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Diplomat und Rebell von Terra

Diplomat und Rebell von Terra

Titel: Diplomat und Rebell von Terra Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Keith Laumer
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unrasierter Terraner in einem zerrissenen Overall und verwetzten Stiefeln. In einer der riesigen Fäuste steckte eine altmodische Pistole.
    »Bleib stehen, Käfer!« knurrte Big Leon im Stammesdialekt.
    Retief lächelte hinter der Maske und hob eine Hand, um den Kopfputz abzunehmen.
    »Laß die Flossen unten«, knurrte Leon. »Und wirf das Schwert weg. Vielleicht hast du noch nie so etwas gesehen –« Er deutete auf die Pistole – »aber das Ding bläst ein Loch durch dich, daß die Sonne in deine Eingeweide scheint.«
    Retief warf das Schwert weg. Leon nickte. »Schlauer Käfer. Und jetzt kannst du mir eines verraten, Wackelauge: Ich habe gehört, daß hier im Busch ein Eingeborenenführer aufgetaucht ist und die Bauerntölpel organisiert.« Er deutete auf die am Boden liegenden Radspeichen. »Sieht so aus, als hätte hier vor kurzem ein kleiner Wirbel stattgefunden. Ich weiß nicht, auf welcher Seite du stehst, und es ist mir auch egal – du brauchst mir nur zu sagen, wo ich den Anführer dieser Käfer finde.«
    »Weshalb?« wollte Retief wissen.
    Leon sah ihn stirnrunzelnd an. »Für einen Käfer hast du eine komische Stimme – aber zum Teufel damit. Ich will ihn um Hilfe bitten.«
    »Um Hilfe?«
    Leon fuhr sich mit der Hand über die schweißnasse Stirn. »Ja. Wir sind sechsundvierzig Terries drüben im Rum-Dschungel. Ikk hat uns mit einer halben Million Truppen umstellt, und er schwört, daß er uns zum Frühstück verspeisen will.«
    »Ah.« Retief nickte. »Und du würdest einen Käfer um Hilfe bitten?«
    »Wir nehmen jede Hilfe, die sich uns bietet.«
    »Und du glaubst, daß du welche bekommst?«
    Leon seufzte. »Die Frage ist berechtigt. Aber Schluß jetzt mit dem Gewäsch. Wo finde ich diesen Tief-tief?«
    Retief verschränkte die Arme. »So nennt man mich«, sagte er.
    »Häh?« Leon machte langsam den Mund zu. Dann kratzte er sich am Kopf. »So ist es richtig. Da gibt es einen einzigen Quoppina auf dem Planeten, mit dem ich mich anfreunden möchte, und als erstes bohre ich ihm eine Kanone zwischen die Brustplatten.« Er steckte die Pistole ein. »Nun, was sagst du zu meiner Bitte?«
    »Ich würde dir gern helfen ...«
    »Großartig. Dann ist ja alles in schönster Ordnung. Hol deine Armee aus den Büschen. Wir können sofort losrollen. Irgendeine Ahnung sagt mir, daß die Voion bei Morgengrauen angreifen werden.«
    »Ich sagte, ich würde dir gern helfen«, wiederholte Retief. »Aber leider habe ich meine Armee verlegt.«
    Leons Hand zuckte zur Pistole. »Was soll das?«
    »Meine hundert Veteranen verschwanden, als ich nicht hinsah«, erklärte Retief.
    »Hundert!« platzte der große Terraner heraus. »Man sagte mir, die Hälfte aller Käfer von Quopp sei bei dir. Ich hörte, daß ihr Ikks Armee in Christbaumschmuck zerlegt hättet ...«
    »Das war eine Falschmeldung. Die Vereinigten Stämme waren ein Fünkchen in der Dunkelheit. Jetzt ist auch der ausgegangen.«
    Big Leon holte tief Atem. »Dann habe ich den kleinen Spaziergang umsonst gemacht. Okay, ich hätte es mir denken können. Jetzt muß ich sehen, daß ich wieder hinter die Linien der Voion komme, damit ich meinen Leuten helfen kann, so gut es geht.« Er drehte sich noch einmal um und sah Retief an. »Hundert gegen eine Armee, häh? Ein paar von euch Käfern scheinen doch Schmiere in den Rädern zu haben.« Und dann ging er.
     
    *
     
    Retief winkte einen in der Nähe schwebenden Phip herbei.
    »Kein Zeichen von Stelzern in der Nähe?«
    »Nicht-nicht.«
    »Ich möchte nur wissen, wie ihr euch miteinander verständigt«, sagte Retief. »Aber sucht weiterhin nach dem Mädchen. Weit kann sie nicht gekommen sein, wenn hinter jedem zweiten Busch ein Voion lauert.«
    »Gut-gut, Tief-tief«, wisperte der Phip und flatterte los. Retief nahm den Kopfputz ab, schnallte Brust- und Rückenpanzer ab und legte die Teile mit einem Seufzer der Erleichterung auf die Seite. Vorsichtig entfernte er die Beinschienen. Da, wo der Gefängniswärter eine Kette tun sein Bein geschweißt hatte, war eine häßliche Brandblase. Er legte die Verkleidung zu einem Bündel zusammen, verschnürte es mit Lianen und ging zurück zu Gerthudion.
    »Weiter geht es, Gertie«, sagte er. Das Rhoonweibchen zuckte nervös zusammen und sah ihn aus ihren langen Okularen aufmerksam an.
    »Schon gut«, besänftigte Retief sie. »Ich habe mich verkleidet.«
    »Du siehst wie ein Terry aus«, sagte sie anklagend.
    »Das gehört zum Schema«, versicherte er ihr.
    »Aber nun, Tief-tief,

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