Diplomatische Beziehungen (German Edition)
dass sich die Arbeit mit dem lebhaften Engländer schwieriger gestalten würde, als er angenommen hatte, denn ihn gegenüber an seinem Schreibtisch sitzen zu sehen, brachte ihn auf viele Gedanken, die nicht das Geringste mit seiner Arbeit zu tun hatten und ihm Sorgen bereiteten. Also begann er aufzuräumen, die Papiere ordentlich zu stapeln, und versuchte, sich darauf zu konzentrieren, sie in die richtige Reihenfolge zu bringen und …
„Ihr Name ist Gertje.“ Lucas sprach es sorgfältig aus und Jack hörte mindestens drei ihm unbekannte Laute. „Aber sie sagt, es macht ihr nichts aus, Mrs. Claessens genannt zu werden. So musst du dich nicht lächerlich machen und es deutet auf einen gesunden Respekt hin.“
Jack hatte ihn noch nicht einmal den Raum betreten hören.
„Ich kann nicht glauben, dass sie das gesagt hat“, widersprach Jack mit einem Lächeln, um sein Unbehagen hinter einer Prise Humor zu verbergen.
Lucas platzierte zwei Tassen auf dem Tisch und hob ergeben die Hände. „Ich kenne dich noch nicht gut genug, um dich zu belügen und was hätte ich auch davon? Sie ist eine energische Dame und sie hat mir erzählt, dass du Flämisch-Unterricht nehmen möchtest, also habe ich ihr gesagt, ich würde dich dahin mitnehmen, wo ich Niederländisch lerne. Dann hat sie mich geküsst und wenn mich eine Person küsst, möchte ich zumindest ihren Vornamen wissen.“
„Wie lange warst du weg? Zwei, vielleicht drei Minuten? Und da habt ihr über all das gesprochen?“ Jack war ziemlich verblüfft.
Lucas nickte, während er sich niederließ und einen Schluck aus seiner Tasse Tee nahm. „Oh, und sie mag Katzen.“
Jack lachte. „Nein, tut mir leid, ich glaub dir kein Wort.“
„Im Ernst“, antwortete Lucas, der sich offenbar nicht so leicht von etwas abbringen ließ. „Du solltest dir deinen Kaffee öfter selbst holen. In der kleinen Nische mit der Kaffeemaschine hängt ein Foto von ihr mit zwei getigerten Katzen und ihr Briefbeschwerer ist eine Siamkatze.“ Er deutete mit seiner Tasse auf Jack. „Und jetzt trink deinen Kaffee, denn sie hat auf mich nicht so gewirkt, als würde es ihr gefallen, wenn ihr Boss eine Tasse guten Kaffee kalt werden lässt.“
Jack musste lächeln, als er aufstand, um nach der Tasse zu greifen, sich dann wieder setzte, wobei er es absichtlich vermied, Lucas anzusehen, und einen Schluck trank. „Und wie ich meinen Kaffee mag, hat sie dir wohl auch gesagt?“
Lucas nahm einen Schluck offenbar noch ziemlich heißen Tee und schüttelte den Kopf. „Nein, sie hat ihn für mich eingegossen. Wollte es mich nicht machen lassen. Sie passt wohl gut auf dich auf. Meinte, du wärst der beste Boss, den sie je hatte.“
„Kluge Frau“, murmelte Jack, während er darüber sinnierte, wie unwiderstehlich Lucas war. Sie tranken weiter, unterhielten sich darüber, wie wichtig es für ihre Arbeit war, die Sprache der Einheimischen zu lernen, und Jack genoss das mühelose Gespräch und entspannte sich.
„Tja, ich sollte jetzt lieber gehen“, bemerkte Lucas plötzlich und erhob sich. „Wahrscheinlich fragen sie sich ziemlich bald, wo ich bin und da ich ihnen nicht gesagt habe, dass ich mich mit meinem amerikanischen Botschafter treffe … Tja, sie sind in mehr als einer Hinsicht ahnungslos.“
Nachdem Lucas gegangen war, lehnte Jack sich, immer noch ein wenig schwindelig nach diesem Wirbelwind eines Besuchs, in seinem Stuhl zurück. Meinem amerikanischen Botschafter . Er zuckte mit den Schultern. MEINEM amerikanischen Botschafter? Du bist verrückt, Christensen. Und interpretierst Dinge in eine Aussage hinein, die nicht da sind. Er hat es nur so dahingesagt . Trotzdem fühlte es sich an, als hätte der schöne Brite gerade einen Annäherungsversuch gemacht, sich ihm dargeboten. Nimm mich, ich bin dein .
Jack schüttelte den Kopf. Du bist verheiratet und er beinahe. Hör auf, mit deinem Schwanz zu denken. Oh Gott, und er musste ihn zum Essen einladen.
„Mrs. Claessens? Könnten Sie bitte Lucas Carlton für mich anrufen? Britische Botsch … Ja, ich weiß, dass er gerade gegangen ist. Es ist nicht dringend, nur bitte irgendwann im Laufe des Tages.“ Er legte auf und sah auf die Uhr. Mrs. Claessens hatte recht. Lucas konnte auf keinen Fall schon zurück an seinem Schreibtisch sein. Der junge Mann zeigte bereits seine Wirkung auf ihn.
Verdammt .
Kapitel 3
A LS Lucas die Botschaft verließ, zog er seinen Schal fester um den Hals und vergrub seine Hände in den Hosentaschen. Es war
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