Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Diplomatische Beziehungen (German Edition)

Diplomatische Beziehungen (German Edition)

Titel: Diplomatische Beziehungen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Zahra Owens
Vom Netzwerk:
Spanisch, und dabei scheinbar mühelos zwischen den Sprachen hin und her wechselte. Lucas wusste, dass er Beziehungen knüpfen sollte, mit Leuten reden und sich vorstellen, doch er musste jetzt wirklich mit Jack sprechen. Unglücklicherweise hätte sich der Amerikaner genauso gut am anderen Ende der Welt befinden können.
    Letztendlich begab sich Lucas auf einen Rundgang durch den Raum, um die vielfältigen Ausstellungsstücke zu bewundern, in der Hoffnung, dass Jack seine anhaltende Anwesenheit bei dieser Veranstaltung als den Schrei nach Aufmerksamkeit verstehen würde, der er war.
    Als die Kellner ihre Runden mit den Getränketabletts beendeten, machten sich die ersten Gäste auf den Heimweg und Lucas fand sich beinahe allein in einer Ecke des Raumes wieder. Er hatte Maria und Lucy mit einigen Leuten sprechen sehen, und jetzt saßen sie im Foyer zusammen, wo sie, ihren aufgeregten Gesichtern nach zu urteilen, Frauengespräche führten.
    „Mir fällt immer wieder auf, wie mühelos indigene Kunst erscheint“, hörte Lucas eine vertraute Stimme mit amerikanischem Akzent sagen. „Sie ist Teil alltäglicher Gegenstände, wie zum Beispiel dieses Teppichs, und stellt alltägliche Begebenheiten dar.“ Lucas schloss die Augen und ein Lächeln legte sich auf seine Lippen. Er wagte nicht, zur Seite zu schauen, aus Angst, dadurch den Bann zu brechen, und die Stimme fuhr fort. „Außerdem ist diese Kunst etwas Gemeinschaftliches und das Ego des Künstlers steht im Hintergrund. Vielleicht ist dir aufgefallen, dass bei vielen dieser Werke der Künstler überhaupt nicht vermerkt ist, da der Name oder die Namen nicht bekannt sind.“ Lucas hätte dieser Stimme stundenlang zuhören können und suchte nach der richtigen Frage, um ihn zum Weitersprechen zu bringen.
    Schließlich riskierte er einen Blick zur Seite und stellte fest, dass dort niemand stand. Dann entdeckte er Jack, der auf den Flur hinausging. Oh nein, er würde ihn nicht einfach gehen lassen!
    Mit einem Blick durch den Raum versuchte Lucas einzuschätzen, ob es verdächtig wirken würde, wenn er Jack folgte. Als er feststellte, dass fast niemand mehr da war, rannte er schon beinahe in die Richtung, in die Jack hinausgegangen war. Als er den Flur betrat, sah er Jack gerade noch in der Herrentoilette verschwinden. Hier standen noch einige Leute mehr und ein paar von ihnen schauten in seine Richtung. Er bemühte sich unauffällig zu wirken und nach einem tiefen beruhigenden Atemzug ging er auf die Seite des Raums mit den Toiletten zu.
    Als er eintrat, wusch sich Jack gerade die Hände.
    „Kannst du mir jetzt vielleicht sagen, warum du mir aus dem Weg gehst?“
    Jack schaute hoch und bedachte den jungen Mann mit einem strengen Blick. Er trocknete sich mit einem Papiertuch die Hände ab, bevor er die Türen der einzelnen Kabinen öffnete, um sicherzugehen, dass niemand darin war. Glücklicherweise waren sie alle leer. Lucas sah ein, dass er unvorsichtig gewesen war, und ließ die Schultern hängen.
    „Es tut mir leid.“
    „Nein, tut es dir nicht“, antwortete Jack in humorvollem Tonfall.
    Als Lucas den älteren Mann ansah, entdeckte er ein Lächeln auf Jacks Gesicht. „Warum kommt mir dieses Gespräch bekannt vor?“
    „Na ja, wenn du dir abgewöhnst, dich für Dinge zu entschuldigen, die dir eindeutig gar nicht leidtun, müssen wir es nicht wieder führen.“
    Lucas machte einen Schritt auf den Amerikaner zu. Komm schon, ihr seid beide erwachsen. Könnt ihr dann nicht auch wie Erwachsene darüber reden? „Ich habe versucht dich zu erreichen, mit dir über die …“ Lucas‘ Stimme war plötzlich zittrig. „… Situation zu reden.“
    „Ich hatte diese Woche viel zu tun, Lucas. Das erste Mal, dass ich mich nicht nur in meinem Büro aufgehalten habe, um ein anderes Jackett anzuziehen, war heute Nachmittag. Ich …“
    „Du hattest meine Handynummer. Gertje hat sie dir doch gegeben?“
    Jack nickte, doch da Lucas anstelle von ihm immer noch die Wand hinter ihm ansah, fügte er hinzu: „Ja, aber erst vor ein paar Stunden. Ich wollte dich …“
    „Du wolltest mich Montag anrufen, oder?“ Lucas seufzte, aber schaute Jack dann trotzig genau in die Augen. „Dann hast du wohl gedacht, es geht um etwas Geschäftliches?“
    Jack schüttelte, ein wenig verblüfft von Lucas‘ aggressivem Tonfall, den Kopf.
    „Schön, dann lass uns das hier als eine Verhandlung betrachten. Verhandlungen funktionieren am besten, wenn beide Seiten einander offen und ehrlich

Weitere Kostenlose Bücher