Diplomatische Beziehungen (German Edition)
belgischen Militärpolizei. Wir sind hier, um Sie in Sicherheit zu bringen. Sind Sie verletzt?“
Jack schüttelte den Kopf. „Kümmern Sie sich zuerst um Mark. Er hat eine Schusswunde. Ich weiß nicht, ob er noch …“
„Keine Sorge, Sir, wir kümmern uns um ihn“, versicherte ihm ein junger Mann in einer Jacke mit reflektierenden Streifen, während er sich über Mark beugte.
Jack wurde unter Marks reglosem Körper hervorgezogen und ein schmerzhafter Stich durchfuhr seine Seite und raubte ihm den Atem.
L UCAS kam in die Notaufnahme des Universitätskrankenhauses gerannt und schlug mit der Handfläche auf den Schalter der Empfangsstation. „Mr. Christensen“, blaffte er. „Ich muss zu Mr. Jack Christensen, dem amerikanischen Botschafter. Er wurde gerade eingeliefert!“
Die weißgekleidete Frau hinter dem Schalter warf ihm einen verärgerten Blick zu.
„Mr. Carlton?“
Lucas fuhr herum und sah einen Mann im dunklen Anzug, der die Hände vor seinem Körper gefaltet hatte und einen unauffälligen Ohrhörer trug.
„Bitte folgen Sie mir, Sir.“
Lucas wurde durch ein Labyrinth von Gängen und Aufzügen bis zu einer verschlossenen Tür geführt, die der Sicherheitsmann mit einer Schlüsselkarte öffnete. Auf dem großen Schild an der Tür stand „Intensieve Zorgen“. Lucas‘ Niederländisch war gut genug, um zu verstehen, dass das „Intensivpflege“ bedeutete, und es ließ ihn wie angewurzelt stehen bleiben. Jack musste schwer verletzt sein, sonst befände er sich nicht auf der Intensivstation. Wahrscheinlich war er von einer Kugel getroffen worden. Der Gedanke ließ sein Herz zu Eis gefrieren.
„Mr. Carlton.“ Der Mann hielt ihm die Tür auf und fuhr ruhig, aber mit einem gewissen Nachdruck fort: „Bitte trödeln Sie nicht.“
Lucas atmete tief durch, als er die Station betrat. Wenigstens war Jack am Leben und er durfte ihn sehen. Somit war er ziemlich enttäuscht, als er stattdessen in ein kleines Wartezimmer geführt wurde. „Kann mir nicht einfach jemand sagen, ob es ihm gut geht?“, fragte er den Mann, der ihn hergebracht hatte.
„Es wird sich bald jemand um Sie kümmern, Mr. Carlton“, erklärte ihm der Mann kühl, bevor er ihn allein zurückließ.
Lucas konnte sich einfach nicht hinsetzen. Er versuchte, durch die Schlitze in den Jalousien vor den Fenstern zu spähen, aber sah nichts als eine Wand auf der anderen Seite des Gangs. Schwestern und Ärzte betraten und verließen einen Raum am einen Ende des Ganges und manche von ihnen trugen medizinische Instrumente. Lucas konnte nichts aus ihren Gesichtern lesen und seine Angst nahm von Minute zu Minute weiter zu.
Was, wenn Jack tot war? Manchmal ließen Krankenhäuser Tote auf der Station, damit die Hinterbliebenen sie dort besuchen und ihnen die letzte Ehre erweisen konnten. Er schüttelte den Kopf. Nein. Das konnte nicht sein.
„Lucas?“
Er drehte sich um und sah Maria in der Eingangstür des Wartezimmers stehen. Sie trug Hose und Pullover und ihr Haar war offen. Sie hatte einen besorgten Gesichtsausdruck und dunkle Ringe unter den Augen.
„Maria … wie geht es …“
„Es geht ihm gut. Ein bisschen mitgenommen, aber nichts, was nicht wieder in Ordnung kommt“, antwortete sie schnell. Lucas konnte erkennen, dass sie sich sehr darum bemühte unbeteiligt zu klingen, und sie wich seinem Blick aus.
„Kann ich zu ihm?“, wagte Lucas einen leisen Versuch.
„Nein“, antwortete sie mit Nachdruck. „Ich halte das für keine gute Idee, Lucas. Du weißt, dass es ihm gut geht und das muss reichen.“ Sie wollte sich umdrehen, doch Lucas machte ein paar Schritte auf sie zu und hielt sie am Arm fest.
Sie riss sich los und warf ihm einen feindseligen Blick zu. „Was ihn angeht, hast du keinerlei Ansprüche.“
Lucas kämpfte dagegen an, die Kontrolle über seine Gefühle zu verlieren. „Glaubst du nicht, dass er das selbst entscheiden sollte?“
„Das hat er schon“, fuhr sie ihn an. Dann fing sie sich merklich und kniff die Augen zusammen. „Weißt du, was mit diskreditierten US-Diplomaten passiert, Lucas?“
„Jack hat nichts falsch gemacht, Maria. Er hat sich nur verliebt.“ Lucas versuchte ruhig zu atmen, aber hatte damit nur wenig Erfolg.
„Für diese Regierung ist das mehr als genug, junger Mann“, fuhr sie in herablassendem Tonfall fort. „Weißt du, sie werden ihn nicht rauswerfen. Er ist zu gut über die inneren Abläufe der amerikanischen Diplomatie informiert. Stattdessen werden sie ihn in Washington
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