Diplomatische Beziehungen (German Edition)
und seine Hände ein wenig, um die Durchblutung anzuregen, doch die mangelnde Blutzufuhr ließ sie unaufhörlich kribbeln. Das Atmen fiel ihm nicht besonders leicht, doch es stellte kein allzu großes Problem dar. Solange er nicht zu tief einatmete, ging es ihm gut.
Was man von Mark nicht behaupten konnte. Dem Secret-Service-Mann war es gelungen, seine Hände zu befreien, und als es die beiden maskierten Männer bemerkt hatten, hatte einer seine Pistole gezückt. Jack befand sich in der Schusslinie und Mark tat, wozu er ausgebildet war und warf sich schützend vor ihn. Aus einem Reflex heraus hatte der jüngere der beiden Angreifer abgedrückt und Mark hatte für seinen Botschafter die Kugel abgefangen. Jack konnte nur hoffen, dass Marks kugelsichere Weste den Aufprall gebremst hatte, doch er war sicher, dass er ein wenig Blut auf das blütenweiße Hemd des Agenten hatte spritzen sehen.
Außerdem … bewegte Mark sich nicht, auch wenn Jack hoffte, dass er noch lebte. Er konnte ihn nicht atmen hören und das bereitete ihm Sorgen, denn es kam ihm beinahe still genug vor, um seinen eigenen Herzschlag zu hören. Jack schob sich herum, bis er sein Ohr an Marks Brust halten konnte, und seufzte vor Erleichterung. Er nahm einen schwachen Herzschlag und schnelle, flache Atemzüge wahr. Mark lebte.
Als Jack den Kopf von Marks Brust hob, bewegte sich der verwundete Mann und schlug seine dunklen Augen auf. Der Agent wirkte desorientiert und verängstigt und sein Atem, jetzt deutlich hörbar, war immer noch sehr schnell und flach.
Jack wusste, dass er Mark am leichtesten beruhigen konnte, indem er selbst ruhig blieb. Schließlich hatte man ihn auf solche Situationen vorbereitet. „Ganz ruhig, Mark. Du bist verletzt, aber du kommst wieder in Ordnung. Versuch dich zu beruhigen und richtig zu atmen.“
Mark schluckte und verzog vor Schmerzen das Gesicht. „Kann nicht …“
„Okay, schau mich an und atme mit mir. Du kannst das.“
„Was?“ Mark verlangsamte seine Atmung, so gut er konnte, doch er zitterte am ganzen Körper.
Jack bemühte sich um einen ruhigen Tonfall, doch es war gar nicht so einfach. „Wir wurden an einer roten Ampel überfallen. Zwei Typen sind ins Auto gesprungen und haben uns mit Waffen bedroht. Sie haben ein paar Mal in die Luft geschossen und dann den Fahrer gezwungen loszufahren. Als er nicht tun wollte, was sie gesagt haben, sind sie ihn losgeworden.“ Er hielt inne und fragte sich, wie viel er seinem Bodyguard erzählen sollte. „Ich glaube, du wurdest von einer Kugel getroffen, Mark. Aber ich kann nicht nachsehen, weil sie meine Hände gefesselt haben. Kannst du dich bewegen?“
Mark, dessen Atmung ein bisschen weniger hektisch, aber immer noch flach war, schüttelte den Kopf. „Nein …“
L UCAS und Sean schauten die BBC-World-Nachrichten, die jedoch nicht besonders informativ waren.
Nachdem Sean bei einem Anruf bei der amerikanischen Botschaft explodiert war und auf seinen Rang verwiesen hatte, stellte ihn die Empfangsdame nach einiger Zeit in der Warteschleife endlich zu jemand anderem durch.
„Stacey Tanner, Protokollbeamtin. Was kann ich für Sie tun, Sir?“
Sean lächelte nervös. „Stacey, meine Liebe, was ist passiert?“
„Mr. Gallagher, hallo. Ich fürchte, wir wissen auch nicht viel mehr, als in den Nachrichten gesagt wird, Sir. Zwei bewaffnete Männer sind in Mr. Christensens Auto eingedrungen. Mark Jones war bei ihm. Der Fahrer wurde aus dem Auto geworfen und am Straßenrand liegen gelassen. Er ist im Krankenhaus, aber es geht ihm gut. Niemand hat sich zu der Tat geäußert, sich dazu bekannt oder Lösegeld gefordert. Die Botschaft wurde abgeriegelt und wir versuchen, so viele unserer Mitarbeiter wie möglich herzubringen.“ Sie klang etwas nervös, doch Sean hörte heraus, dass sie auf solche Situationen vorbereitet war.
„Und Maria?“
„Sie bleibt im Haus und wir haben zusätzliches Sicherheitspersonal hinbeordert.“
Sean seufzte. „Und sie weiß, was passiert ist?“
„Sie wurde ausführlich informiert, Sir.“
„In Ordnung“, antwortete Sean so professionell, wie es ihm im Augenblick möglich war. „Könnten Sie mir bitte Ihre Durchwahl geben?“
„Die Rezeption hat jetzt die Anweisung, Sie direkt zu mir durchzustellen, Sir.“
„Danke, Stacey.“
Sean legte auf und wandte sich an Lucas. „Und jetzt sag mir genau, wie nahe ihr euch steht.“
„I CH weiß, dass ich getroffen wurde, Sir. Es tut mir leid.“
Jack seufzte. Das hatte er
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