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Diplomat und Rebell von Terra

Diplomat und Rebell von Terra

Titel: Diplomat und Rebell von Terra Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Keith Laumer
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ganz bequem im Zollspeicher untergebracht. Ich hoffte, daß wir sie nicht brauchen würden, aber nachdem die Voion damit begannen, hatten wir keine andere Wahl.«
    »Entschuldige, aber du bist ein komischer Diplomat«, meinte Seymour. Sie hatten zuvor Bruderschaft getrunken. »Ich meine, es war prima, daß du Gertie um die Schmuggeleisen weggeschickt hast, aber was wird Botschafter Longspoon dazu sagen?«
    »Ehrlich gesagt, Seymour, ich wollte es ihm gar nicht verraten.«
    »Ich hoffe, die Herren bewahren Stillschweigen«, sagte Fifi. »Sonst komme ich zurück und erschieße jeden einzeln.«
    »Retief konnte gar nicht anders«, knurrte Leon. »Ein toter Diplomat kann nichts mehr ausrichten.«
    »Stimmt. Außerdem unternimmt man in Diplomatenkreisen meist nicht viel gegen ein Fait accompli. «
    Ein terranischer Pflanzer schoß in den Raum. »Die Käfer – unsere Käfer, meine ich – haben den Voion-General gebracht. Häßlicher kleiner Teufel. Was sollen wir mit ihm machen?«
    »Retief, willst du mit dem Knaben sprechen?« fragte Leon. »Oder sollen wir uns mit ihm unterhalten?«
    »Es ist vielleicht besser, wenn ich mal mit ihm rede.« Retief und Fifi folgten Leon in den Raum, in dem der Gefangene auf schiefen Rädern kauerte. Seine Fühler hingen niedergeschlagen herunter.
    »Laßt mich allein mit ihm sprechen«, quiekste er. Retief nickte.
    »Immer wenn dich jemand allein sprechen will, passiert etwas Komisches, Retief. Ich habe den Verdacht, daß du nicht alles sagst, was du weißt.«
    »Das sind meine diplomatischen Reflexe, Leon. In fünf Minuten bin ich wieder bei euch.«
    »Paß auf den Kerl auf. Leicht möglich, daß er eine Kanone im Panzer versteckt hat.«
    Sobald die beiden Terraner gegangen waren, nahm der Voion den Kopfputz ab, und das blaßgraue Gesicht von General Hish zeigte sich.
    »Anerkennung aussprechen, Terry!« zischelte er in der Groaci-Sprache. »Durch die Vortäuschung von Verwirrung siegen!«
    »Seien Sie nicht traurig, General! Wenn Sie wüßten, wie schwer mir die genaue Zeiteinteilung gefallen ist ...«
    »Die schlechten Truppen unter meiner Führung nicht vergessen«, fügte Hish ängstlich hinzu. »Auseinandernehmen und zu Ersatzteilen verarbeiten und dann exportieren ...« Er unterbrach sich. »Aber ich langweile Sie mit diesen Anschuldigungen«, fügte er im akzentfreien Stammesdialekt der Voion hinzu. »Nun, wir sind beide Mitglieder einer ausländischen Mission, und ich nehme an, Sie werden mich dementsprechend behandeln.«
    Retief sah nachdenklich vor sich hin. »Mal sehen. Als ich das letzte Mal Gast der Groaci war ...«
    »Aber, aber, mein lieber Retief, Sie werden doch nicht nachtragend sein, oder? Geben Sie mir einfach freies Geleit zu meinem Helikopter, und wir lassen die Vergangenheit ruhen.«
    »Da sind noch ein paar kleine Punkte, die ich zuerst klären möchte«, sagte Retief. »Nummer Eins: Was dachte sich das Groaci-Außenministerium dabei, als es die Voion mit Waffen ausrüstete?«
    Hish schnalzte überrascht. »Aber mein lieber Freund, ich dachte, es sei allgemein bekannt, daß Ihr Botschafter Longspoon damit begann – äh – Ausbildungsmaterial zu besorgen ...«
    »Terranische Energiepistolen haben einen blauen Mündungsblitz, Hish«, sagte Retief geduldig. »Während Groaci-Pistolen gelb leuchten – auch wenn man sie mit Plastiküberzügen versieht, damit sie terranisch wirken, Sie haben schon bessere Betrugsmanöver durchgeführt.«
    »Da wir schon beim Betrug sind«, meinte Hish, »was würde die Truppe sagen – ganz zu schweigen von Ihren geschätzten Kollegen –, wenn sie erfährt, daß ein Mitglied des CDT einen bewaffneten Aufstand geleitet hat? Ich kann mir denken, daß das einige Aufregung verursacht.«
    »Möglich – wenn es einen lebenden Augenzeugen gibt, der obendrein geschwätzig ist ...«
    »Ich lebe«, deutete Hish an. »Und wenn ich auch nicht gerade den Ausdruck ›geschwätzig‹ gewählt hätte ...«
    »Gegen Ihre Geschwätzigkeit kann ich nicht viel tun«, unterbrach ihn Retief. »Aber gegen das ›lebend‹ ...«
    »Retief! Wie könnten Sie? Doch nicht ein Mitglied einer fremden Botschaft!«
    »Oh, ich könnte ganz gut«, sagte Retief. »Und jetzt möchte ich doch sehen, wie es mit der Geschwätzigkeit steht, mit der Sie eben so angaben ...«
     
    *
     
    »... ganz im Vertrauen«, krächzte Hish und wischte sich mit einem großen grünen Taschentuch über den Kehlsack. »Wenn Botschafter Schluh je dahinterkommen sollte! Das heißt, wenn

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