der sie haben möchte, hätte ich bald kein Personal mehr.«
    »Ich will ja nur den einen«, stellte Ziz richtig.
    »Ich würde Ihren Wünschen gern nachkommen, Kommissar, aber damit müßte ich einen sehr unangenehmen Präzedenzfall schaffen.«
    Der Schreibtischschirm blinkte auf.
    »Ja, Fester?« Longspoon sah ungeduldig auf. »Ich sagte doch, daß man mich nicht stören sollte!«
    »Es ist Seine Gefräßigkeit«, quietschte Fester aufgeregt. »Er läßt seine zweitbesten Grüße übermitteln und möchte Sie sofort sprechen, Herr Botschafter.«
    Longspoon warf den Polizisten ein glattes Lächeln zu. »Mein guter Freund Ikk scheint heute nicht in der besten Verfassung. Fester, sagen Sie ihm, ich würde ihn später anrufen ...«
    »Er sagt, es sei wegen einer Sendung von Ausbildungsmaterial«, unterbrach ihn die Frau. »Himmel, Ausdrücke sind das!«
    »Ach ja, Ausbildungsmaterial«, sagte Longspoon. »Das ist ja mein Spezialgebiet, Unterricht und Erziehung. Vielleicht sollte ich mir doch anhören, was es gibt ...« Er drehte den Empfang auf leise und hörte der ärgerlich zirpenden Stimme zu.
    »Sind Sie sicher?« murmelte er. »Sechs Kisten?«
    Aus dem Empfänger kamen schrille Laute.
    »Unsinn!« fauchte Longspoon. »Was für einen Grund könnte ich ...«
    Wieder quiekste Ikk. Longspoon warf Retief einen entsetzten Blick zu. »Nein«, sagte er. »Kommt nicht in Frage. Hören Sie, ich rufe Sie später an. Ich habe im Moment Besucher hier.« Er drückte auf den Unterbrecher. Der Polizeikommissar entspannte seine Horchorgane, die er während der Unterredung sehr strapaziert hatte.
    »Sie weigern sich immer noch, diesen hier meiner Obhut zu übergeben?« Er deutete auf Retief.
    »Sind Sie denn alle wahnsinnig geworden?« fauchte Longspoon. »Ich kümmere mich schon um Mister Retief ...«
    »In diesem Fall ...« Ziz wandte sich an seinen Begleiter. »Phase Zwei«, zischte er im Stammesdialekt. »Der Junge soll nur ins Hauptquartier, um die Gallertblumen zu gießen«, sagte er besänftigend, als Longspoon protestieren wollte. Xif rollte ohne Abschied durch die Tür. Ziz stellte sich an das windschiefe, hexagonal geformte Fenster und sah auf die Straße hinunter.
    »Schade, daß Eure Exzellenz es nicht für richtig hielten, der Polizei bei der Erhaltung von Gesetz und Ordnung zu helfen«, sagte er, zu Longspoon gewandt. »Aber ich werde die Enttäuschung philosophisch tragen ...« Er unterbrach sich und winkte mit seinen beiden hinteren Fühlern. »Da! Ich spüre einen verdächtigen Geruch!«
    Longspoon

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